Petrikirche (Bosau)

Petrikirche (Bosau)
St. Petri in Bosau
Die Petrikirche in Bosau - aus Norden

Die St. Petrikirche in Bosau am Südende des Großen Plöner Sees ist eine in den Ursprüngen romanische Feldsteinkirche.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die Halbinsel im See war ursprünglich einmal eine Insel und wohl auch in vorchristlicher Zeit bereits eine Kultstätte. Der Bischof von Oldenburg hatte an dieser Stelle in der ersten Phase der Missionierung einen Wirtschaftshof, der aber nicht gehalten werden konnte und von den Slawen zerstört wurde.

Baugeschichte

Erst im zweiten Anlauf der Slawenmission wurde der heutige Kirchhof durch Heinrich den Löwen erneut der Kirche "geschenkt". Bischof Vicelin errichtete in den Jahren 1151-1152 die erste Feldsteinkirche, eine von vielen heute noch Vicelinkirchen genannten Kirchbauten aus der Zeit seiner Mission in Holstein und Wagrien. Diese hatte im Gegensatz zur heutigen einen runden Kirchturm, was innen im Torraum noch zu sehen ist. Der quadratische Turmgrundriss rührt von einem späteren Umbau her. Auch im übrigen stellt sich die heutige Petrikirche als über die Jahrhunderte immer wieder veränderter Baukörper dar. Zumindest die Bauweise aus Feldstein gibt den optischen Gesamteindruck wieder. Die weiße Farbe wurde im Mittelalter aus dem Gips des Segeberger Kalkbergs hergestellt. Nach schweren Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg erhielt die Kirche im Zuge der erforderlichen Sanierung den barocken Turmhelm in Form einer Haube. Im Zuge dieser Instandsetzung wurde bis ins 20. Jahrhundert auf den weißen Anstrich verzichtet.

Ausstattung

Die Petrikirche verfügt über einen Altar nebst Retabel aus dem 14. Jahrhundert, eine spätgotische Statue des Erbauers Vicelin mit dem Modell einer Kirche und eine barocke Kanzel, die aus dem Jahr 1636 stammt.

Der Taufstein aus Granit wird auf die Zeit des Kirchbaus datiert, allerdings liegt er auf einem jüngeren Fuß aus Kalkstein von der Insel Gotland.

Bedeutung für die Kirchengeschichte

Bosau war vorübergehend von 1150 bis 1156 Sitz des Bistums Oldenburg. Bischof Vicelin verstarb 1154 in Bosau. Insofern ist die Petrikirche eine historische Bischofskirche und wird daher touristisch auch als kleinster Dom der Welt vermarktet. Der Chronist und Priester Helmold von Bosau schrieb hier von 1167 bis 1172 seine Chronica Slavorum.

Literatur

Weblinks

54.1068610.4250717Koordinaten: 54° 6′ 24,7″ N, 10° 25′ 30,3″ O


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