Peter Schütt (Schriftsteller)

Peter Schütt (Schriftsteller)

Peter Schütt (* 10. Dezember 1939 in Basbeck/Niederelbe) ist ein deutscher Schriftsteller und ehemaliger DKP-Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1939–1988

Peter Schütt ist der Sohn eines Lehrers. Nachdem er in Stade sein Abitur gemacht hatte, studierte er von 1959 bis 1967 Germanistik und Geschichte in Hamburg, Göttingen und Bonn. 1967 promovierte er mit einer Arbeit über Andreas Gryphius zum Doktor der Philosophie. Anschließend war er als freier Schriftsteller tätig.

Nachdem Schütt bereits früh in Hamburg mit marxistischen Kreisen in Berührung gekommen war, gehörte er 1968 zu den Mitbegründern der Deutschen Kommunistischen Partei. Ab 1971 war er Mitglied des Parteivorstandes der DKP und von 1973 bis 1981 Bundessekretär des DKP-nahen Demokratischen Kulturbundes.

Schütt stellte seine literarischen Werke – in erster Linie Gedichte und Reportagen – ganz in den Dienst der kommunistischen Ideologie, was ihm von der bürgerlichen Presse den abwertenden Titel „Hofdichter der DKP“ eintrug. Er engagierte sich in der westdeutschen Friedensbewegung und unternahm als Funktionär zahlreiche Reisen, u.a. in die Länder des Ostblocks, nach Vietnam und in die USA.

Seit 1988

Als sich Peter Schütt in den 1980er Jahren offen zum reformerischen Kurs des neuen Generalsekretärs der KPdSU, Michail Gorbatschow, bekannte, kam es zum Zerwürfnis mit der DKP-Führung. Im September 1988 wurde Schütt aus dem Parteivorstand ausgeschlossen; kurz darauf trat er aus der Partei aus. Schütt brach in der Folge radikal mit seinen bisherigen kommunistischen Überzeugungen und bekannte sich in Presseveröffentlichungen und Büchern vorbehaltlos dazu, einer Irrlehre angehangen zu haben.

Nachdem Schütt 1987 eine Iranerin geheiratet hatte, konvertierte er 1990 zum schiitischen Islam. Schon vorher war er als ursprünglich lutherischer Christ zum Katholizismus konvertiert.[1] 1996 absolvierte er die Pilgerfahrt nach Mekka.

Als Leiter des Arbeitskreises Interkulturelles Leben im Rahmen der Patriotischen Gesellschaft Hamburg setzt sich Schütt inzwischen für den Dialog zwischen den Religionen ein; für seine neue politische Einstellung als Wertkonservativer fand er vor allem in der Zeitschrift „MUT“ ein Forum, für die er regelmäßig Beiträge liefert.

Seine religiöse Heimat hat er im Islamischen Zentrum an der Hamburger Außenalster gefunden. Dort trifft er sich wenn möglich am Samstagnachmittag in einem offener Kreis mit Glaubensbrüdern, Nichtmuslime wie Christen, Juden, Buddhisten, Esoteriker und sogar erklärte Atheisten. Zum Übertritt wird dort keiner gedrängt, im Gegenteil: „Instant-Konvertiten, die uns gelegentlich über den Weg laufen, sind uns suspekt.“ [2]

Mitgliedschaften

Peter Schütt war 1966–1969 Mitglied des SDS in Hamburg und ab 1971 Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller und des Werkkreises „Literatur der Arbeitswelt“.

Kontroverse

Schütt wird aufgrund seiner wechselhaften Vita häufig der Vorwurf der fehlenden Glaubwürdigkeit gemacht.[3] Nach einem Beitrag in der Zeitung Die Welt, in der Schütt seinen „Weg zum islamischen Glaubensbekenntnis“ auslegte, antwortete sein iranischer Schriftstellerkollege Said, Schütt sei ein „ewiger Konvertit“ und man dürfe gespannt sein, welche Religion seine nächste sein werde.[1]

Sonstiges

Schütts Onkel ist der Lyriker und Militärhistoriker Alfred Vagts.

Veröffentlichungen

  • Sicher in die siebziger Jahre, Hamburg 1969
  • Die Vergangenheit des Kanzlers, Hamburg 1970
  • Die Dramen des Andreas Gryphius, Hamburg 1971
  • Friedensangebote, Hamburg 1971
  • Vietnam 30 Tage danach, Dortmund 1973
  • Kurs ändern!, Düsseldorf 1974
  • Zur Lage der Nation, Dortmund 1974
  • 40 Pfennig mehr oder der Stapellauf fällt ins Wasser, Oberhausen 1975
  • Mein Niederelbebuch, Fischerhude 1976
  • Ab nach Sibirien, Dortmund 1977
  • Für wen? Für uns!, Fischerhude 1977
  • Beziehungen, Fischerhude 1978
  • Zwei Kontinente, Fischerhude 1979
  • „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan …“, Dortmund 1980
  • Die Muttermilchpumpe, Dortmund 1980
  • Peter Schütt, München 1980
  • Gibt es in der Bundesrepublik Rassismus?, Frankfurt/M. 1981
  • Zwischen Traum & Alltag, Fischerhude 1981
  • Entrüstet Euch!, Dortmund 1982
  • Let's go east, Dortmund 1982
  • Schaut auf diese Werft …, Hamburg 1983
  • Was von den Träumen bleibt, Dortmund 1983
  • Bäume sterben aufrecht, Berlin 1984
  • Das kleine 35-Stunden-Buch, Dortmund 1984
  • Das Kreuz des Südens, Dortmund 1985
  • Liebesgedichte, Fischerhude 1987
  • … wenn fern hinter der Türkei die Völker aufeinanderschlagen, Köln 1987
  • Die Himbeersoße kam vom KGB, Dortmund 1989
  • Moskau funkt wieder, Köln 1989
  • Schau in die Welt hinein, Niederwiesa 1989
  • Mein letztes Gefecht, Böblingen 1992
  • Notlandung in Turkmenistan, Asendorf 1996
  • Allahs Sonne lacht über der Alster, Asendorf 2001

als Herausgeber

  • Aktion Roter Punkt, München 1969 (zusammen mit Agnes Hüfner und Gerd Peter)
  • Faustregeln für Klassenkämpfer, Dortmund 1970
  • Linkes Lesebuch, Dortmund 1970
  • Nix zu machen?, Köln 1971
  • Zu Gast bei Freunden, Dortmund 1972
  • Mitbestimmen, Macht gewinnen, Oer-Erkenschwick 1973
  • Frieden & Abrüstung, Fischerhude 1977 (zusammen mit Gerda Konietzny und Wolf-Dietmar Stock)
  • Amandla maatla, Dortmund 1983
  • Emina Cabaravdić-Kamber: Der Schänder, Hundorf 1998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Said: Warum Konvertiten Handlanger Teherans sind; in: Die Welt, Ausgabe vom 11. September 2007
  2. Peter Schütt: Konvertiten: Mein Weg zum islamischen Glaubensbekenntnis; in: Die Welt, Ausgabe vom 10. September 2007
  3. Neues Deutschland: Der Konvertit: Peter Schütt / Der 67-jährige Schriftsteller trat 1990 zum Islam über; Ausgabe vom 11. September 2007

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