Phleius

Phleius
Lage von Phleius

Phleius (griechisch Φλειοῦς, Phleioûs, seltener Φλιοῦς, Phlioûs, lat. Phlius) war eine antike, erst ionische, dann dorisierte Stadt in der nordöstlichen Peloponnes und der Hauptort des durch seinen Wein berühmten Gebiets am oberen Asopos.

Phleius hatte über die längste Zeit seiner Geschichte eine aristokratische Verfassung und hielt bis nach dem Peloponnesischen Krieg zu Sparta. 394 v. Chr. wurde infolge einer demokratischen Bewegung die seit kurzem bestehende Oligarchie gestürzt und erst nach langen innern Kämpfen und nach Eroberung der Stadt durch Agesilaos II. (379 v. Chr.) wiederhergestellt. Später trat Phleius dem Achaiischen Bund bei.

Obwohl Phleius in politischer Hinsicht zweitrangig war, besaß es in der Antike offenbar ein reiches Kulturleben. Aus der Stadt stammt eine ganze Reihe für die griechische Kunst und Kultur bedeutsamer Personen:

Auch Echekrates, dem Phaidon in Platons gleichnamigem Dialog von Sokrates’ Unsterblichkeitslehre berichtet, stammt aus Phleius (Phaidon 57a), und die Forschung geht davon aus, dass der stark von pythagoreischem Gedankengut geprägte Dialog sogar vor einer Versammlung von Pythagoreern in ebendieser Stadt spielt.[1] Die Existenz einer Gruppe von Pythagoreern in Phleius bezeugt Diogenes Laertios (VIII 46), der auch Echekrates nennt.

Nach Pausanias befand sich in Phleius eine Kultstätte der Hebe. Ihr Heiligtum sei eine Asylstätte und mit einem Fest namens Kissotomoi (Efeuschnitt) verbunden. Auch ein Tempel der Hera mit einem marmornen Kultbild existiere in Phleius.[2]

Noch heute finden sich Überreste der antiken Stadt in der Nähe des Dorfes Agios Georgios (37° 38' 36" N, 22° 34' 33" E). Oberirdisch blieben Teile der Stadtmauer sowie eines Theaters erhalten. Ausgegaben wurden zudem unter anderem das Osttor der Stadt (sogenanntes „Korinthisches Tor“), ein kleiner, möglicherweise der Demeter geheiligter Tempel auf dem Stadtberg sowie eine Basilika aus hellenistischer Zeit.

Einzelnachweise

  1. Z. B. Theodor Ebert: Platon, Phaidon. Übersetzung und Kommentar von Theodor Ebert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004. ISBN 3-525-30403-X. Seite 98.
  2. Pausanias Beschreibung Griechenlands 2.12.4, 2.13.3

Siehe auch

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