- Pfeiffrösche
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Südfrösche Systematik Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda) Klasse: Lurche (Amphibia) Unterklasse: Lissamphibia Ordnung: Froschlurche (Anura) Unterordnung: Neobatrachia Familie: Südfrösche Wissenschaftlicher Name Leptodactylidae Werner, 1896 Die Südfrösche (Leptodactylidae), auch Pfeiffrösche, bilden die artenreichste, allerdings wohl paraphyletische Familie der Froschlurche innerhalb der Klasse der Amphibien. Sie kommen in Süd- und Mittelamerika, auf den Inseln der Karibik (Antillen) und manche auch noch in den südlichen USA vor. Nach der hier gebräuchlichen Taxonomie werden die Südfrösche in fünf Unterfamilien, 49 Gattungen und etwa 1129 Arten gegliedert. Andere Übersichten unterscheiden mehr als 1300 Arten, wobei sie die bisherige Unterfamilie Hemiphractinae aus der Familie der Laubfrösche (Hylidae) nun den Südfröschen zuordnen.[1] Alternativ wird jedoch von manchen Autoren die Familie Leptodactylidae als nur noch 90 Arten umfassend definiert; die übrigen Taxa werden ausgegliedert.[2]
Der Trivialname Südfrösche kommt daher, dass die Verbreitungsgebiete dieser Froschlurche, zu denen neben den amerikanischen Vertretern früher auch noch die heute separaten Familien der südafrikanischen Gespenstfrösche (Heleophrynidae), der Australischen Sumpffrösche (Limnodynastidae) und der Australischen Südfrösche (Myobatrachidae) gezählt wurden, vorwiegend in der südlichen Hemisphäre liegen.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale, Lebensweise
Als anatomische Übereinstimmung weisen die Südfrösche procoel geformte (vorne ausgehöhlte) Rückenwirbel und einen beweglichen Schultergürtel auf. Äußerlich gibt es dagegen eine enorme Formenvielfalt: Während beispielsweise viele der rund 700 Arten der Antillen-Pfeiffrösche (Eleutherodactylus) mit kaum mehr als drei bis vier Zentimetern (oft weniger) sehr klein bleiben und Arten der Gattung Crossodactylodes sogar nur 12 Millimeter Körpergröße erreichen, kann der Südamerikanische Ochsenfrosch (Leptodactylus pentadactylus) beachtliche 20 Zentimeter groß werden. Auch einige Arten der Hornfrösche (Ceratophrys) wirken mit ihren riesigen Köpfen sehr massig und können durchaus Mäuse verschlingen. Der einer Kröte gleichende chilenische Helmkopf (Caudiverbera caudiverbera) aus der Unterfamilie der Anden-Pfeiffrösche gehört ebenso zu den Riesen unter den Südfröschen.
Die Pupillen können waagerecht oder senkrecht gestellt sein; Schwimmhäute vorhanden sein oder fehlen. Einige Arten weisen Haftscheiben an den Fingern auf, ähnlich wie Laubfrösche, und klettern in der Vegetation; andere besiedeln nur Habitate am Waldboden und sind gute Springer, leben grabend oder aber ausschließlich aquatil (beispielsweise der Marmorierte Anden-Pfeiffrosch, Telmatobius marmoratus, im Titicacasee). Die winzigen Crossodactylodes-Arten verbringen ihren gesamten Lebenszyklus in den Blattachseln von Ananasgewächsen.
Fortpflanzung
Die Vertreter der Unterfamilie Leptodactylinae verfügen über laute, pfeifende Rufe. Bei der Fortpflanzung ist auffällig, dass viele Südfrösche ihre Eier nicht in Gewässern ablegen, sondern in Erdvertiefungen und zwischen Falllaub oder auch – wie die Echten Pfeiffrösche (Leptodactylus) – in ein selbst fabriziertes Schaumnest. Einige betreiben dabei Brutpflege, indem sie das Gelege bewachen und befeuchten sowie ein Imponierverhalten (Aufblasen, Maul-Aufreißen, Stoßbewegungen, Schreie) gegenüber potenziellen Fressfeinden zeigen. Die artenreichen Antillen-Pfeiffrösche (Eleutherodactylus) legen ihre wenigen, relativ großen Eier ohne eine Schaummasse an Land ab, wo sich die Keimlinge über ein kaulquappenartiges Zwischenstadium mit einem großflächigen Schwanz zu einem Frosch umwandeln oder sogar die gesamte Larvenphase in der Eihülle durchlaufen, ohne ein Gewässer zu benötigen.
Sonstiges
- Manche Arten, insbesondere der Hornfrösche, verhalten sich ausgesprochen aggressiv und stellen sich verteidigend gegen gleichgroße und sogar wesentlich größere Angreifer (einschließlich Menschen!), was für Froschlurche ein sehr ungewöhnliches Verhalten ist.
- Große Arten wie der Südamerikanische Ochsenfrosch oder manche Anden-Pfeiffrösche gehören zum Nahrungsspektrum der örtlichen Bevölkerung.
- 2008 wurde ein sehr großer, ausgestorbener Südfrosch aus der Oberkreide von Madagaskar beschrieben. Beelzebufo war nahe mit den Hornfröschen (Ceratophrys) verwandt. Seine Entdeckung ist ein Hinweis auf eine Landverbindung zwischen Südamerika über die Antarktis nach Madagaskar in der Kreidezeit.
Taxonomie
(Die hier dargestellte Systematik der Südfrösche entspricht derzeit nicht mehr dem letzten Stand der Wissenschaft. Unter anderem wird von manchen Autoren eine Zuordnung der vormals zu den Laubfröschen gestellten Unterfamilie Hemiphractinae zu den Südfröschen postuliert, andere wiederum führen eine völlige Umsortierung der Gattungen, größtenteils zu anderen Familien, durch.)
- Unterfamilie Ceratophryinae Tschudi, 1838
- Gattung Ceratophrys Wied-Neuwied, 1824 – Hornfrösche (8 Arten)
- Gattung Chacophrys Reig & Limeses, 1963 (1 Art)
- Gattung Lepidobatrachus Budgett, 1899 (3 Arten)
- Gattung Macrogenioglottus Carvalho, 1946 (1 Art)
- Gattung Odontophrynus Reinhardt & Lütken, 1862 (10 Arten)
- Gattung Proceratophrys Miranda-Ribeiro, 1920 (17 Arten)
- Gattung Beelzebufo † Evans, Jones & Krause, 2008 (1 Art) [3]
- Unterfamilie Cycloramphinae Bonaparte, 1850
- Gattung Crossodactylodes Cochran, 1938 (3 Arten)
- Gattung Crossodactylus Duméril & Bibron, 1841 (10 Arten)
- Gattung Cycloramphus Tschudi, 1838 (26 Arten)
- Gattung Hylodes Fitzinger, 1826 (20 Arten)
- Gattung Megaelosia Miranda-Ribeiro, 1923 (6 Arten)
- Gattung Paratelmatobius Lutz & Carvalho, 1958 (6 Arten)
- Gattung Rupirana Heyer, 1999 (1 Art)
- Gattung Scythrophrys Lynch, 1971 (1 Art)
- Gattung Thoropa Cope, 1865 (5 Arten)
- Gattung Zachaenus Cope, 1866 (3 Arten)
- Unterfamilie Eleutherodactylinae Lutz, 1954
- Gattung Adelophryne Hoogmoed & Lescure, 1984 (5 Arten)
- Gattung Atopophrynus Lynch & Ruiz-Carranza, 1982 (1 Art)
- Gattung Barycholos Heyer, 1969 (2 Arten)
- Gattung Dischidodactylus Lynch, 1979 (1 Art)
- Gattung Eleutherodactylus Duméril & Bibron, 1841 – Antillen-Pfeiffrösche (701 Arten)
- Gattung Euparkerella Griffiths, 1959 (4 Arten)
- Gattung Geobatrachus Ruthven, 1915 (1 Art)
- Gattung Holoaden Miranda-Ribeiro, 1920 (2 Arten)
- Gattung Ischnocnema Reinhardt & Lütken, 1862 (5 Arten)
- Gattung Phrynopus Peters, 1873 (34 Arten)
- Gattung Phyllonastes Heyer, 1977 (7 Arten)
- Gattung Phyzelaphryne Heyer, 1977 (1 Art)
- Unterfamilie Leptodactylinae Werner, 1896
- Gattung Adenomera Steindachner, 1867 (8 Arten)
- Gattung Edalorhina Jiménez de la Espada, 1871 (2 Arten)
- Gattung Hydrolaetare Gallardo, 1963 (2 Arten)
- Gattung LeptodactylusFitzinger, 1826 – Echte Pfeiffrösche (64 Arten)
- Gattung Limnomedusa Fitzinger, 1843 (1 Art)
- Gattung Lithodytes Fitzinger, 1843 (1 Art)
- Gattung Physalaemus Fitzinger, 1826 (45 Arten)
- Gattung Pleurodema Tschudi, 1838 (12 Arten)
- Gattung Pseudopaludicola Miranda-Ribeiro, 1926 (12 Arten)
- Gattung Vanzolinius Heyer, 1974 (1 Art)
- Unterfamilie Telmatobiinae Fitzinger, 1843
- Gattung Alsodes Bell, 1843 (15 Arten)
- Gattung Atelognathus Lynch, 1978 (8 Arten)
- Gattung Batrachophrynus Peters, 1873 (2 Arten)
- Gattung Batrachyla Bell, 1843 (5 Arten)
- Gattung Caudiverbera Laurenti, 1768 – Helmkopf (1 Art)
- Gattung Eupsophus Fitzinger, 1843 (8 Arten)
- Gattung Hylorina Bell, 1843 (1 Art)
- Gattung Insuetophrynus Barrio, 1970 (1 Art)
- Gattung Somuncuria Lynch, 1978 (1 Art)
- Gattung Telmatobius Wiegmann, 1834 – Anden-Pfeiffrösche (51 Arten; vgl.: Titicaca-Riesenfrosch)
- Gattung Telmatobufo Schmidt, 1952 (3 Arten)
Siehe auch: Systematik der Amphibien, mit Referenzen für die hier gebräuchliche Taxonomie der Amphibien.
Ferner Informationen zu einem völlig neuen, phylogenetisch basierten Systematik-Modell. (Die Familie Leptodactylidae würde danach teilweise zerschlagen und die Gattungen mehreren anderen Familien zugeordnet!)Einzelnachweise
- ↑ Amphibiaweb.org: Leptodactylidae
- ↑ American Museum of Natural History (ANMH): Leptodactylidae
- ↑ Susan E. Evans, Marc E. H. Jones, David W. Krause: A giant frog with South American affinities from the Late Cretaceous of Madagascar. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 10.1073/pnas.0707599105 Abstract
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