- Pfriemengras
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Federgräser Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) Familie: Süßgräser (Poaceae) Unterfamilie: Pooideae Gattung: Federgräser Wissenschaftlicher Name Stipa L. Die Federgräser und Pfriemengräser (Stipa) sind eine weltweit verbreitete Pflanzengattung aus der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Arten sind vorwiegend ausdauernde, horstbildende Gräser, seltener wachsen sie als einjährige Pflanzen. Sie besitzen meist viele nichtblühende Triebe, die außerhalb der Blattscheiden hochwachsen. Die Stängel stehen aufrecht, sind einfach oder unten verzweigt. Die Stängel haben 2 bis 4 (selten 1 bis 8) Knoten. Die Blattscheiden sind bis zum Grund offen. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind gefaltet oder zusammengerollt, borstlich. An der Oberseite sind sie stark gerippt. In der Knospenlage sind die Blätter gefaltet.
Der Blütenstand ist eine ausgebreitete bis zusammengezogene, dichte bis lockere Rispe. Die Ährchen sind einblütig und seitlich zusammengedrückt, ein Achsenfortsatz über dem Blütchen fehlt. Zur Reife fallen die Blütchen aus den Hüllspelzen, die stehen bleiben, aus. Die Hüllspelzen sind drei- bis fünfnervig, selten einnervig, gleich oder ungleich. Häufig sind sie in eine Spitze ausgezogen und wesentlich länger als die Blüte ohne Granne. Sie sind häutig bis durchscheinend dünnhäutig. Die Deckspelze ist fünfnervig, derbhäutig, behaart und begrannt. Die Granne ist bis zu 50 cm lang, ein- bis zweifach gekniet und mit gedrehter, kahler bis behaarter Untergranne. Die Obergranne ist rau bis dicht federig (von daher der deutsche Name). Die Vorspelze ist annähernd so lang wie die Deckspelze, dünnhäutig bis lederig. es gibt drei, selten zwei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist kahl und trägt zwei, selten drei endständige Griffel mit dicht federigen Narben.
Die Karyopse ist eng von Deck- und Vorspelze umgeben und bildet zusammen mit der an der Deckspelze sitzenden Bohrspitze die Ausbreitungseinheit (Diaspore). Die Bohrspitze oder Kallus sitzt am unteren Ende der Deckspelze und ist morphologisch ein Teil der Ährchenachse.[1] Sie ist dicht behaart, spitz bis stechend, nur selten abgerundet. Der Embryo ist ein Sechstel bis ein Drittel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist strichförmig und erstreckt sich fast über die ganze Länge der Frucht.
Blüten- und Ausbreitungsökologie
In der Gattung kommen häufig kleistogame Blüten vor.
Die Früchte sind Bohrfrüchte: Die Untergranne ist trocken gedreht, bei Feuchtigkeit dreht sie sich auf. Dadurch richtet sich die ganze Ausbreitungseinheit durch den Knick in der Granne auf und bohrt sich so ins Erdreich. Die Haare des Kallus dienen als Widerlager.
Die Ausbreitung erfolgt bei den Arten mit behaarter Granne durch den Wind (Anemochorie), bei denen mit rauen Grannen durch Tiere (Epizoochorie).
Systematik
Die Gattung der Federgräser (Stipa) wird innerhalb der Süßgräser in die Unterfamilie Pooideae und Tribus Stipeae gestellt. Die Gattung umfasst rund 300 Arten.[1] Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind:[2]
- Sand-Federgras (Stipa borysthenica)
- Haar-Pfriemengras (Stipa capillata)
- Weichhaariges Federgras (Stipa dasyphylla)
- Wenighaariges Gelbscheiden-Federgras (Stipa epilosa)[1]
- Zierliches Federgras (Stipa eriocaulis)
- Grauscheidiges Federgras (Stipa pennata)
- Gelbscheidiges Federgras (Stipa pulcherrima)
- Bayerisches Federgras (Stipa pulcherrima subsp. bavarica)
- Steirisches Federgras (Stipa styriaca)
- Roßschweif-Federgras (Stipa tirsa)
Weitere Arten sind:
- Halfagras (Stipa tenacissima)
Der Name Stipa leitet sich vom lateinischen stipa, stippa ab, dem Stab, der zum Abstützen von Amphoren dient. Hierfür wurden unter anderem die Halme des Halfagrases (Stipa tenacissima) verwendet.
Bedeutung
In vielen Steppengebieten spielen die Federgräser als Futterpflanzen eine wichtige Rolle. Einige Arten werden als Zierpflanzen gezogen.
Belege
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
Einzelnachweise
- ↑ a b c M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9
- ↑ Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
Weblinks
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