Phosphohexose-Isomerase

Phosphohexose-Isomerase
Glucose-6-phosphat-Isomerase

Glucose-6-phosphat-Isomerase

Kalottenmodell der GPI vom Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) mit Substrat nach PDB 1HOX
Vorhandene Strukturdaten: 1iat, 1iri, 1jiq, 1jl, 1nuh
Größe 557 Aminosäuren
Struktur Homodimer
Bezeichner
Gen-Name GPI
Externe IDs OMIM172400 UniProtP06744 CAS-Nummer9001-41-6
Enzymklassifikation
EC, Kategorie 5.3.1.9  Isomerase
Reaktionsart Umlagerung
Substrat D-Glucose-6-phosphat; D-Fructose-6-phosphat
Produkte D-Fructose-6-phosphat; D-Glucose-6-phosphat
Vorkommen
Homologie-Familie GPI
Übergeordnetes Taxon Lebewesen

Glucose-6-phosphat-Isomerase (GPI) (auch Phosphohexose-Isomerase, PGI) heißt dasjenige Enzym der Glycolyse, das die Umwandlung von Glucose-6-phosphat in Fructose-6-phosphat katalysiert. Diese Reaktion ist für alle Lebewesen unentbehrlich, um die Energie in Kohlehydraten zu verwerten. Außerdem ist die Reaktion umkehrbar, und die umgekehrte Reaktion wird für die Gluconeogenese benötigt. Mutationen am GPI-Gen können Ursache für GPI-Mangel, und dieser verantwortlich für hämolytische Anämie oder schwerere Störungen bereits beim Neugeborenen sein. Nach neuen Untersuchungen ist GPI ein Faktor im Krankheitsgeschehen bei Arthritis und Tumor.[1]

Rekombinant hergestellte GPI aus Streptomyces wird industriell für die Stärkeverzuckerung verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Katalysiertes Gleichgewicht

Glucose-6-phosphat wird zu Fructose-6-phosphat umgelagert und umgekehrt.

Zusätzliche Funktionen

Nachdem belegt wurde, dass GPI identisch mit dem autokrinen Motilitätsfaktor (AMF) und mit Neuroleukin ist, können weitere Funktionen des GPI-Proteins genannt werden. Als neurotrophischer Faktor begünstigt es das Wachstum und die Differenzierung von Spinal- und sensorischen Neuronen.[2]

Als AMF aktiviert es den AMF-Rezeptor (AMFR). Auf fortgeschrittenen Tumorzellen wurde eine erhöhte Anzahl dieser Rezeptoren festgestellt. Aktivierung des AMFR beeinflusst die zelluläre Adhäsion, Motilität, Sprossung und Apoptose.[3]

Pathologie

Neben den aus GPI-Mangel resultierenden erblichen Stoffwechselstörungen ist eine Form von Arthritis bekannt, die als Ursache Autoimmunität gegen GPI hat. Inzwischen weiss man, dass IL-6 und Th17 eine Rolle beim Erwerb dieser Krankheit spielen.[4]

Stärkeverzuckerung

In diesem Prozess steigt durch Verwendung der Glucose-Isomerase der Fructosegehalt und bewirkt eine "Versüßung". Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Geschmack beinahe den, der traditionellen Saccharose erreicht.

Glucose-Isomerase wird durch Reproduktion von gentechnisch veränderten Mikroorganismen (Streptomyceten) gewonnen. Hierbei wird der Teil des Gens des Mikroorganismus isoliert, der für die Produktion des Enzyms verantwortlich ist. Diese isolierte DNA wird nun in vielfacher Kopie in denselben Mikroorganismus eingebracht., welcher nun eine größere Menge an Enzymen produziert.

In der Regel wird Glucoseisomerase immobilisiert verwendet, d.h. es ist an sein Trägermaterial gebunden und geht nicht in das jeweilige Produkt über. Das Enzym selbst ist nicht gentechnisch verändert (transgen). Auch der Produktionsorganismus wird im Herstellungsverfahren abgetrennt und befindet sich somit nicht im Enzymendprodukt.

Einzelnachweise

  1. UniProt P06744
  2. OMIM-Eintrag
  3. C. G. Chiu et al.: Autocrine motility factor receptor: a clinical review. Expert Rev Anticancer Ther. 8/2/2008:207-17. PMID 18279062
  4. K. Iwanami et al.: Crucial role of the interleukin-6/interleukin-17 cytokine axis in the induction of arthritis by glucose-6-phosphate isomerase. Arthritis Rheum. 58/3/2008:754-63. PMID 18311788

Weblinks


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