Petershagen (Nordrhein-Westfalen)

Petershagen (Nordrhein-Westfalen)


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Petershagen
Petershagen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Petershagen hervorgehoben
52.3779468.96891953Koordinaten: 52° 23′ N, 8° 58′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Minden-Lübbecke
Höhe: 53 m ü. NN
Fläche: 211,9 km²
Einwohner: 26.450 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km²
Postleitzahl: 32469
Vorwahl: 05707
Kfz-Kennzeichen: MI
Gemeindeschlüssel: 05 7 70 028
Stadtgliederung: 29 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Bahnhofstraße 63
32469 Petershagen
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Marianne Schmitz-Neuland (SPD)
Lage der Stadt Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke
Minden Hüllhorst Espelkamp Bad Oeynhausen Lübbecke Rahden Petershagen Preußisch Oldendorf Porta Westfalica Hille Stemwede Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Niedersachsen Kreis Herford Kreis Lippe Niedersachsen NiedersachsenKarte
Über dieses Bild

Die Stadt Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke ist eine aus Vereinigung der ehemaligen Ämter Petershagen und Windheim zu Lahde (insgesamt 29 Ortschaften) entstandene Stadt im äußersten Nordosten Nordrhein-Westfalens, nördlich von Minden an der Weser und Ösper, im Nordosten des Mindener Landes. Den Kern bilden die einander an der Weser gegenüberliegenden Stadtteile Petershagen und Lahde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Petershagen von Südwesten, im Vordergrund links der Weser Petershagen, rechts der Weser Lahde mit Kraftwerk am Schleusenkanal. Im Vordergrund das Heisterholz. Im Osten der bereits im Bückeburgischen gelegene Schaumburger Wald

Das Stadtgebiet liegt im äußersten Nordosten des Kreises und Nordrhein-Westfalens. Nach Rahden ist Petershagen eine der nördlichsten Gemeinden des Landes.

Petershagen liegt beidseitig der Weser in der relativ ebenen Norddeutschen Tiefebene. Neben Porta Westfalica ist Petershagen die einzige Kommune Nordrhein-Westfalens die größtenteils rechts der Weser liegt. Merkliche Erhebung gibt es kaum. die meisten Ortschaften liegen auf einer Höhe zwischen 40 und 50 m ü. NN. Die Weser durchquert das Stadtgebiet stark mäandrierend von Süden nach Norden. In den Auen der Weser liegen insbesondere im Gebiet von Hävern und Windheim zahlreichen Seen und Teiche. Zwischen Döhren und Lahde verkürzt ein rund acht Kilometer parallel und östlich zur Weser verlaufender Schleusenkanal genauso wie ein westlich zur Weser verlaufender deutlich kürzerer Kanal bei Schlüsselburg die „Wasserstraße Weser“. Naturräumlich wird dieser Abschnitt des Flusses zum Mittleren Wesertal gezählt. Zu den größeren Nebengewässern der Weser im Stadtgebiet zählen die Aue, Ösper, der Rottbach und die Gehle.

Siehe auch: Liste der Gewässer in Ostwestfalen-Lippe

Im Osten hat das Stadtgebiet Anteil an der Loccumer Geest, im Westen an der Rahden-Diepenauer Geest. Die vorstehenden Naturräume sind wie das mittlere Wesertal Teil der Dümmer-Geestniederung, einem Teilgebiet des Norddeutschen Tieflandes. Kulturräumlich liegt Petershagen im Mindener Land.

Die nächst gelegenen Großstädte sind Bielefeld (50 Kilometer südwestlich gelegen), Osnabrück (64 Kilometer westlich) und Hannover (50 Kilometer östlich).

Geologie

Geothermische Karte von Petershagen

Das Gebiet ist geologisch relativ einheitlich aufgebaut. Die meisten Teile bestehen aus Gesteinen aus dem Quartär. Einzelne Hügel sind aus Schichten der obersten Kreide aufgebaut. Die Böden bestehen ganz überwiegend aus Geestböden. Diese sind sandig und nur wenig fruchtbar. In den Weserniederungen ist das Gebiet landwirtschaftlich höchstens extensiv nutzbar.

Petershagen eignet sich im westlichen Gebiet mittelmäßig, in östlichen Lagen gut, in Einzellagen sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe (vgl. dazu die nebenstehende Karte).

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

Künstlerische Darstellung des geologischen Aufbaus und der Gesteinsarten des Wesertals

Das Stadtgebiet umfasst etwa 211 Quadraktkilometer. Damit ist Petershagen die mit Abstand flächengrößte Stadt des Kreises Minden-Lübbecke und eine der flächenmäßig größten Gemeinden des Landes. Von Süd nach Nord beträgt die maximale Ausdehnung ca. 23 km. Die maximale West-Ost-Ausdehnung beträgt ca. 21 km. Der höchste Punkt des Stadtgebietes ist der Lusebrink in der Ortschaft Neuenknick mit 79,1 m ü. NN, der niedrigste Punkt ist die Weser in der nördlich gelegenen Ortschaft Wasserstraße mit 27 m ü. NN.

Das Gebiet der Stadt wird zu fast dreiviertel landwirtschaftlich genutzt und ist wie der gesamte nördliche Kreis Minden-Lübbecke dementsprechend ländlich geprägt. Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist im Landes- und Kreisvergleich außerordentlich niedrig. Der Anteil von Wasserflächen ist aufgrund der Weser, ihrer Seitenkanäle und zahlreicher Seen in den Auen vergleichsweise hoch. Wald wurde wie überall in Minden-Ravensberg durch die starke landwirtschaftliche Nutzung gemessen am Landesdurchschnitt relativ weit zurückgedrängt. Bis auf das Waldgebiet Heisterholz südlich der Kernstadt gibt es kaum größere zusammenhängende Waldgebiete. Eine Übersicht gibt folgende Tabelle:

Fläche
nach Nutzungsart
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
Siedlungs-
und Verkehrsfläche
Wasser-
fläche
sonstige
Nutzung
Fläche in ha 14.873 2.423 2.843 922 192
Anteil an Gesamtfläche 70,2 % 11,4 % 13,4 % 4,4 % 0,6 %

Quelle: LDS[2]

Nachbargemeinden

Petershagen grenzt an acht Städte und (Samt-)Gemeinden. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Süden genannt. In Klammern stehen die Straßenentfernungen vom Ortskern Petershagen-Kernstadt zum Ortskern der Nachbarstadt oder -gemeinde:

Minden (11 km) und Hille (18 km) im Kreis Minden-Lübbecke; Samtgemeinde Uchte (15 km), Stolzenau (20 km), Leese (21 km) als Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Landesbergen und Loccum (18 km), ein Ortsteil der Stadt Rehburg-Loccum, alle im niedersächsischen Landkreis Nienburg/Weser; die Samtgemeinde Niedernwöhren (16 km) und die Stadt Bückeburg (18 km) im niedersächsischen Landkreis Schaumburg.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in 29 Ortsteile:

Ortsteil Fläche (km²) Einwohner Einw./km² Ortsteile Stadt Petershagen
Bierde 8,35 629 75
Buchholz 2,27 138 61
Döhren 7,89 848 107
Eldagsen 5,55 1.110 200
Friedewalde 20,94 1.689 81
Frille 10,6 1.221 115
Gorspen-Vahlsen 3,93 834 212
Großenheerse 2,36 85 36
Hävern 4,65 119 26
Heimsen 10,57 763 72
Ilse 5,92 416 70
Ilserheide 6,00 507 85
Ilvese 6,94 491 71
Jössen 5,65 382 68
Lahde 6,67 3.540 531
Maaslingen 6,02 425 71
Meßlingen 6,48 528 81
Neuenknick 11,43 854 75
Ovenstädt 6,37 1.326 208
Petershagen-Kernstadt 17,19 4.078 237
Quetzen 7,66 980 128
Raderhorst 3,99 443 111
Rosenhagen 4,17 321 77
Schlüsselburg 7,03 532 76
Seelenfeld 4,53 313 69
Südfelde 4,05 485 120
Wasserstraße 10,48 941 90
Wietersheim 6,95 1.208 174
Windheim 7,26 1.537 212

Klima

Das Klima in Petershagen wird durch die Lage im ozeanisch-kontinentalen Übergangsbereich Mitteleuropas und durch seine Lage in der Norddeutschen Tiefebene und im Wesertal bestimmt. Das Gebiet liegt überwiegend im Bereich des subatlantischen Seeklimas, weist aber temporäre kontinentale Einflüsse auf. Die Winter sind unter atlantischem Einfluss meist mild, die Sommer mäßig-warm, die Niederschläge relativ gleichmäßig verteilt. Es überwiegen westliche und südwestliche Winde, die Niederschläge mit sich führen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei rund 9,5 °C. Die Jahresniederschläge betragen im langjährigen Mittel zwischen etwa 650 mm und rund 700 mm. Damit gehört Petershagen zu den trockensten und wärmsten Gebieten Ostwestfalens. [3]

Siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Geschichte

Petershagen etwa 1647
Das Schloss Petershagen war bis 1669 Regierungssitz des Fürstentum Minden (bis 1648 Fürstbistum Minden)

Die ersten Zeugen einer Besiedlung von Petershagen gehen in die Altsteinzeit sowie in die Bronze- und Eisenzeit zurück. Das heutige Petershagen wurde früher Huculvi genannt. Die ersten Cherusker siedelten um Christi Geburt im heutigen Petershagen. Sächsische Siedler gründeten in den folgenden Jahrhunderten die ersten Ortschaften.

Im Jahre 784 konnte Karl der Große hier, auf Grund eines Hochwassers, die Weser nicht überqueren.

1306 ließ der Mindener Bischof Gottfried von Waldeck eine Burg in Hokeleve bauen, die nach dem heiligen Petrus, dem Schutzpatrons seines Bistums, genannt wurde, erbauen. Die Burg erhielt den Namen Petershagen. Von 1545–1547 wurde die Burg vom Meister der Weserrenaissance Jörg Unkair zum Schloss ausgebaut. Von 1608–1611 ließ Christian von Braunschweig-Lüneburg das Schloss weiter umbauen.

1648 wurde das Fürstbistum Minden durch den Westfälischen Frieden brandenburgisch. Noch bis 1669 blieb der Sitz der brandenburgischen Regierung im Schloss; 1649–1659 war das Schloss auch Residenz des brandenburgischen Statthalters.

1810 wurde das Gebiet der beiden Ämter Petershagen und Schlüsselburg aufgeteilt. Das Kaiserreich Frankreich erhielt die Teile links der Weser, aus den rechtsseitigen Gebieten entstand das Königlich Westfälische Kanton Windheim.

1970 wurde die Weserbrücke in Petershagen errichtet.

Das heutige Stadtgebiet wurde am 1. Januar 1973 im Rahmen der Kommunalen Neugliederung aus den einst unabhängigen Ämtern Petershagen und Windheim zu Lahde geschaffen. Der links der Weser gelegene Bahnhof in Petershagen hat mit der Einstellung der Bahnbetriebes auf der Strecke Minden-Uchte und dem Abbau der Strecke den Betrieb eingestellt, so dass nur der Bahnhof in Lahde bleibt.

Religionen

Die Kirche im Ortsteil Schlüsselburg

Die Bevölkerung ist ganz überwiegend evangelisch-lutherisch, nachdem das Fürstbistum Minden die evangelische Lehre annahm und spätestens seitdem es 1648 säkularisiert wurde und als Fürstentum Minden dem protestantischen Preußen zugeschlagen wurde. Kleinere Verschiebungen in der Konfessionslandschaften waren die Folge der allgemeinen Binnenemmigration und Säkularisierung, dem Zuzug von osteuropäischen Spätaussiedlern und dem Zuzug von südeuropäischen Gastarbeitern nach dem Zweiten Weltkrieg.

Ein Indiz für die Verteilung kann die Angabe der konfessionellen Zugehörigkeit der Petershagener Schüler sein. Demnach sind rund 77 % der Schüler evangelisch, 5 % katholisch, 1 % islamisch. 8 % geben an, einer sonstigen Konfession anzugehören, und 10 % rechnen sich keiner Konfession zu.[4]

Eingemeindungen

Die heutige Stadt Petershagen entstand in einer Gebietsreform nach dem Bielefeld-Gesetz vom 24. Oktober 1972 zum 1. Januar 1973. Dazu wurden 29 von zusammengenommen 36 rechtlich selbstständigen Gemeinden der Ämter Windheim und Petershagen im Kreis Minden zusammengefasst (die übrigen sieben Gemeinden der ehemaligen Ämter wurden Minden eingemeindet). Die 29 zusammengefassten ehemaligen Gemeinden bilden die heutigen Ortsteile von Petershagen. Zeitgleich wurde Petershagen eine kreisangehörige Gemeinde des neugebildeten Kreises Minden-Lübbecke. Nach dem 1. Januar 1973 gab es keine weiteren Umgliederungen bzw. Eingemeindungen in das Stadtgebiet.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Petershagen von 1900 bis 2008 (untere Linie: jeweiliger Gebietsstand, obere Linie: heutiger Gebietsstand)
Jahr Einwohner
1900 (1. Dezember) ¹ 2.063
1910 (1. Dezember) ¹ 2.196
1925 (16. Juni) ¹ 2.084
1939 (17. Mai) ¹ 2.310
1950 (13. September) ¹ 3.639
1961 (6. Juni) ¹ 3.724
1970 (27. Mai) ¹ 3.612
Jahr Einwohner
1975 (31. Dezember) 24.415
1980 (31. Dezember) 24.061
1985 (31. Dezember) 23.466
1987 (25. Mai) ¹ 23.619
1990 (31. Dezember) 24.543
1995 (31. Dezember) 26.142
2000 (31. Dezember) 27.040
Jahr Einwohner
2001 (31. Dezember) 27.103
2002 (31. Dezember) 27.104
2003 (31. Dezember) 27.091
2004 (31. Dezember) 26.990
2005 (31. Dezember) 26.882
2008 (31. Dezember) 26.743

¹ Volkszählungsergebnis (Angabe für jeweils aktuellen Gebietsstand)

Politik

Bürgermeister

Erster Bürgermeister der neu gegründeten Stadt Petershagen wurde im Jahr 1973 der Bürgermeister der Gemeinde Jössen Wilhelm Krömer (CDU), dieses Ehrenamt hatte er bis 1994 inne. Nach der Ratswahl im Jahr 1994 kam es bei der Neuwahl des Bürgermeisters zu einem überraschenden Ergebnis, in der geheimen Abstimmung setzte sich der Kandidat der SPD Herbert Marowsky mit 20 zu 19 Stimmen gegen den amitierenden Bürgermeister Wilhelm Krömer durch und dieser schied aus dem Amt aus und wurde stellvertretender Bürgermeister. Nach der Änderung der Gemeindeordnung durch den Landtag Nordrhein-Westfalen und der darin vorgesehenen Abschaffung der bisherigen kommunalen "Doppelspitze" aus ehrenamtlichen Bürgermeister und hauptamtlichen Stadtdirektor, nutzte die Ratsmehrheit aus CDU und FDP die Möglichkeit und wählte den damaligen Stadtdirektor der Stadt Petershagen Joachim Thiele (CDU) noch im Jahr 1994 zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl 1999 trat Joachim Thiele nach internen Querelen innerhalb der CDU Petershagen nicht zur ersten Direktwahl des Bürgermeisters von Petershagen an und schied nach der Wahl aus dem Amt aus. Die CDU nominierte als Kandidaten Heinrich Schaper (CDU), die SPD wählte die Lehrerin am Gymnasium Petershagen Marianne Schmitz-Neuland (SPD) aus Eldagsen als ihre Kandidatin und die FDP stellte den damaligen Beigeordneten der Stadt Petershagen Wolf Bäumlein (FDP) als Kandidaten auf. In der Stichwahl setzte sich Marianne Schmitz-Neuland mit 54,8 % gegen Heinrich Schaper durch und wurde hauptamtliche Bürgermeisterin von Petershagen.[5] Bei der Kommunalwahl 2004 wurde Marianne Schmitz-Neuland (SPD) im ersten Wahlgang mit einem sehr guten Ergebnis von 62,33 % gegen ihren ehemaligen Arbeitskollegen am Gymnasium Petershagen Hermann Kleinebenne (CDU) erneut zur Bürgermeisterin gewählt.[6] Liste der bisherigen Bürgermeister:

1973 – 1994 Wilhelm Krömer (CDU)
1994 - 1994 Herbert Marowsky (SPD)
1994 - 1999 Joachim Thiele (CDU)
1999 - heute Marianne Schmitz-Neuland (SPD)

Stadtrat

Der Stadtrat besteht zurzeit aus 38 Abgeordneten. Die aktuelle Sitzverteilung und Stimmenanteile der Parteien nach der Kommunalwahl am 26. September 2004 sowie die Sitzverteilungen nach den Kommunalwahlen 1999, 1994, 1989 und 1984 zeigt die folgende Tabelle:

Partei 2004 1999 1994 1989 1984
CDU 21 20 17 17 18
SPD 11 13 16 17 15
Grüne 3 2 3 2 3
FDP 3 3 3 3 3
Gesamt 38 38 39 39 39

Quelle (2004 bis 1994): Landeswahlleiterin NRW[7] [8]

Wappen

Der Stadt Petershagen ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Detmold vom 29. März 1974 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden. Laut Hauptsatzung §2 zeigt es:

In Rot über einem silbernen (weißen) Wellenfuß eine silberne (weiße) Pfeilerbrücke, darüber zwei silberne (weiße) schräggekreuzte Schlüssel mit abgewendeten Bärten.

Die Schlüssel des Heiligen Petrus sowie die Wappenfarben rot-silber deuten auf Petershagens jahrhunderterlanger Zugehörigkeit zum alten Fürstentum Minden bzw. zu dessem Vorgänger Fürstbistum Minden hin, dessen Residenz die Stadt zeitweilig war. Die Schlüssel sind in vielen Wappen der Region enthalten, so auch bereits im alten Wappen Petershagens und Schlüsselburgs. Die Brücke und der Fluss symbolisieren Petershagens Lage links und rechts der Weser und die Verbindung der Ortschaften beiderseits des Flusses zu einer Stadt.[9][10]

Städtepartnerschaften

Am 9. November 1990 haben die Vertreter der Stadt Petershagen und der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) eine Partnerschaftsurkunde unterschrieben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Windmühle Großenheerse

Sehenswert sind das Schloss Petershagen und die Altstadt, die verschiedenen Windmühlen und die naturbelassene Umgebung. Im Sommer nisten regelmäßig Störche in Petershagen und einigen seiner Ortsteile nahe der Weser. Radtouren entlang des Weserradweges oder der Mühlenroute führen mitten durch Petershagen.

Bauwerke

Museen

Die Alte Synagoge Petershagen ist ein Informations- und Dokumentationszentrum. Hier wurde die jüdische Orts- und Regionalgeschichte aufbereitet und informiert über das jüdische Leben der Region. Im Heimat- und Heringsfängermuseum Heimsen kann man sich über die Arbeit und das Leben von Heringsfängern informieren, die es an der Mittelweser gegeben hat. Die Glashütte Gernheim, ein Teil des LWL-Industriemuseum, ist in den alten Gebäuden der Glasmacherei in Gernheim untergebracht. Man kann dort den Glashüttenturm von 1826, eine Korbflechterei und weitere Gebäude besichtigen. Im Ortsteil Windheim bietet das Westfälische Storchenmuseum in einem 300 Jahre alten Gebäude eine Ausstellung über die Rettung des letzten Brutgebietes des Weißstorches in Nordrhein Westfalen. 26 Scheunen stehen im Scheunenviertel Schlüsselburg. Die ältesten stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Theater

Petershagen verfügt über kein eigenes Theater. Die Theater AG des örtlichen Gymnasiums biete jährlich Aufführungen an. Für weitere Angebote muss auf das GOP Varieté in Bad Oeynhausen, das Landestheater Detmold oder das Stadttheater Bielefeld zurückgegriffen werden.

Musik

Petershagen unterhält eine städtische Musikschule. Knapp 400 Schüler nutzen die Angebote. Für Kinder ab 4 Jahren gibt es musikalische Früherziehung, für die älteren Kinder ab 6 Jahren eine musikalische Grundausbildung. Darüber hinaus gibt es Ensembles in verschiedensten Musikrichtungen.

Parks

Rund um das Schloss Petershagen ist eine etwa 1,5 ha große, nichtöffentliche, Parkanlage mit altem Baumbestand. Sie ist in den Hotelbetrieb des Schlosses eingegliedert.

Naturdenkmäler

Die rund 600 Jahre alte Bierder Ulme

Von Schlüsselburg bis Petershagen ziehen sich mehrere Naturschutzgebiete entlang der Weser, die teilweise auch eine internationale Bedeutung haben. Im etwa 3.000 ha großen EU Vogelschutzgebiet Weseraue finden viele Wat- und Wasservögel ein Rast- und Überwinterungsgebiet. Die Biologische Station Minden-Lübbecke steht im Naturschutzgebiet Nordholz und wurde in den 1980er Jahren eingerichtet. Hier finden sich Aufforstungen mit Baum- und Straucharten und größere Brachflächen. Hier wachsen Pionierröhricht und Kleinseggenrasen und bieten einen Lebensraum für die Binsenjungfer.

Sport

Die Sportangebote in Petershagen werden hauptsächlich von den knapp 60 Sportvereinen der Stadt organisiert. Den Vereinen stehen je 15 Sportplätze und Sport- und Turnhallen zur Verfügung. Große Verbreitung findet auch der Schießsport, der in den 23 Schießsportanlagen ausgeübt wird. Mehrere Tennisplätze, zwei Reithallen und ein Freibad in Lahde runden das Angebot ab. Ein Großteil der sporttreibenden Vereine ist im Stadtsportverband organisiert. Bekannt ist die HSG Stemmer/Friedewalde.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Eisenbahnverkehr

Neben dem noch bestehenden Bahnhof in Lahde gab es einst auch diesen Bahnhof in der Kernstadt, der von den Mindener Kreisbahnen bedient wurde

Petershagen hat im Stadtteil Lahde einen Bahnhof an der Weser-Aller-Bahn Rotenburg (Wümme)Minden. Er wird werktags alle zwei Stunden vom „Porta-Express“ Nienburg–Minden–Bielefeld und an Wochenenden im gleichen Takt von der „Weser-Aller-Bahn“ Rotenburg–Verden–Nienburg–Minden bedient. Regionalbusse und Züge (Richtung Minden) können zum regionalen „Sechser-Tarif“ (Verkehrsverbund OstweftfalenLippe) benutzt werden. Außerdem gelten der NRW-Tarif und das Niedersachsen-Ticket.

Straßenverkehr

Die B 61 und B 482 führen auf beiden Weserseiten durch Petershagen den Verkehr von der A 2 in Richtung Norden nach Nienburg und Bremen weiter. In den 1970er Jahren wurde eine neue Weserbrücke errichtet und der Fährbetrieb eingestellt. In Ost-West-Richtung verläuft die Landesstraße 770 über Espelkamp nach Bohmte.

Schiffsverkehr

Petershagen besitzt einen Yacht- und Bootshafen sowie einen alten Fischerhafen an der Weser. Durch Petershagen-Lahde verläuft ein Schleusenkanal der Weser.

Ansässige Unternehmen

Der Aalfang auf der Weser (hier bei Schlüsselburg) spielt, wie auch der Landwirtschaftssektor, auf die Beschäftigung bezogen nur noch eine sehr untergeordnete Rolle
Das Kraftwerk in Heyden

Im Ortsteil Lahde befindet sich das Kraftwerk Heyden mit dem größten einzelnenSteinkohleblock Europas. Größter Arbeitgeber ist das Diakonische Werk Minden mit verschiedenen Einrichtungen im Stadtgebiet.

Vereine

Petershagen ist Sitz der Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e. V.

Medien

Petershagen liegt im Sendebereich des Lokalradiosenders Radio Westfalica und kann dort über Kabel auf der Frequenz UKW 97,15 MHz und per Antenne auf UKW 95,70 MHz empfangen werden. Die lokale Tageszeitung ist das Mindener Tageblatt.

Öffentliche Einrichtungen

Die Freiwillige Feuerwehr in Petershagen ist etwa 750 Mann stark. In drei Alarmkreisen organisieren sich 6 Löschzüge, die sich auf 26 Löschgruppen aufteilen. 19 Jugendgruppen und 5 Musikzüge zeigen die Aktivität der Petershagener Feuerwehr.

Die Stadtbücherei Petershagen bietet auf fast 300 m² über 25.000 Medien zur Ausleihe. Darunter fallen auch neue Medien, wie Hörbücher und CD-Roms.

Bildung

In Petershagen gibt es neun Grundschulen, die Hauptschule Lahde und die Hauptschule Petershagen, die Realschule Lahde und das Städtische Gymnasium Petershagen, sowie die Förderschule Birkenkampschule, die alle zusammen von über 4000 Schülern besucht werden. Die Grundschulen befinden sich in Eldagsen, Friedewalde, Frille, Lahde, Neuenknick, Ovenstädt, Petershagen, Wasserstraße und Windheim. Die Grundschule Eldagsen ist eine evangelische Bekenntnisschule mit engem Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde Petershagen. Zum Schulbezirk der Grundschule Frille gehört auch das Dorf Cammer aus der Gemeinde Bückeburg in Niedersachsen.

Außer den allgemeinbildenden Schulen bieten sich den Petershagenern die Bildungsangebote der Musikschule Petershagen und der Volkshochschule Minden, die von einem Zweckverband der Städte Minden, Porta Westfalica, Petershagen und der Gemeinde Hille getragen wird.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Petershagen geboren:

Weitere Persönlichkeiten

Literatur

  • Stadt Petershagen (Hrsg.): 1200 Jahre Petershagen. 784 - 1984 (Beiträge zur Kultur und Geschichte). J. C. C. Bruns 1984. ASIN B0014P7K1W
  • Karin Jakob, Gerhard Jacob: Petershagen. 29 Orte auf alten Bildern. Sutton Verlag 2001. 2. Auflage. ISBN 3897022710.
  • Thomas Spohn: Petershagen (Westfälische Kunststätten, Heft 95). Münster 2002
  • Alte Synagoge Petershagen: Historisches Jahrbuch Petershagen. Band 2, 2003-2004. Books on Demand Gmbh 2004. ISBN 3833407956
  • Sonja von Behrens: Die Zeit der Polendörfer. Historisches Jahrbuch Petershagen. Band 3, 2004. Books on Demand GmbH 2004. ISBN 3833415592
  • Uwe Jacobsen: Petershagen 1955 Ein Familienalbum: Historisches Jahrbuch Petershagen. Band 4, 2004-2005. 1. Auflage. Books on Demand 2005. ISBN 3833430583
  • Gustav Hestermann: Die Stadt an der Weser: Petershagen und das Fürstbistum Minden in historischen Bildern. Books on Demand 2006. ISBN 3833465913
  • Friedhelm Fischer: Petershagen erleben - Multimedia CD-ROM mit virtuellen Rundgängen, Einblicke in Museen, historischen Gebäuden, Kirchen.
  • Karin Kristin Rüter, Christian Hampel, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden e. V. (Hrsg.): Schicksale 1933 - 1945. Verfolgung jüdischer Bürger in Minden, Petershagen, Lübbecke. ASIN B001113F04

Siehe auch

Amt Petershagen

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW: Kommunalprofil Petershagen, Stadt
  3. Stadt Detmold: Klimakarten
  4. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Schüler an allgemein bildenden Schulen in NRW nach der Religionszugehörigkeit
  5. Landeswahlleiterin NRW: Das Innenministerium informiert: Endgültiges Ergebnis für Petershagen 1999
  6. Landeswahlleiterin NRW: Das Innenministerium informiert: Endgültiges Ergebnis für Rahden 2004
  7. Landeswahlleiterin NRW: Das Innenministerium informiert: Endgültiges Ergebnis für Porta Westfalica 2004
  8. Landeswahlleiterin NRW: Das Innenministerium informiert: Endgültiges Ergebnis für Porta Westfalica 1999
  9. Heraldry of the World: Wappen von Schlüsselburg
  10. Heraldry of the World: Wappen von Petershagen

Weblinks


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