Phillip W. Katz

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Phillip Walter Katz, besser bekannt als Phil Katz (* 3. November 1962 in Milwaukee; † 14. April 2000 ebenda) war der Erfinder der „ZIP“-Datenkompression.

Inhaltsverzeichnis

Kurzlebenslauf

1977 optimiert er zusammen mit einem Kollegen Programme für programmierbare Taschenrechner. 1980 schließt Phil die "Nicolet High School" erfolgreich ab und schreibt sich an der "University of Wisconsin-Milwaukee" als Student für das "computer science program" ein.

Von seinen Eltern Walter und Hildegard Katz erhält Phil seinen ersten PC, einen IBM-PC mit zwei Diskettenlaufwerken und 64 KB Arbeitsspeicher. Phil verbringt seine ganze freie Zeit mit Programmieren und Herumstöbern im BBS, dem Vorläufer des Internet. Seine große Liebe galt den Computer User Groups, wo er andere PC-User traf, Erfahrungen austauschte und anderen half. Der Tod des 55-jährigen Vaters Walter im Frühling 1981 trifft Phil hart. 1984 schließt Phil sein Studium erfolgreich ab und beginnt als Programmierer bei Allen-Bradley. Er schrieb dort Programmcode für programmable logic controllers. 1986 wechselt Phil zur Softwarefirma "Graysoft" (heute FasTrak SoftWorks,Inc.) in Milwaukee. Nachts arbeitet er an seinem eigenen Programm. 1987 verlässt Phil Graysoft, um sich ganz seiner eigenen Firma "PKWare" (PhilKatzWare) zu widmen.

Packprogramme - PK-Zip

Im Gegensatz zu Computerpionieren wie Linux-Erfinder Linus Torvalds, die heute vielen Computernutzern ein Begriff sind, ist der Name Phillip W. Katz weitgehend unbekannt. Dabei kommt praktisch jeder Computernutzer mit der von ihm entwickelten ZIP-Kompression in Kontakt.

1985, in der Frühzeit der Computer-Kommunikation wurden Dateien mittels langsamer Modem-Verbindungen und über Mailboxsysteme (engl. Bulletin Board System, BBS) ausgetauscht. Schon damals erkannte man, dass durch Zusammenfassen mehrerer Dateien in einem Archiv und anschließende Datenkompression der Übertragungsprozess stark vereinfacht und verkürzt werden konnte. Von den verschiedenen damals entwickelten Kompressionsprogrammen war „ARC“ von System Enhancement Associates, Inc. (SEA) das populärste, obwohl es als langsam und instabil galt.

Phil Katz wollte die Geschwindigkeit und die Effizienz verbessern und schrieb am Küchentisch seiner Mutter ein eigenes, „ARC“-kompatibles Kompressionsprogramm in der maschinennahen Assemblersprache: PKArc. Er vertrieb das Programm ab Ende 1985 nach dem damals noch neuen Shareware-Prinzip über Bob Mahoneys BBS und verdiente genug Geld, um 1986 seine eigene Firma zu gründen: PKWare, Inc. Das erregte die Aufmerksamkeit von SEA, die Phil Katz vorwarfen, den „ARC“-Quellcode gestohlen zu haben und deshalb vor Gericht gingen. Der am 1. August 1988 ausgehandelten gütlichen Einigung zwischen Phil Katz und Thom Henderson von SEA Folge leistend, stellte er den Vertrieb von PKArc ein und brachte PKPak heraus, das sich von PKArc praktisch nur durch den Namen unterschied.

Bald darauf entwickelte er aber ein völlig neues, stark verbessertes Kompressionsprogramm, das die „ARC“-Kompression bei weitem übertraf: PKZip – Phil Katz' Zip-Programm.

Das Programm wurde ab 1989, wie zuvor schon PKArc, über Mailboxen vertrieben und erreichte binnen kurzer Zeit eine große Popularität. Die meisten BBS-Operatoren („SysOps“) wechselten von „ARC“ zu „ZIP“, und somit mussten auch die normalen Benutzer PKZip benutzen, was sie aber wegen der hohen Geschwindigkeit und besseren Kompression gerne taten. Währenddessen gerieten System Enhancement Associates und ihre „ARC“-Software langsam in Vergessenheit.

In einem mutigen Schritt erklärte Phil Katz das „ZIP“-Format (nicht das Programm selbst) als gemeinfrei (eng. public domain), machte es also öffentlich und arbeitete sogar selbst am Info-ZIP-Projekt mit, einer kompatiblen Open-Source-Version seiner Deflate- und Inflate-Routinen. Aus diesem Projekt entstanden viele „ZIP“-Nachahmer wie WinZip, PowerArchiver oder PowerZip.

Phil Katz verabscheute Microsofts neues Betriebssystem Windows und tat es als kurzlebigen Modegag ab, so dass es bis zum Jahr 1996 dauerte, bis PKWare eine Windowsversion herausbrachte. Zu diesem Zeitpunkt war WinZip von Nicosoft (heute Winzip, Inc) aber schon einige Jahre auf dem Markt und PKWare konnte die verlorenen Marktanteile nie wieder zurück holen.

Trotz solcher Fehlentscheidungen war PKWare inzwischen eine Multi-Millionen-Dollar Firma geworden und war von Mutter Katz' Küchentisch in ein Bürogebäude in Brown Deer, Wisconsin nördlich von Milwaukee gezogen. Phil Katz tat dort das, was er am meisten liebte, programmieren. Oft erschien er erst Nachmittags oder am frühen Abend, um die Nacht hindurch zu arbeiten. Die täglichen Firmengeschäfte überließ er seiner Mutter und seinen Mitarbeitern.

Zu diesem Zeitpunkt holten ihn seine persönlichen Probleme ein. Seine Freunde wussten von seinem langjährigen Alkoholproblem und wollten ihm helfen, wurden aber von ihm zurückgewiesen. Anfang 1999 machte er eine achtwöchige Entziehungskur und blieb über den Sommer trocken, fing danach aber wieder an zu trinken. Es wurden mindesten vier Haftbefehle auf ihn ausgestellt, unter anderem wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss und Fahrens ohne Führerschein. Aus Angst, verhaftet zu werden, blieb er seit 1996 seiner Firma und seinem luxuriösen Apartment in Mequon, Wisconsin ganz fern und verbrachte die meiste Zeit in schäbigen Motels und Stripclubs.

Trotzdem programmierte er weiter, trat aber nur über Fax und E-Mail mit seinen Mitarbeitern in Kontakt. Im August 1997 wurde ein Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung ausgestellt, nachdem sich seine Nachbarn über Gerüche, Insekten und Mäuse beschwert hatten. Laut Behördenauskunft war die Wohnung knietief mit Müll und Essensresten gefüllt und Katz' Anwälte zahlten an die Stadt Mequon über 8.000 USD für Reinigung, Kammerjäger und Gerichtskosten. Katz entfernte sich nach und nach immer weiter von seiner Familie und seinen Freunden, bis er schließlich sogar für seine eigenen Angestellten ein Fremder wurde.

Am 14. April 2000 wurde Phillip W. Katz in einem Motelzimmer in Milwaukee tot aufgefunden. Er hatte dort eine Woche zuvor eingecheckt und das „Bitte nicht stören“-Schild an die Tür gehängt. Er saß in seiner Unterwäsche auf dem Boden und hielt immer noch eine leere Flasche Pfefferminzschnaps im Arm. Fünf weitere leere Flaschen lagen im Zimmer verteilt. Als Todesursache wurde eine Blutung der Bauchspeicheldrüse festgestellt, hervorgerufen durch eine akute Alkoholvergiftung. Phil Katz wurde nur 37 Jahre alt.

Nach seinem Tod wurde PKWare im März 2001 von einer Investorengruppe gekauft, die die Hauptzielgruppe vom Endkunden auf Geschäftskunden verlagerte. Die neuen Produkte laufen auf vielen Plattformen und rücken die Verschlüsselung von Daten in den Vordergrund. Heute ist PKWare eine stetig wachsende, marktorientierte Firma mit knapp einhundert Angestellten an den Standorten Brown Deer, Wisconsin, Dayton (Ohio) und San Francisco.

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