Auckland-Säger

Auckland-Säger
Aucklandsäger

Aucklandsäger (Mergus australis)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Tribus: Meerenten und Säger (Mergini)
Gattung: Säger (Mergus)
Art: Aucklandsäger
Wissenschaftlicher Name
Mergus australis
Hombron & Jacquinot, 1841

Der Aucklandsäger (Mergus australis) ist ein ausgestorbener Entenvogel aus der Gattung der Säger. Das Verbreitungsgebiet dieser Sägerart war auf Neuseeland begrenzt. Bereits die Maoris, die Neuseeland ab etwa 1000 n. Chr. besiedelten, bejagten diese Art so stark, dass er vor der Besiedlung Neuseelands durch Europäer im Landesinneren von Neuseeland ausgerottet war. Die Veränderung des Lebensraumes und die Einführung von Arten wie Schweine, Schafe, Ziegen, Katzen und Hunde durch die Europäer ließen die Art dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollständig aussterben.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Auchlandsäger war eine kleine Sägerart und der einzige Vertreter seiner Gattung, der in neuseeländischen Gewässern vorkam. Die kurzen Flügel lassen nach Ansicht einiger Wissenschaftler darauf schließen, dass die Art nur eingeschränkt flugfähig war.[2][3]

Der Aucklandsäger erreichte eine Größe von 58 Zentimetern und ein Gewicht von 900 Gramm. Er sah dem Weibchen eines Gänsesägers recht ähnlich, war jedoch kleiner und dunkler. Der Kopf war rotbraun. Kehle und Vordernacken waren rostfarben. Der Rücken, die Schultern und der Schwanz waren blauschwarz. Die Flügel waren aschgrau. Die Handschwingen waren schwarz. Die mittleren Armschwingen waren an den Außenfahnen weiß. Die Armschwingendecken zeigten weiße Spitzen. Die Brust war stumpfgrau mit helleren halbmondförmigen Markierungen. Die übrige Unterseite war grau und weiß gesprenkelt. Die Iris war dunkelbraun. Beine und Füße waren rötlichbraun mit einem rosafarbenen Anflug. Der Schnabel war länger als bei anderen Sägerarten.[4] Der Oberschnabel und die Schnabelspitze waren schwarz. Der Unterschnabel war gelborange. Das Männchen wies einen fünf bis sechs Zentimeter langen rotbraunen Federschopf auf. Bei den Weibchen war der Schopf kürzer.

Bei Jungvögeln war der Federschopf nochmals kürzer und trat auch gar nicht auf. Die Küken waren auf der Körperoberseite überwiegend dunkelbraun bis schwarz. Am Rumpfende befanden sich blasse Flecken. Kinn, Kehle und die vordere Brust war kastanienfarben. Im Gesicht befanden sich kastanienfarbene Flecken unter dem Augen. Anders als bei anderen Sägern wiesen die Küken keine weiße Streifen im Gesicht auf.[5]

Verbreitung

Fossile Knochenfunde lassen den Schluss zu, dass der Aucklandsäger in der Vergangenheit auf dem neuseeländischen Festland, Stewart Island und den Auckland-Inseln existiert hat. Die meisten fossilen Überreste hat man in Küstennähe gefunden. Die fossilen Überreste von mindestens zwei Individuen wurden jedoch auch im Lake Poukawa ausgegraben.[6] Auch auf den Chatham-Inseln gibt es fossile Knochenfunde von Enten, die denen des Aucklandsägers sehr ähnlich sehen. Bei einer um 1842 bei Robert McCormick irrtümlich als Säger bezeichneten Entenart von der Campbell-Insel, die um 1840 von Ratten ausgelöscht wurde, könnte es sich entweder um eine Population der Campbell-Ente (Anas nesiotis) oder um eine der Augenbrauenente (Anas superciliosa) handeln.

Lebensweise

Anhand des Schnabelinhaltes eines getöteten Vogels wurde festgestellt, dass sich der Aucklandsäger von Fischen wie dem Tieflandhechtling (Galaxias brevipinnes) und von aquatischen Wirbellosen ernährte. Sein Schnabel war länger als der anderer Sägerarten. Er war ein hervorragender Taucher, aber auf Grund seiner kurzen Flügel ein sehr schlechter Flieger. Das Aucklandsägerpaar blieb vermutlich das ganze Jahr über zusammen. Die Brutsaison war zwischen November und Dezember. Das Gelege bestand aus mindestens fünf Eiern.[7]

Aussterben

Auf dem neuseeländischen Festland verschwand der Aucklandsäger vermutlich durch menschliche Nachstellung und Ratten bereits im 13. oder 14. Jahrhundert aus. Ausgrabungen von maorischen Køkkenmøddinger haben mehrere Knochen dieser Sägerart zu Tage gebracht, obwohl ansonsten fossile Überreste dieser Art selten sind. Dies wird als belegt gewertet, dass Maoris diese Art gezielt bejagten.[8] Im 19. Jahrhundert kam der Aucklandsäger in größerer Anzahl nur noch auf den Auckland-Inseln vor. Einige wenige Exemplare überlebten in unzugänglichen Gebieten an der Nord- und Ostküste Neuseelands.[9]

Um 1806 wurden auf den subarktischen Auckland-Inseln Schweine eingeführt, die die Bestände der Aucklandsäger sehr stark dezimierten. 1840 wurden sie während der Expedition der beiden Korvetten L'Astrolabe und La Zélee unter der Leitung von Jules Dumont d’Urville zum ersten Mal gesammelt und 1841 wissenschaftlich beschrieben. Nach 1850 zerstörten Rinder, Ziegen und Schafe den Lebensraum der Säger. Wann Hunde, Katzen und Ratten auf die Inseln kamen, ist nicht bekannt. Sie beschleunigten die Ausrottung des Aucklandsägers. Darüber hinaus wurden 25 Exemplare für Museen gesammelt, von denen das letzte Paar am 9. Januar 1902 von Lord Ranfurly geschossen wurde. Es wird heute im British Museum aufbewahrt. 1909 gab es eine erfolglose Suchaktion. 1910 wurde ein Reservat auf den Auckland-Inseln errichtet. Eine letzte Expedition im Jahre 1973 schlug ebenfalls fehl und bestätigte die Befürchtung, dass die Art lange ausgestorben war.

In den Museen der Welt werden 26 Bälge, 3 vollständige Skelette, einige Skelettreste aufbewahrt sowie drei in Alkohol eingelegte Körper aufbewahrt. Das National Museum of Ireland in Dublin verfügt außerdem über ein ausgestopftes Männchen.[10][11]

Belege

Einzelnachweise

  1. Kear, S. 748
  2. Kear, S. 747
  3. Tennyson und Martinson, S. 54
  4. Tennyson und Martinson, S. 54
  5. Kear, S. 747
  6. Tennyson und Martinson, S. 54
  7. Tennyson und Martinson, S. 54
  8. Tennyson und Martinson, S. 54
  9. Kear, S. 748
  10. Kear, S. 747
  11. Tennyson und Martinson, S. 54

Literatur

  • Errol Fuller: Extinct Birds. Oxford University Press 2000, ISBN 0-8160-1833-2
  • David Day: The Doomsday Book of Animals. Ebury Press, London 1981, ISBN 0-670-27987-0
  • B. Gill und P. Martinson: New Zealand's Extinct Birds. Random Century, Auckland, New Zealand 1991, ISBN 1-86941-147-1
  • Janet Kear (Hrsg): Ducks, Geese and Swans. Oxford University Press, 2005, ISBN 0198546459
  • A. Tennyson und P. Martinson: Extinct birds of New Zealand. Te Papa Press, 2006, ISBN 0-909010-21-8
  • McCormick, Robert (1842): A sketch of the Antarctic regions, embracing a few passing remarks, geographical and ornithological. Tasmanian Journal of Natural Sciences 1(4): 241-247. PDF Volltext
  • Williams, G. R. & Weller, M. W.. (1974): Unsuccessful search for the Auckland Islands Merganser (Mergus australis). Notornis 21(3): 246-249. PDF Volltext

Weblinks


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