Audi R8C

Audi R8C
Audi R8 Le Mans

Unter der Bezeichnung Audi R8 sind seit 1999 in erster Linie die Le-Mans-Prototypen von Audi bekannt, die bei den 24 Stunden von Le Mans fünf Siege erringen konnten.

Im September 2006 wurde der Mittelmotor-Sportwagen Audi R8 auf Basis des Lamborghini Gallardo vorgestellt. Technisch hat dieser außer dem Namen wenig gemein mit dem von 2000 bis 2005 eingesetzten Rennwagen Audi R8, der mit 61 Siegen in 74 Renneinsätzen als einer der erfolgreichsten Sport-Prototypen aller Zeiten gilt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Im Jahr 1997 waren mehrere Werke bei Langstreckenrennen aktiv, und so entschloss sich Audi Motorsport 1998, ab 1999 auch teilzunehmen. Als Code des Projektes wurde R8 zugeteilt und ein V8-Turbomotor entwickelt. Audi beauftragte bei Dallara mit dem R8R einen offenen Roadster, ähnlich wie der von Williams F1 gebaute BMW V12 LMR. Angesichts der erfolgreichen geschlossenen GT1-Rennwagen wie Porsche 911 GT1, Mercedes-Benz CLK GTR sowie Toyota GT-One und der Regeländerung zu LM-GTP (ohne nötige Homologation) war man nicht mehr sicher, ob dieses (zumindest auf eine Runde schnellere) Konzept nicht doch das bessere sei. So bekam rtn in Norfolk im Herbst zusätzlich den Auftrag, ein Coupé zu bauen, den R8C.

Premiere 1999

1999 nahmen die Audis erstmals an Rennen teil, in Sebring und bei den 24 Stunden von Le Mans. Dort erwies sich das in kürzerer Zeit gebaute und viel weniger getestete Audi-R8C-Coupé der Engländer als unzuverlässig, im Gegensatz zum Audi R8R. Der Roadster wurde eingesetzt vom erfahrenen Joest-Team, so dass die Zuverlässigkeit sichergestellt war. Mangels fehlender Geschwindigkeit waren die Audis keine Siegkandidaten, erreichten aber nach Ausfällen der Konkurrenz auf den dritten und vierten Platz - letzterer gar nach drei Getriebewechseln.

Basierend auf diesen Erfahrungen wurde dann zusammen mit Joest für 2000 der R8 entwickelt. Der R8C wurde zurückgestellt und kam erst 2001 bis 2003 als Bentley Speed 8 wieder zum Einsatz.

Gleichzeitig zogen sich Mercedes, BMW und Toyota zugunsten der Formel 1 zurück. Porsche verzichtete auf den Einsatz eines neuen Rennwagens mit V10-Motor und entwickelte daraus weiter den Motor für den Porsche Carrera GT.

Erfolge 2000

Der neue R8 gewann auf Anhieb das 12-Stunden-Rennen von Sebring und auch das 24-Stunden-Rennen von LeMans und kündigte damit die Wachablösung von Vorjahressieger BMW V12 LMR an, der nicht mehr weiterentwickelt wurde und dessen Werksteam nicht antrat. Auch der Rest der Saison war erfolgreich, mit Siegen im Petit Le Mans und der American Le Mans Series als solcher.

Für die 1000 km Nürburgring, die nach einem Jahrzehnt Pause wiederbelebt wurden, galten die starken deutschen Teams von BMW und Audi als Favoriten. Es gewann jedoch im Regen der skurrile Frontmotor-Panoz von Jan Magnussen/David Brabham vor einem BMW V12 LMR, einem Audi R8 und dem zweiten Panoz.

Dominanz ab 2001

Zwischen 2000 und 2005 gewann der Audi R8 fünfmal das berühmte 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dabei wurden bis 2002 drei Siege in Folge erreicht, dadurch durfte Audi die Siegestrophäe behalten und seither im Firmenmuseum in Ingolstadt ausstellen. Im Jahre 2003 ließ man konzernintern dem Bentley den Vortritt, der mit inoffizieller Unterstützung des Werksteams und von Joest gegen die R8 der Kundenteams gewann.

Am 25. April 2001 verunglückte Michele Alboreto bei Testfahrten durch einen Reifenschaden mit dem R8 auf dem Oval neben dem Lausitzring tödlich. Daraufhin stattete Audi den R8 mit Luftdrucksensoren in den Reifen aus um einen "schleichenden Plattfuss" frühzeitig zu erkennen.

Bei den Siegen in Le Mans und in der American Le Mans Series (ALMS) wurden meist Doppel- oder Dreifacherfolge durch Audi-Piloten herausgefahren. Nur die Cadillac Northstar waren als Werks-Konkurrenten vertreten, ansonsten nur Privatteams oder kleine Hersteller wie etwa Panoz, Lola, Zytek, Courage, Riley&Scott und Reynard.

Um die Kosten zu senken und damit die Chance für Privatteams zu erhöhen, wurden vom ACO neue Regeln angekündigt bzw. eingeführt. Es wurden auch Übergangsregeln geschaffen, allerdings hat Audi dafür kein eigenes Fahrzeug entwickelt, wie es manche kleine Teams taten. Seit 2003 muss der noch aus dem Jahre 2000 stammende R8 somit in der ALMS sowie bei den 24 Stunden von Le Mans mit reduzierter Motorleistung antreten, im Jahr 2005 in Le Mans außerdem mit nur 520 PS, 50 kg Zusatzgewicht und 80 statt der üblichen 90 Liter Tankinhalt.

Ende 2005 wurde der Audi R8 offiziell außer Dienst gestellt und ein Straßensportwagen gleichen Namens angekündigt. In der ALMS wurde der Rennprototyp auch nach der Premiere des R10 in Sebring bis Mitte 2006 eingesetzt. Am 1. Juli 2006 bestritt der Audi R8 im Lime Rock Park von Lakeville (US-Bundesstaat Connecticut) sein letztes Rennen. Mit 62 Siegen bei bisher 79 Renneinsätzen und fünf Triumphen bei den 24 Stunden von Le Mans ist der R8 der erfolgreichste Le-Mans-Prototyp aller Zeiten. In Lime Rock startet das Team Audi Sport North America noch einmal mit dem „guten alten“ R8. Für das Abschiedsrennen in den USA hat sich Audi Sport ein besonderes Design für den R8 einfallen lassen: Auf dem Fahrzeug waren die Namen aller 18 Fahrer zu sehen, die mit dem R8 Rennen gewonnen haben, ebenso die Namen der weltweit 23 Rennstrecken, auf denen der R8 siegte – vom Erfolg beim Debüt in Sebring im März 2000 bis zum 62. Triumph in Houston. Am Steuer des R8 sitzen beim letzten Einsatz Rinaldo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland), die Tabellenführer in der LM P1-Kategorie der American Le Mans-Serie 2006. 18 Siege holte Capello mit dem R8, erfolgreicher war nur Frank Biela mit 21 Siegen.

Der Nachfolger im Rennsport ist ab 2006 der Audi R10 TDI, der von einem 5,5l V12-Turbodiesel-Motor mit 477 kW und 1100 Nm angetrieben wird. Damit kam der TDI-Audi ein Jahr früher zum Einsatz als ein Diesel von Peugeot. Der R10 TDI setzt die erfolgsgeschichte des R8 fort mit drei Le-Mans-Gesamtsiegen in den Jahren 2006 bis 2008.

Liste der Erfolge

Audi R8, Johnny Herbert, 2004
  • 2001
    • Sieger 24 Stunden von Le Mans (Doppelsieg)
    • Sieger 12 Stunden von Sebring
    • Sieger „Petit Le Mans“
    • Sieger American Le Mans-Serie
    • Sieger European Le Mans-Serie
  • 2002
    • Sieger 24 Stunden von Le Mans (Dreifachsieg)
    • Sieger 12 Stunden von Sebring
    • Sieger „Petit Le Mans“
    • Sieger American Le Mans-Serie
  • 2003
    • Sieger 12 Stunden von Sebring
    • Sieger „Petit Le Mans“
    • Sieger American Le Mans-Serie
    • Sieger 1000 km Spa und 1000 km Le Mans
  • 2004
    • Sieger 24 Stunden von Le Mans (Dreifachsieg)
    • Sieger American Le Mans-Serie (13 Siege in 14 Rennen)
    • Sieger Le Mans Endurance-Serie
    • Sieger 12 Stunden von Sebring
    • Sieger 1000 km Monza
    • Sieger 1000 km Nürburgring
    • Sieger 1000 km Silverstone
  • 2005
    • Sieger 12 Stunden von Sebring
    • Sieger 24 Stunden von Le Mans
    • Sieger 1000 km Silverstone
    • Sieger American Le Mans-Serie

Technische Daten

Leistungsdaten des Audi R8C/R8R, wie er in den 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1999 eingesetzt wurde:

  • V8-Motor
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 600 PS Leistung
  • ca. 900 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 345+ km/h Höchstgeschwindigkeit

Leistungsdaten des Audi R8, wie er in den 24-Stunden-Rennen von Le Mans und in der American Le Mans Series in den Jahren 2000 bis 2002 eingesetzt wurde:

  • V8-Motor (ab 2001 mit FSI)
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 610 PS Leistung
  • ca. 900 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 335+ km/h Höchstgeschwindigkeit

Leistungsdaten des Audi R8, wie er in den 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 2003 eingesetzt wurde:

  • V8-Motor FSI
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 550 PS Leistung
  • ca. 900 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 325+ km/h Höchstgeschwindigkeit

Leistungsdaten des Audi R8, wie er in den 24-Stunden-Rennen von Le Mans und in der American Le Mans Series im Jahr 2004 eingesetzt wurde:

  • V8-Motor mit FSI
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 550 PS Leistung
  • ca. 900 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 325+ km/h Höchstgeschwindigkeit

Leistungsdaten des Audi R8, wie er in den 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 2005 eingesetzt wurde:

  • V8-Motor mit FSI
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 520 PS Leistung
  • 950 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 310+ km/h Höchstgeschwindigkeit

Leistungsdaten des Audi R8, wie er in der American Le Mans Series im Jahr 2005 eingesetzt wurde:

  • V8-Motor mit FSI
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 550 PS Leistung
  • ca. 900 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 325+ km/h Höchstgeschwindigkeit

Leistungsdaten des Audi R8, wie er in der American Le Mans Series im Jahr 2006 für drei Rennen eingesetzt wurde:

  • V8-Motor mit FSI
  • 3600 cm3 Hubraum
  • 520 PS Leistung
  • ca. 930 kg Gewicht (mit Fahrer)
  • 310+ km/h Höchstgeschwindigkeit

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