Philipp Henry Sheridan

Philipp Henry Sheridan
Generalmajor Philip Henry Sheridan

Philip Henry Sheridan (* 6. März 1831 in Albany, New York; † 5. August 1888 in Nonquitt, Massachusetts) war Offizier der United States Army und Oberbefehlshaber des Heeres.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend, Ausbildung und frühe Jahre

Sheridan war das sechste Kind irischer Einwanderer. Er wuchs in Somerset, Ohio auf. Weil er nur 1,65 Meter groß war, erhielt er den Spitznamen „Little Phil“.

Ab 1848 besuchte er die Militärakademie in West Point, New York und graduierte 1853.

Nach dem Abschluss wurde Sheridan als Leutnant zum 1. U.S Infanterie-Regiment nach Fort Duncan, Texas und anschließend zum 4. U.S Infanterie-Regiment nach Fort Reading Kalifornien versetzt. Er kämpfte von 1855 bis 1857 im Yakama- und im Rogue River Indianer-Feldzug im Washington-Territorium. Danach war Sheridan in Oregon stationiert. Im März 1861 wurde er zum Oberleutnant und zwei Monate später im Mai 1861 zum Hauptmann befördert.

Im Amerikanischen Bürgerkrieg

General Philip Henry Sheridan im Mai 1864

Das erste Jahr des Amerikanischen Bürgerkrieges diente er als Quartiermeister in der 13. Infanteriedivision in Missouri. An der Schlacht von Pea Ridge in Arkansas nahm er unter dem Kommando Brigadegeneral Samuel R. Curtis’ im März 1862 teil und kämpfte unter Generalmajor Henry Wager Halleck von April bis Juni 1862 in der Ersten Schlacht um Corinth.

Sheridan wurde mit Wirkung vom 25. Mai 1862 zum Kommandeur des 2. Michigan Kavallerie-Regiments ernannt und zum Oberst befördert. Mit dem Regiment kämpfte er am 30. Mai bei Booneville, Mississippi während einer Aufklärung gegen ein Kavallerieregiment der Konföderierten. Wegen seiner Tüchtigkeit wurde Sheridan das Kommando über eine Kavalleriebrigade übertragen, die er im Kavalleriegefecht, wiederum bei Booneville, Mississippi, am 1. Juli 1862 erfolgreich führte. Im September 1862 wurde er deshalb zum Divisionskommandeur ernannt und rückwirkend zum 1. Juli 1862 zum Brigadegeneral der Freiwilligen befördert. Sheridan führte die 11. Division des III. Korps Generalmajor Don Carlos Buells der Ohio-Armee in der Schlacht bei Perryville im Oktober 1862. Er war mit seiner Division bei den Schlachten am Stones River und der am Chickamauga unter Generalmajor William Starke Rosecrans und der bei Chattanooga unter Generalmajor Ulysses S. Grant eingesetzt. Rückwirkend zum 31. Dezember 1862 war er zum Generalmajor der Freiwilligen befördert worden.

1864 holte Ulysses S. Grant Sheridan als Kommandierenden General des Kavalleriekorps zur Potomac-Armee. Im Zuge der Kämpfe im Mai 1864 besiegte er die Kavallerie der Südstaaten in der Schlacht an der Yellow Tavern. Bei Trevilian Station unterlag Sheridan im Juni dem Kavalleriekorps der Nord-Virginia-Armee.

Grant übergab Sheridan danach das Kommando über die neu geschaffene Shenandoah-Armee, um der Bedrohung des Shenandoah-Tals durch ein konföderiertes Korps unter dem Kommando Generalleutnant Jubal Anderson Earlys zu begegnen. Seine Kriegführung war hier wie auch in seinem späteren Einsatz in den Indianerkriegen ein erstes Beispiel für die Taktik der „verbrannten Erde“. Er schlug die Konföderierten bei Winchester, Fishers Hill und am Cedar Creek. Für seine Erfolge wurde er zum Brigadegeneral und Generalmajor der regulären Armee befördert.

Im März 1865 kehrte er zur Potomac-Armee vor Petersburg zurück und hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg des Appomattox-Feldzuges unter Grant, der zur Kapitulation von General Lee bei Appomattox Court House führte.

Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg

Philip Henry Sheridan um 1870

Nach dem Krieg kommandierte Sheridan US-Truppen an der mexikanischen Grenze. Dies diente vor allem als Warnung an die mexikanische Regierung unter Kaiser Maximilian. Im Zuge der Reconstruction war er ab März 1867 Militärgouverneur von Texas und Louisiana. Allerdings nur für sechs Monate, da man ihn aufgrund seiner harten Entscheidungen und seinen unpopulären Äußerungen schnell wieder ablöste. So soll er gesagt haben "Sollte ich Texas und die Hölle besitzen, so würde ich Texas vermieten und in der Hölle leben".

Danach war er u.a. Befehlshaber des Militärdistrikts Missouri, Beobachter im deutsch-französischen Krieg und er arbeitete an der Einrichtung des Yellowstone-Nationalparks. In seinem Einsatz gegen indianische Völker ließ er die Grundlage ihrer Existenzweise, die Büffelherden, systematisch vernichten und Dörfer niederbrennen. Er war u.a. verantwortlich für das Massaker am Washita am 27. November 1868, bei dem ein schlafendes Indianerdorf überfallen und 100 Cheyenne-Indianer zusammen mit Frauen und Kindern getötet wurden.

Am 4. März 1869 wurde er zum Generalleutnant befördert. 1870/71 wurde er zur Beobachtung des Deutsch-Französischen Kriegs nach Europa gesandt. Am 1. November 1883 wurde er zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt. Kurz vor seinem Tod erhielt er nach Grant und Sherman die dritte Beförderung zum General of the Army of the United States. Sheridan verstarb am 5. August 1888 und wurde am Nationalfriedhof Arlington bestattet.

Seine Indianeräußerung

Carl Schurz und Sheridan sich mitbewerben um die Gerichtsbarkeit über die Indianer – Harper's Weekly, December 21, 1878

Von ihm soll der Ausspruch Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer stammen. Das amerikanische Original lautete: "The only good Indians I ever saw were dead" (deutsch = Die einzigen guten Indianer, die ich jemals sah, waren tote). In seiner Biographie „Sheridan, the Inevitable“ schreibt Richard O'Connor: "Obwohl der allgemein ihm zugeschriebene Grundsatz 'Der einzig gute Indianer ist ein toter Indianer' ein ungenaues Zitat dessen ist, was Sheridan wirklich sagte, dachte er jedoch genau so und handelte entsprechend."

Persönliches Leben

Sheridan war seit 1875 mit Irene Rucker - einer Tochter eines Quartiermeister der Armee - verheiratet. Sie hatten vier Kinder. Der Sohn Philip Henry jr. wurde Offizier und erlag 1918 im Alter von 38 Jahren einem Herzversagen. Sheridan wohnte ab 1875 in Washington, D.C.

Ehrungen

  • Nach Sheridan wurden verschiedene Orte in den USA (Fort Sheridan (Illinois), Sheridan (Wyoming) und Sheridan (Oregon)) benannt.
  • Ebenso der Mount Sheridan im Yellowstone-Nationalpark und die Countys Sheridan County (Montana), Sheridan County (Wyoming) und Sheridan County (Kansas)
  • Auch der Panzer M551 "Sheridan" und ein Schiff erhielten seinen Namen.
  • Weiterhin wurden viele Straßen nach Sheridan benannt.

Literatur

  • Richard O'Connor: Sheridan, the Inevitable. Indianapolis, IN 1953.
  • Roy Morris, Jr.: Sheridan: The Life and Wars of General Phil Sheridan. New York 1992.
  • Stefan Papp jr.: General Phil Sheridan: Militärische Biographie. Wyk auf Föhr 1990.
  • Eric J. Wittenberg: Little Phil: A Reasessment of the Civil War Leadership of General Philip H. Sheridan. Washington, DC 2002.

Weblinks


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