Philippinengleitflieger

Philippinengleitflieger
Philippinen-Gleitflieger
Philippinen-Gleitflieger (Cynocephalus volans)

Philippinen-Gleitflieger (Cynocephalus volans)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Riesengleiter (Dermoptera)
Familie: Cynocephalidae
Gattung: Cynocephalus
Art: Philippinen-Gleitflieger
Wissenschaftlicher Name
Cynocephalus volans
Linnaeus, 1799

Der Philippinen-Gleitflieger (Cynocephalus volans) ist ein Vertreter der plazentalen Säugetiere (Eutheria) aus der Ordnung der Riesengleiter (Dermoptera). Er lebt ausschließlich auf einigen südlichen Philippinen-Inseln und ernährt sich von Pflanzen. Wie alle Vertreter ihrer Ordnung haben sie zwischen ihren langen Gliedmaßen eine Flughaut, mit welcher sie gleiten können.

Inhaltsverzeichnis

Körperbau

Philippinen-Gleitflieger, Darstellung aus Brehms Thierleben von 1883.

Philippinen-Gleitflieger erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 33-38 Zentimetern und eine „Spannweite“ von 70 Zentimetern. Das Gewicht beträgt meist 1-1,5 Kilogramm, maximal 1,75 Kilogramm. Der Schwanz ist 22-27 Zentimeter lang.

Die Art lässt sich vom sehr ähnlichen Malaien-Gleitflieger vor allem durch Fellzeichnung unterscheiden. Das dorsale Fell ist dunkel gefärbt und oft grau und weniger gefleckt als das Fell des Malaien-Gleitfliegers. Es dient zur Tarnung auf dunklen Baumstämmen. Das verntrale Fell ist heller. Der dorsale Teil der Flughaut ist behaart und hat eine ähnliche Färbung wie das umliegende Fell, der ventrale Teil der Flughaut ist nur sehr spärlich behaart.

Die Tiere haben einen großen, windhundartigen Kopf (Cynocephalus = Hundskopf) und sehr große Augen und lange Gliedmaßen. Die Schnauze ist stumpf.

Vorkommen

Der Philippinen-Gleitflieger ist auf den Südphilippinen endemisch. Er lebt in den Regenwäldern und Plantagen auf den Inseln Mindanao, Samar, Basilan, Bohol und Leyte.

Lebensweise

Allgemeines

Philippinen-Gleitflieger leben arboreal und sind nachtaktiv, tags schlafen sie in Baumhöhlen. Sie suchen nie freiwillig den Boden auf und vermeiden bei ihren Gleitflügen eine Landung auf dem Boden. Sie sind Einzelgänger, doch gelegentlich sind mehrere Tiere auf einem Baum auf Nahrungssuche.

Ernährung

Die Ernährung des herbivoren Philippinen-Gleitfliegers besteht hauptsächlich aus Blättern, Knospen und Blüten. Meist fressen sie junge Blätter, da sie deren höheren Nährwert leichter erschließen können als bei alten Blättern. Meist bevorzugen sie große Bäume zur Nahrungssuche. Die Nahrungssucheaktivitäten erreichen kurz vor dem Sonnenuntergang und ein paar Stunden vor Sonnenaufgang ihren Höhepunkt.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Tragzeit von Philippinen-Gleitfliegern dauert 60 Tage, danach wird ein Jungtier mit 35 Gramm Gewicht und einem unterentwickelten Zustand geboren. Selten sind es zwei Jungtiere. Diese werden in der Hintergleithaut geborgen, die eine Tasche bildet, wenn das Weibchen gleitet. Beim faultierähnlichen Klettern und beim Schlafen dienen die Muttertiere den Jungen als lebende Hängematte. Die Weibchen sind oft schon trächtig, bevor sie ihr momentanes Junge entwöhnt haben; so gleichen sie die geringe Anzahl der Jungtiere pro Wurf aus.

Natürliche Feinde

Auf den Philippinen wird der Philippinen-Riesengleiter aufgrund seines langsamen Fluges häufig von Greifvögeln gejagt, speziell dem Philippinenadler. Gesichert ist, dass Riesengleiter einen großen Teil seiner Ernährung ausmachen[1], Schätzungen sprechen von 90 % Anteil im Nahrungsspektrum dieses Greifvogels[2].

Philippinen-Gleitflieger und Menschen

Der Philippinen-Gleitflieger wird oft wegen seines Felles und seines Fleisches, welches örtlich als Delikatesse gilt, gejagt und seltener auch aufgrund des Schadens, den er in Plantagen anrichtet. Jegliche Jagd auf sie gestaltet sich recht einfach, da die Tiere jede nacht die gleichen oder ähnlichen Routen wählen. Bis jetzt ist es nicht möglich, sie in Gefangenschaft zu halten.

Quellen

Literatur

  • T. S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-850761-5.
  • Erwin Kulzer: Dermoptera. Riesengleiter, Flattermakis, Colugos. In: W. Westheide und R. Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, München 2004, S. 574–575, ISBN 3-8274-0307-3.
  • Kathy MacKinnon: Riesengleiter. In: David W. Macdonald (Hrsg.): Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Könemann Verlag, Königswinter 2004, S. 432–433, ISBN 3-8331-1006-6 (deutsche Übersetzung der Originalausgabe von 2001).
  • Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. 2. Auflage. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, S. 250–252, ISBN 0-8018-5789-9.
  • Thomas Schultze-Westrum: Die Riesengleiter. In: Bernhard Grzimek et al. (Hrsg.): Grzimeks Tierleben. Bd. 11. Säugetiere 2. Kindler Verlag, Zürich 1969, S. 80–82.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Auflage. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
  • Erich Thenius und Richard Kraft: Riesengleiter in: Bernhard Grzimek (Hrsg.): Grzimeks Enzyklopädie, Band 1: Säugetiere, S.634-639, Kindler 1988, ISBN 3-463-42101-1

Weblinks

  • Cynocephalus volans in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: E. McCance, 1996. Abgerufen am 8. Oktober 2006

Anmerkungen

  1. James Ferguson-Lees und David A. Christie: Raptors of the World Helm, London 2001; Seiten 721–722. ISBN 0-7136-8026-1
  2. Aus: Kathy MacKinnon: Riesengleiter. In: David W. Macdonald (Hrsg.): Die große Enzyklopädie der Säugetiere. Könemann Verlag, Königswinter 2004, S. 432, ISBN 3-8331-1006-6 (deutsche Übersetzung der Originalausgabe von 2001)

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