- Pfrimmtalbahn
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Zellertalbahn Langmeil–Monsheim Kursbuchstrecke (DB): 662.1 Streckennummer: 3322 Langmeil–Marnheim
3561 Marnheim – MonsheimStreckenlänge: 27,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) LegendeAlsenztalbahn von Kaiserslautern 0,0 Langmeil (Pfalz) ehemals Pbf Alsenztalbahn nach Bingen 6,2 Börrstadt aufgelassen 10,9 Göllheim-Dreisen 14,3 0,0 Marnheim Donnersbergbahn nach Alzey (teilweise abgebrochen) 5,0 Albisheim (Pfrimm) 8,1 Harxheim-Zell 10,3 Wachenheim-Mölsheim Rheinhessenbahn nach Bingen Stadt 13,4 Monsheim Pfälzische Nordbahn nach Neustadt Rheinhessenbahn nach Worms Die Zellertalbahn – auch Pfrimmtalbahn genannt – ist eine 27,7 km lange, nicht elektrifizierte Nebenbahn von Langmeil nach Monsheim. Ursprünglich als Hauptbahn gebaut und als solche Teil der Fernverkehrsmagistrale Kaiserslautern–Worms, verlor sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Bedeutung im überregionalen Verkehr. 1983 wurde der Personenverkehr eingestellt.[1] 2001 wurde er an Sonn- und Feiertagen reaktiviert. Eine Wiederaufnahme des Betriebs im regulären Verkehr ist zurzeit in Planung.
Der Name Zellertalbahn rührt vom gleichnamigen Weintal, das die Strecke ab Marnheim durchquert. Er entstand im zeitlichen Umfeld der Reaktivierung im Jahr 2001 vor allem aus Marketinggründen. Der traditionelle und heute seltener verwendete Begriff Pfrimmtalbahn kam zustande, da sie der Pfrimm, einem linken Nebenfluss des Rheins, auf fast ihrer gesamten Länge folgt.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die Strecke folgt ab Göllheim-Dreisen bis zum Endpunkt Monsheim der Pfrimm. Von Langmeil bis Harxheim-Zell verläuft sie innerhalb des Donnersbergkreis, der Rest liegt im Landkreis Alzey-Worms.
Streckenbauliche Besonderheiten
Auf der Zellertalbahn ist ein Befahren mit einer maximalen Achslast von 20 t erlaubt. Die Beschaffenheit der Trasse lässt ein Befahren mit teilweise bis zu 160 km/h zu. Jedoch wird zwischen Langmeil und Börrstadt aufgrund der nicht technisch gesicherten Bahnübergänge mit 80 km/h und auf dem Rest der Strecke mit 60 km/h gefahren. Alle Weichen dürfen jedoch aufgrund der fehlenden Signalabhängigkeit nur mit 50 km/h befahren werden. Die größte Neigung der Strecke beträgt in einigen Abschnitten ca. 9,3 Promille. Entlang der Strecke gibt es elf Bahnübergänge, davon kreuzen zwei eine Landesstraße.
Geschichte
Planung und Bau
Bereits 1860 gab es erste konkrete Planungen für eine Bahnstrecke durch das Zellertal, die vor allem als Reaktion auf die entsprechenden Wünsche der dortigen Bevölkerung zustande gekommen waren.[2] Das amtliche Projekt wurde 1870 erstellt.[2] Im März 1871 lag die Genehmigung für den Bau vor, der daraufhin in Angriff genommen wurde.[3] Da größtenteils das Tal der Pfrimm genutzt werden konnte, gab es beim Streckenbau keine größeren Schwierigkeiten.[3]
Die Strecke wurde als Teil einer Hauptbahn zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und dem Saarland/Frankreich zweigleisig gebaut. Jedoch wurde die Intriebnahme durch die Tatsache, dass die Strecke im Osten auf hessisches Gebiet stieß und die hessische Regierung Beanstandungen vornahm, verzögert. Der Abschnitt Monsheim–Marnheim wurde am 23. Oktober 1872 eröffnet, das Reststück bis Langmeil folgte am 31. Mai 1873.[4]
Weitere Entwicklung
Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Strecke schnell an Bedeutung. Dazu beigetragen hatte, dass die in Marnheim abzweigende Donnersbergbahn 1945 durch Sprengung des Pfrimmtalviadukts unterbrochen wurde, womit Züge der Relation Kaiserslautern–Mainz, die zwischen Langmeil und Marnheim die Zellertalbahn mitbenutzt hatten, nicht mehr möglich waren. Wurde der Streckenabschnitt Langmeil–Marnheim bis dahin vor allem als Teilstück der Donnersbergbahn betrachtet, so wurde dieser aufgrund der nun entstandenen Lücke zwischen Marnheim und Kirchheimbolanden betrieblich der Zellertalbahn zugeordnet. Bis Anfang der 60er Jahre befuhren noch Eilzüge der Relation Frankfurt-Pirmasens die Strecke.
Anfang der sechziger Jahre wurden im Zuge der Elektrifizierung der Pfälzischen Ludwigsbahn mehrere Güterzüge über die Zellertalbahn umgeleitet, da erstere aufgrund der entsprechenden Arbeiten vorübergehend eine sehr eingeschränkte Kapazität besaß.[5] Ende der sechziger Jahre wurde auf der Bahnstrecke das zweite Gleis abgebaut. In den siebziger Jahren wurden die Bahnhöfe bzw. Haltestellen Börrstadt, Göllheim-Dreisen, Harxheim-Zell und Wachenheim-Mölsheim zu Haltepunkten zurückgebaut. Trotz ihres zunehmenden Bedeutungsverlustes blieb die Strecke bis zuletzt offiziell eine Hauptbahn.
Nachdem der ÖPNV auf der Strecke am 23. September 1983 aufgegeben wurde,[4] blieb das Gleis wegen der Bedeutung als strategische Bahn jedoch erhalten. Auch der Güterverkehr verlor allmählich an Bedeutung. Herrschte zum Zeitpunkt der Rübenernte ein reger Betrieb, so kam dieser ab 1994 zum Erliegen, da die DB den Transport von Rüben auf die Straße verlegte.[6] Gelegentlich fuhr in den nächsten Jahren eine Übergabe zu Firmen entlang der Strecke.[6] Mitte der neunziger Jahre folgte die Gesamtstillegung der Strecke, da ihre strategische Bedeutung nach dem Ende des Kalten Krieges nichtig geworden war.
Seit 2001 findet an Sonn- und Feiertagen wieder ein Ausflugsverkehr statt.
Betrieb
Personenverkehr
Der reguläre Personenverkehr wurde bis zu seiner Einstellung im Jahr 1983 mit Akku-Triebwagen der DB-Baureihe ETA 150 bewältigt.
Sonn- und feiertags verkehren Züge der DB Regio im Zweistundentakt auf der Strecke. Zu Beginn fuhren Regioshuttle der Eurobahn, deren Leistungen 2005 an DB Regio übergeben wurden. Vom Beginn der Saison bis Ende August verkehren moderne Dieseltriebwagen der Baureihe 643. Im September und Oktober verkehren auf der Zellertalbahn historische Schienenbusse der Baureihe 798 der Pfalzbahn GmbH. Sie beginnen seit 2005 in Hochspeyer und folgen dort bis Langmeil der Alsenztalbahn. In Langmeil halten die Züge jedoch seit 2005 nicht mehr.
Neben den sonntäglichen Zügen werden in unregelmäßigem Abstand Dampfzug-Sonderfahrten auf der Strecke durchgeführt. Des Weiteren wird die Strecke auch für Überführungsfahrten genutzt.
Alle Züge werden durch ehrenamtliches Zugpersonal des Fördervereins Eistalbahn e. V. begleitet. Ziel des Vereins ist die Reaktivierung der Strecke im werktäglichen Schienenpersonennahverkehr, die voraussichtlich bis 2014 abgeschlossen sein wird.
Güterverkehr
Zuletzt hatte der Güterverkehr noch in den Abschnitten Langmeil–Börrstadt und Göllheim-Dreisen − Monsheim stattgefunden. Ersterer wurde 1987 aufgegeben, letzterer 1992. Die Güterzüge wurden dabei mit Lokomotiven der DB-Baureihe Köf III oder V 60 gefahren.
Einzelnachweise
- ↑ Holzborn, S. 33
- ↑ a b Sturm, S. 203
- ↑ a b Sturm, S. 204
- ↑ a b Holzborn, S. 35
- ↑ Holzborn, S. 88
- ↑ a b Holzborn, S. 34
Literatur
- Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.
- Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
Weblinks
- Streckeninformationen
- Weitere Informationen zur Geschichte
- Förderverein Eistalbahn e. V. – Fahrplaninformationen, Betriebsführung und Instandhaltung
- Donnersberg Touristik Verband e. V. Infrastrukturbetreiber der Strecke
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