- Photinianer
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Photinus von Sirmium (griechisch Photeinos, eingedeutscht Photin; * in Ancyra; † 376) war Bischof von Sirmium und vertrat eine als Häresie verurteilte Lehre, nach der Jesus ein von Gott erhobener Mensch war, nicht aber dessen Sohn.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Lehre
Photinus wuchs im galatischen Ancyra auf, dem heutigen Ankara (Türkei). Dort war er Schüler und kurzzeitig auch Diakon des Bischofs Marcellus. Um 343 wurde Photinus Bischof von Sirmium. Er entwickelte eine Lehre, die – in Anlehnung an die Lehren des Marcellus und des Paulus von Samosata – einen strengen Monotheismus vertrat und die Dreifaltigkeit als polytheistisch ablehnte. Jesus Christus sei kein Gott, sondern ein einfacher Mensch gewesen, der von Gott erhöht wurde (Adoptianismus). Seine Lehren wurden auf Synoden in Antiochia (344), Mailand (345 und 347) und Sirmium (348) als häretisch verurteilt, 351/52 wurde er auf einer weiteren Synode von Sirmium nach einem Streit mit dem einflussreichen Bischof Basilius von Ancyra schließlich endgültig verbannt. 355 wurde das Urteil auf dem Konzil von Mailand noch einmal bestätigt. 361 ließ der neue Kaiser Julian Apostata ihn begnadigen, sodass er auf seinen Bischofssitz in Sirmium zurückkehren konnte. Die Amnestie gehört zu einer Reihe von Begnadigungen, mit denen sich Julian – der letzte Kaiser, der das Heidentum begünstigte – die Zerstrittenheit des Christentums zunutze machen wollte. In diesem Zusammenhang schrieb der Kaiser auch einen Brief an Photinos, der in Teilen erhalten ist.[1] Nach dem Tod Julians 363 wurde Photinus jedoch unter Valentinian I. 364 endgültig verbannt. Er starb 376 in Galatien.
Nachleben
Seine Lehre wurde noch bis ins 5. Jahrhundert von verschiedenen Gruppierungen vertreten, die sich in Anlehnung an Photinos als „Photinianer“ bezeichneten. Unter ihnen war sein Schüler Bischof Bonosus von Naissus. Als Kaiser Gratian 378 ein Toleranzedikt erließ, nahm er neben den Eunomianern und den Manichäern ausdrücklich die Photinianer davon aus.[2] 381 erließ auch Theodosius I. ein Gesetz, das Photinianer verbot.[3] Im Westen wurden die Photinianer auf zwei Synoden in Rom (375 und 382) unter Damasus I. verurteilt. 428 wurden sie nochmals verboten.[4]
Literatur
- Thomas Böhm: Photin von Sirmium. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 6, Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, Sp. 1322.
- Manfred Clauss: Photin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 554–555.
- Friedrich Loofs: Photin von Sirmium. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 15, Hinrichs, Leipzig 1904, S. 372–374.
- Karl-Heinz Uthemann: Photeinos v. Sirmium. In: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK). 3. Auflage. Band 8, Herder, Freiburg im Breisgau 1999, Sp. 267.
- D. H. Williams: Monarchianism and Photinus of Sirmium as the Persistent Heretical Face of the Fourth Century. In: Harvard Theological Review. Band 99, 2006, S. 167–206.
PND: Datensatz zu Photinus von Sirmium bei der DNB – keine Titel DNB-Katalog 2. März 2009 Anmerkungen
- ↑ Julian, Brief 90. Vgl. dazu Klaus Rosen: Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, S. 313f.
- ↑ Sokrates Scholastikos 5,2; Sozomenos 7,1,3.
- ↑ Codex Theodosianus 16,5,6.
- ↑ Codex Theodosianus 16,5,65.
Personendaten NAME Photinus von Sirmium ALTERNATIVNAMEN Photeinos; Photin KURZBESCHREIBUNG christlicher Häretiker GEBURTSORT Ancyra STERBEDATUM 376
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