Phare du Four

Phare du Four

Le Four (frz. meist Phare du Four, wörtlich: Leuchtturm vom Four) ist der Name zweier Leuchttürme vor der französischen Atlantikküste.

Der eine der Türme steht in der Nordwestbretagne und heißt offiziell Phare du Chenal du Four (Leuchtturm des Chenal du Four), wird aber üblicherweise als Phare du Four bezeichnet. Außerhalb der Schifffahrt bekannt ist er vor allem durch eine Serie aus drei Photographien von Jean Guichard, auf denen eine enorme Welle ihn fast bis zur Turmspitze umhüllt.

In der historischen Südbretagne nahe der Loiremündung steht der Phare du Four du Croisic (Leuchtturm des Four von Croisic), der in der Regel aber ebenfalls Phare du Four oder sonst Phare du plateau du Four (Leuchtturm des Four-Plateaus) genannt wird. Er ist der älteste im offenen Meer gebaute Leuchtturm Frankreichs.

Als Phare du Four wird außerdem noch der im frühen 20. Jahrhundert erbaute Leuchtturm von Nividic bezeichnet, der ebenfalls in der Nordwestbretagne bei Ouessant steht.

Inhaltsverzeichnis

Leuchtturm am Chenal du Four

Nur ein Punkt
Leuchtturm am Chenal du Four
Versorgung des Phare du Four 1896

Standort und Kennung

Der Le-Four-Leuchtturm (48° 31′ 24″ N, 4° 48′ 19″ W48.523366-4.8054097) steht auf einer Granitinsel von 25 Meter Durchmesser, die sich etwa zwei Seemeilen von der unbewohnten kleinen Halbinsel Saint Laurent aus dem Meer erhebt. Die Granitinsel markiert seit den ins Meer vorgeschobenen Punkt, den Schiffe umrunden müssen, die vom Ärmelkanal in die Iroise (auch: Mer d'Iroise) im Westen der Bretagne (oder umgekehrt) fahren[1] und trägt schon mindestens seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert den Namen Le Four.[2] Im einzelnen zeigt der Leuchtturm im Norden die Felsen von Argenton und die Felsen von Portsall an sowie im Süden die Durchfahrt der Pierres Noirs (frz.: Schwarze Steine; Untiefe im Süden der Inseln um die Molène-Insel, vor der Landspitze Pointe Saint-Mathieu).[3]

Der Leuchtturm steht im Nordosten des Chenal du Four, einer natürlichen Meeresstraße zwischen der Pointe Saint-Mathieu auf dem französischen Festland (Département Finistère) und der Béniguet-Insel (bei der Molène-Insel, im Osten von Ouessant). Die Durchfahrt verbindet die Gewässer der Iroise und des Ärmelkanals. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Durchfahrt eine viel befahrene Wasserstraße, die den Schiffen den bis zu ein oder zwei Tage längeren Umweg um die vorgelagerte Insel Ouessant ersparte.[3] Heute wird der Chenal du Four vor allem von kleineren Schiffen und Booten befahren, während Hochseeschiffe die küstenfernere Schifffahrtsstraße um Ouessant (sog. rail d'Ouessant − Gleis von Ouessant) nutzen, zu der das Feuer von Le Four aber ebenfalls reicht.

Der Le-Four-Leuchtturm hat eine Kennung von 5 weißen Blitzen in 15 Sekunden und eine Reichweite von 18 Seemeilen (etwa 33 Kilometer).[3] Zusammen mit dem Felsen, auf dem er steht, ragt der 28 Meter hohe Turm (128 Treppenstufen)[4] bei Hochwasser 31 Meter über den Meeresspiegel; das Feuer ist in 25 Metern Höhe untergebracht. Bei Nebel stößt der Leuchtturm alle fünf Sekunden einen tiefen Ton aus.[3]

Geschichte des Leuchtturms

Die felsgesäumte Durchfahrt durch den Chenal du Four ist eng und gewunden und nicht zuletzt aufgrund starker Strömungen sehr schwierig. Seeleute forderten deswegen zusätzlich zu den bereits gebauten Leuchttürmen von Saint-Mathieu von Kermorvan je einen Leuchtturm an Ein- und Ausfahrt der Passage.[3] Der Le-Four-Leuchtturm wurde daraufhin ab 1862 geplant und schließlich 1869 bis 1873 auf der Granitinsel Le Four errichtet. Der Bau ist ein kompakter, steinerner Rundturm mit angedeuteten Maschikulis. Bei starkem Seegang können Wellen, die an der Granitinsel brechen, trotzdem bis über die Laterne des Leuchtturms reichen.[5] Der Leuchtturm ist nach Südosten und Nordwesten ausgerichtet, die auf manchen Bildern erkennbare Tür öffnet nach Südosten. Der Leuchtturm ist in Frankreich heute als architektonisches Erbe anerkannt (etablissement de signalisation maritime Nr. 619/000, etwa: maritime Signaleinrichtung).[3]

Nach ersten Tests im Jahr 1873 nahm das Leuchtfeuer im Turms in der Nacht vom 14. auf den 15. März 1874 seinen Dienst auf. Für das Feuer wurde zunächst Mineralöl benutzt.[3] Zwei Leuchtturmwärter lebten im Turm und wurde alle zwei Wochen abgelöst. Ihre freie Zeit verbrachten sie mit ihren Familien im nahen Argenton auf dem Festland.[4] Gegen 1905 wurde das Feuer auf Öldampf umgestellt.[3] Am 13. Februar 1913 starb der Oberleuchtturmwärter, nachdem Öldünste ausgetreten waren. Am 10. Juli 1942 wurde der Turm auf die Anordnung der deutschen Besatzung hin evakuiert, und erst am 4. Juni 1945 wurde das Feuer wieder entzündet. In der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1952 kam es zu einem Brand in der Leuchtkuppel des Turms, wodurch Materialschaden entstand.[1] 1990 wurde das Feuer auf Elektrizität umgestellt.

Die Anfahrt auf den Leuchtturm ist schwierig und die Gewässer beim Turm gefährlich. Bereits während der Bauphase kenterte das Versorgungsboot am Fuß des Felsens, was am 27. April 1873 drei Seeleute das Leben kostete.[6] Insgesamt starben ein Dutzend Menschen bei Ansteuerungen des Turms.[7] Beim jüngsten Unfall starben am 9. Dezember 1978 zwei Seeleute, als das ankernde Versorgungsschiff Ouessantine von einer großen Welle gekentert wurde.[6] Seit 1993 wird der Leuchtturm automatisch betrieben und elektronisch vom Leuchtturm auf der etwa 22 Kilometer ostnordöstlich gelegenen Île Vierge aus überwacht.[4]

Nur ein Punkt
Leuchtturm des Four von Croisic
Le Four bei der Landspitze Le Croisic

Leuchtturm des Four bei Croisic

Standort und Kennung

Der Le-Four-Leuchtturm nahe der Loiremündung steht bei der Untiefe Plateau du Four. Er steht etwa 3,5 Seemeilen (ca. 6,5 Kilometer) im Westen der Landspitze Le Croisic (47° 17′ 48″ N, 2° 37′ 49″ W47.296643-2.630327), im Norden der Loiremündung. Der Turm fällt vor allem durch seine auffällige Bemalung mit breiten diagonalen schwarz-weißen Streifen auf.

Der Le-Four-Leuchtturm von Croisic hat eine Kennung von einem weißen Blitz alle fünf Sekunden und eine Reichweite von 19 Seemeilen (ca. 35 Kilometer). Der Turm ist 17 Meter hoch und erhebt sich 13 Meter über den Meeresspiegel.[8]

Geschichte des Leuchtturms

Anfang des 19. Jahrhunderts begründete Napoleon Bonaparte das System der Seezeichen in Frankreich. Zwei Seezeichen wurden daraufhin für die Ansteuerung der Loiremündung gebaut. Im Norden wurde ab 1819 der Le-Four-Leuchtturm als erster französischer Leuchtturm im offenen Meer errichtet. 1822 wurde das Feuer im Turm entzündet, als erstes Feuer in diesem Küstenabschnitt. Im Süden wurde er bald durch einen 1827 bis 1828 erbauten Pilier-Turm bei der Insel Noirmoutier unterstützt.[9]

Für das Feuer wurde zunächst pflanzliches Öl verwendet, ab 1875 wurde Mineralöl benutzt, ab 1904 Öldampf. Am 12. Oktober 1983 wurde der Leuchtturm auf automatischen Betrieb umgestellt.[8]

Der Leuchtturm des Four von Croisic ist heute in Frankreich als architektonisches Erbe anerkannt (etablissement de signalisation maritime Nr. 845/000, etwa: maritime Signaleinrichtung).[8]

Einzelnachweise

  1. a b Le Four auf der Internetseite DDE du Finistère (frz., abgerufen am 5. April 2007)
  2. Karte vom Ärmelkanal von 1692 in den Collections Online des britischen National Maritime Museum (abgerufen 14. April 2007)
  3. a b c d e f g h Inventaire général du patrimoine culturel auf der Internetseite des französischen Kultur- und Kommunikationsministeriums (frz.; abgerufen am 5. April 2007)
  4. a b c Le Phare du Four auf der Internetseite Landunvez Argenton Trémazan Kersaint (frz.; abgerufen am 5. April 2007)
  5. vgl. die diversen Photographien vom Leuchtturm, beispielsweise die Bilderserie von Philip Plisson (abgerufen 5. April 2007), in der der Leuchtturm von einer Welle vollständig eingehüllt wird.
  6. a b Inventaire général du patrimoine culturel auf der Internetseite des französischen Kultur- und Kommunikationsministeriums sowie Le Four auf der Internetseite DDE du Finistère (beide frz.; abgerufen am 5. April 2007)
  7. Le phare du Four auf bretagne.com (frz.; abgerufen 5. April 2007)
  8. a b c Inventaire général du patrimoine culturel auf der Internetseite des französischen Kultur- und Kommunikationsministeriums (frz.; abgerufen am 5. April 2007)
  9. Isabelle Robin (September 2004). Phares et balises donnent la clé de l'estuaire. Le dossier du patrimoine nantais als Nantes passion, Nr. 147. (S. 33) (pdf-Datei; frz.; abgerufen am 5. April 2007)

Weblinks

Leuchtturm am Chenal du Four

Leuchtturm des Four von Croisic


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