Pfirsiche

Pfirsiche
Pfirsichbaum

Pfirsichbaum (Prunus persica)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Prunus
Art: Pfirsichbaum
Wissenschaftlicher Name
Prunus persica
(L.) Batsch

Der Pfirsich (aus lat. malum Persicum, dieses wiederum von griech. μῆλον Περσικόν mêlon Persikón „persischer Apfel“; botanischer Name Prunus persica) ist eine der wichtigsten Arten der Gattung Prunus. Er ist ein Steinobst und gehört zur Familie der Rosengewächse.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Pfirsich ist ein bis zu acht Meter hoher Baum. Seine Zweige sind gerade und kahl. Auf der Sonnenseite sind sie rot gefärbt, auf der von der Sonne abgewandten Seite grün. Die Langtriebe besitzen eine Endknopse. Seitenknospen sind zumindest bei starken Langtrieben in der Regel zu dritt in Blattachseln vorhanden. Die Knospen sind behaart. Die Blätter sind lanzettlich, 8 bis 15 Zentimeter lang, 2 bis 4 Zentimeter breit und spitz bis lang zugespitzt. Ihr Basis ist breit keilförmig. Der Blattrand ist in der Regel doppelt und mehr oder weniger fein gezähnt. Die breiteste Stelle der Blattspreite befindet sich in der Mitte oder etwas oberhalb. Blattober- und Unterseite sind dunkelgrün und kahl. In Knospenlage sind die Blätter gefaltet. Der Blattstiel hat eine Länge von 1 bis 1,5 Zentimeter.

Die meist einzelnen Blüten sind sehr kurz gestielt oder fast sitzend. Ihr Durchmesser beträgt 2,5 bis 3,5 Zentimeter. Sie sind am Grund von Knospenschuppen umgeben und entfalten sich noch vor den Blättern. Der Blütenbecher ist glockig, Länge und Breite sind ungefähr gleich. Die Kelchblätter sind ganzrandig und an ihrer Außenseite wollig behaart. Die Kronblätter sind bis zu 2 Zentimeter lang, oval und meist ganzrandig. Sie sind meist tief, selten blass rosa gefärbt. Die ungefähr 20 Staubblätter sind geringfügig kürzer als die Kronblätter. Sie sind meist rötlich gefärbt, selten auch gelb. Die meist kugeligen Frucht hat einen Durchmesser von 4 bis 10 Zentimeter und eine Längsfurche. Sie ist blaßgrün oder gelb, rötlich überlaufen und oft mit einer samtigen Behaarung bedeckt, aber dennoch glatt. Das Fruchtfleisch ist saftig, dickschichtig und blaßgrün oder orange. Der Steinkern hat meist fast die Form einer Kugel, eine dicke Schale, tiefe Furchen und ist sehr hart.

Die Blütezeit liegt im April.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.

[1]

Sorten

Plattpfirsiche sind die Urform der Pfirsiche und heute selten
Plattpfirsich

Es gibt weiß- und gelbfleischige Sorten, und solche, die steinlösend („Freestones“, „Kerngeber“) und nichtsteinlösend („Klingstones“, „Durantien“) sind.

Eine Variante ist der Plattpfirsich (Prunus persica var. platycarpa) der in Spanien paraguayo (Plural: paraguayos) bzw. paraguaya genannt wird. Plattpfirsiche werden in den letzten Jahren unter der Bezeichnung „Wildpfirsiche“ häufiger im Obsthandel (meist zu höheren Preisen als „Rundpfirsiche“) angeboten. Gut ausgereift sind sie deutlich aromatischer als die bekannten runden Pfirsiche.

Neben dem Kulturpfirsich ist auch der Weinbergspfirsich als seltenere Variante bekannt. Weinbergspfirsiche haben ein dunkelrotes, sehr festes Fruchtfleisch und eine dunkle, pelzige Haut. Das Fruchtfleisch ist meist weniger süß als das vom Kulturpfirsich, hat aber einen intensiveren Pfirsichgeschmack und Geruch. Daher wird er selten roh gegessen, sondern überwiegend zu Marmelade oder Likör verarbeitet oder in Gläsern eingekocht.

Saftreife, aromatische Pfirsiche lassen sich in Mitteleuropa im Prinzip nur im eigenen Garten ernten. Die gekauften Pfirsiche werden in der Regel noch im harten Zustand vom Baum genommen, damit sie den Transport überstehen können. Solche Früchte reifen aber nicht vollkommen nach und das typische Pfirsicharoma ist nicht so stark ausgeprägt.

Anbau

In Mitteleuropa wird der Pfirsich wegen seines Wärmebedürfnisses vor allem in Weinbaugebieten angebaut. Sind die Winter zu kalt, wird das Holz geschädigt und die frühe Blüte von Spätfrösten in Mitleidenschaft gezogen. Vermehrt wird der Pfirsich vorwiegend durch die Okulation.

Geschichte

Einzelne Pfirsichblüte
Pfirsichblüten

Der Pfirsich wurde nach Meinung von Experten vor mehr als tausend Jahren im Mittelmeerraum eingebürgert. Ursprungsland ist aber China, wo seine Kultur schon 2000 v. Chr. bekannt war. Er gelangte dann über Persien nach Griechenland und in weiterer Folge durch die Römer nach Mitteleuropa.

Es gibt auch einige Beschreibungen zur arzneilichen Verwendung des Pfirsichs. Beispielsweise empfahl Hildegard von Bingen die unreife Frucht samt Kernen, die Blätter, die Wurzel, das Harz und die Rinde zur äußerlichen Anwendung bei tränenden Augen, Kopfschmerzen und Gicht. Der Samen ist allerdings sehr giftig, da er ca. 6,5 % blausäureabspaltendes Amygdalin enthält. Die alten Ägypter richteten sogar Verbrecher mit Pfirsichkernen hin. Auch die Blätter enthalten ein verwandtes Blausäureglykosid. [2]

Die gummiähnliche Ausscheidung der Frucht wurde bis zu Herstellung synthetischen Klebers in manchen Gegenden als Klebstoff verwendet.

Symbolik

In China gilt der Pfirsich als Symbol der Unsterblichkeit. In der daoistischen Mythologie baut die Königmutter des Westens (Xiwangmu) die Früchte in einem entlegenen Gebirgstal an, wo sie nur alle tausend Jahre reif werden. Ein berühmtes Werk des Dichters Tao Yuanming trägt den Titel Der Pfirsichblütenquell und berichtet von einer idealen Gesellschaft fernab der Zivilisation. Daneben sind mit dem Bild des Pfirsichs verschiedene sexuelle Konnotationen verbunden.

Inhaltsstoffe

Aufgeschnittener Pfirsich
Sequenz eines verfaulenden Pfirsiches über eine Periode von sechs Tagen
100g Pfirsich enthalten:
kcal kJoule Wasser Fett Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
41 170-176 87 g 0,1 g 205 mg 8 mg 9 mg 10 mg

Quelle: EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) & Rewe Nährwerttabelle [3]


Tagesbedarf eines Erwachsenen bei 100g
Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
9% 1% 3% 13%

Quelle: EU-Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hildemar Scholz, Ilse Scholz: Prunoideae. In: Hans. J. Conert u.a. (Hrsg.): Gustav Hegi. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band 4 Teil 2B: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (3). Rosaceae 2. Blackwell 1995, S. 446-510. ISBN 3-8263-2533-8
  2. Harald Nielsen: Giftpflanzen. Franckh'sche Verlagshandlung (Kosmos Feldführer) 1979, ISBN 3-440-04715-6
  3. http://www.foodnews.ch/x-plainmefood/20_lebensmittel/Pfirsiche.html#inhaltsstoffe

Weblinks


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