Phreek

Phreek

Ein Freak [fɹi:k] (aus dem Englischen freak: „Krüppel, Verrückter, Unnormaler“) ist umgangssprachlich eine Person, die eine bestimme Sache, zum Beispiel ihr Hobby, über ein „normales“ Maß hinaus betreibt, diese Sache zum Lebensinhalt macht oder sich zumindest mehr als andere darin auskennt, z. B. ein Computerfreak. Ein Freak kann auch eine bestimmte, zumeist unangepasste oder „flippige“ Lebensweise verkörpern. Das dazugehörige Adjektiv ist freakig, weit verbreitet ist auch freaky.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsgeschichte

Im Englischen bedeutet der Begriff ursprünglich „Laune“. Besonders in den USA engte sich die Bedeutung jedoch im 19. Jahrhundert zu „Laune der Natur“ (freak of nature) ein; im 19. Jahrhundert zogen oft sogenannte „Freak Shows“ über die Jahrmärkte, in denen Menschen wie z. B. Kleinwüchsige bzw. Zwerge, „die Frau mit Bart“, „der Zyklopenjunge“, die „Dame ohne Unterleib“, „der stärkste Mensch der Welt“ u. a. ausgestellt wurden. Auch der Elefantenmensch Joseph Merrick zog einige Zeit mit einer solchen „Freak Show“ umher. Regisseur Tod Browning hat diesen Menschen in seinem Horrorfilm-Klassiker Freaks (1932, mit missgebildeten Laiendarstellern) ein Denkmal gesetzt. In den 30er Jahren war das Zurschaustellen von „missgebildeten“ Menschen in Deutschland durch das NS-Regime verboten.

Ab etwa den 1960er Jahren bezeichnete man so auch gesellschaftliche Aussteiger und Anhänger einer alternativen Lebensweise, siehe z. B. den Comic The Fabulous Furry Freak Brothers. In Los Angeles wurden die frühen Hippies als Freaks bezeichnet.[1] Das erste Album der Mothers of Invention hieß Freak Out! und wird vom Musikkritiker Barry Miles als „eine Feier der Freaks und ihres Lebensstils“ bezeichnet.[2] In den dem Album beigefügten ausführlichen Liner Notes schreibt Frank Zappa „Auf der persönlichen Ebene ist freaking out ein Prozess, in dem ein Individuum überholte und restriktive Maßstäbe hinsichtlich des Denkens, der Kleidung und der sozialen Etikette abstreift, um einen KREATIVEN Ausdruck für seine Beziehung zu seinem unmittelbaren Lebensumfeld (…) zu finden.“[3]

Im modernen englischen Sprachgebrauch kann das Wort je nach Kontext durchaus noch als Beleidigung aufgefasst werden, es überwiegt aber mittlerweile auch hier die wohlwollende Variante – siehe beispielsweise der Roman Freaky Friday bzw. seine Verfilmungen oder die Zeichentrickserie Freakazoid!.

Der Begriff wird im Deutschen heute meist anerkennend, oft sogar liebevoll, teilweise aber auch (milde) abwertend verwendet.

Weitere Beispiele:

  • Der Titel „Le Freak“ der Gruppe „Chic“ (Refrain: „freak out, le freak, c’est chic“) erreichte Platz 1 in vielen Ländern und ist bis heute – 29 Jahre nach der Veröffentlichung (Stand Juli 2007) – die meistverkaufte Single der Plattenfirma WEA.
  • Als Freak-Staaten bezeichnen die Amerikaner die US-Bundesstaaten Hawaii und Alaska.
  • Die evangelikale Jugendbewegung Jesus Freaks deutet den Begriff im Sinne ihrer Glaubensvorstellung.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Barry Miles: Zappa, Rogner&Bernhard bei Zweitausendeins, Berlin 2005, ISBN 3-8077-1010-8, Seite 120
  2. Miles 2005, Seite 138
  3. Liner Notes zu Freak Out, zitiert nach Miles 2005, Seite 138.

Literatur

  • Leslie Fiedler: Freaks: myths and images of the secret self. Simon and Schuster, New York 1978, ISBN 0-671-22505-7
  • Hans Scheugl: Show Freaks & Monster – Sammlung Felix Adanos. Köln, 1974. ISBN 3-7701-0733-0 (3. Aufl., 1978)

Weblinks


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