Peterchen-Prinzip

Peterchen-Prinzip

Das Peter-Prinzip wurde mit Notizen von Laurence J. Peter durch Raymond Hull in ihrem Buch The Peter Principle (1969, William Morrow, New York City) formuliert:

„In einer Hierarchie[1] neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“

Einzige Einschränkung: Die Hierarchie muss hoch genug sein; sprich genügend Hierarchie-Stufen enthalten.

In dem Buch werden viele Beispiele für Hierarchien in Wirtschaft und Verwaltung sowie die Unfähigkeit der dort beschäftigten Karrieristen beschrieben. Seine konkreten Erfahrungen mit Hierarchien hat Peter hauptsächlich aus der kanadischen Schulverwaltung.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung für die Soziologie

Nach eigener Aussage entwickelten Peter/Hull mit ihrer Formulierung ein neues Fachgebiet: die Hierarchologie.[2] Diese Aussage muss wohl dem ironisch-humorvollen Grundton der Arbeit zugerechnet werden, da sie sich auf keine weitere fachliche Aussage stützt. Tatsächlich beleuchten Peter und Hull eine Gruppe von Problemen des Human Resource Managements. Jon Billsberry, Professor an der britischen Open University führt drei Betrachtungsweisen auf, die trotz der frivolen Lässigkeit der Formulierung in der Fachwelt von Bedeutung sind.[3]

Zum einen eröffnet die Betrachtung die Frage, warum sich Menschen um Positionen bemühen, deren Anforderungen sie nicht gewachsen sind. Die Frage berührt also die Motivationsmechanismen, die den Einzelnen antreiben, eine nicht befriedigende Stellung zu suchen. Die zweite Frage dreht sich um die Schwächen der Selektion zur Beförderung in Organisationen, also darum, wer für eine zu besetzende Stelle ausgewählt wird, und die Gründe, die für diese Selektion genannt werden bzw. wirklich vorliegen. Der dritte von Billsberry genannte Betrachtungsansatz handelt von den Unzulänglichkeiten der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die ja eigentlich die Fähigkeiten erzeugen sollen, die zur Erfüllung einer Arbeitsaufgabe erforderlich sind.

Beispiele

  • Ein Lehrer wird befördert, weil er ein besonders guter Pädagoge ist. Eines Tages wird er Schulrat. Hier versagt er, weil er zwar der gute Pädagoge, nicht aber der gute Verwaltungsmann ist.
  • Derjenige, der in einer Abteilung seine sachbezogenen Aufgaben bestens erfüllt, wird zum Abteilungsleiter befördert. Er versagt, weil er nicht in der Lage ist, Menschen zu führen.

Kritik

Die bagatellisierende Formulierung des Peter-Prinzips führte zu einer populistischen Verbreitung. Grob vereinfacht wird es vielfach als „Vorgesetzte sind unfähig“ interpretiert und mit unzulänglichen Belegen als Zeichen für die Ungerechtigkeit in Organisationen angeführt. Die tatsächlich angestoßenen Fragen, die in der Soziologie, der Betriebspsychologie und der Betriebswirtschaftslehre behandelt werden, sind dagegen stark in den Hintergrund getreten. Eine sachliche Verwendung wird dadurch erschwert.

Literatur

  • Peter & Hull: Das Peter-Prinzip. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, rororo Sachbuch Nr. 6793, ISBN 3-499-61351-4 oder ISBN 3-499-16793-X
  • Wolfgang U. Voigts: Hierarchologie oder die Geschichte der Entmündigung. NORA-Verlag Berlin 2003

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Organisation, deren Mitglieder oder Angestellte nach Rang, Grad oder Klasse geordnet sind.
  2. Laurence J. Peter and Raymond Hull (1994) The Peter Principle - exerpt from L.J. Peter and R. Hull, The Peter Principle, London, Souvenir, 1994, pp. 19-27, in Jon Billsberry (Herausgeber) (1997) The Effective Manager, Sage Publications & The Open University, London, ISBN 0-761-95111-3
  3. Jon Billsberry (1997) There's nothing so practical as a good theory: how can theory help managers become more effective? , in Jon Billsberry (Herausgeber) (1997) The Effective Manager, Sage Publications & The Open University, London, ISBN 0-761-95111-3

Weblinks


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