Phul

Phul
Stele von Tiglat-Pileser III., Louvre

Tukulti-apil-Ešarra III. oder biblisch Tiglat-Pileser III. (akkadisch Tukulti-apil-Escharra, Tukulti-apil-esarra) war von 745 v. Chr. bis 727 v. Chr. König von Assyrien. Sein Name bedeutet: „Mein Vertrauen ruht auf dem Erbsohn des Ešarra“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Es ist nicht klar, ob Tiglat-Pileser ein Usurpator[1] oder ein legitimer Thronfolger war. Wer den Aufstand gegen Aššur-nirari V. im Jahre 746 v. Chr. anführte ist nicht bekannt. Jedoch ist zu bedenken, dass der Aufstand in Kalḫu seinen Ausgangspunkt hatte und Bēl-dân der Gouverneur von Kalḫu der erste Eponym unter Tukulti-apil-Ešarra wurde. Aus diesem Grund und da die herrschende Clique unter Šamši-ilu wahrscheinlich durch Tukulti-apil-Ešarra entmachtet wurde, ist eine Beteiligung Tukulti-apil-Ešarras am Aufstand von 746 nicht unwahrscheinlich.[2]

Tukulti-apil-Ešarra selbst (KAH I, 21) beschreibt sich als Sohn von Adad-nirari III., der allerdings 38 Jahre vor ihm regierte. Die Königslisten führen ihn als Sohn des Aššur-nirari V., seinem Vorgänger, das ist allerdings das übliche Verfahren und nicht immer verlässlich.

Tiglat-Pileser gelang es, Assyrien, zu Beginn seiner Herrschaft eher eine lokale Macht, zur bedeutendsten Großmacht im Nahen Osten aufzubauen. Er reformierte die Reichsstruktur, hob Steuerprivilegien auf, um die Finanzierung der Militarisierung und die Möglichkeit kriegerisch Expansionspolitik zu gewährleisten.

Tiglat-Pileser reformierte die Provinz-Einteilung des assyrischen Reiches und verkleinerte einige der Provinzen deutlich, vielleicht, um die Macht der örtlichen Magnaten zu beschneiden. Im Laufe seiner Regierung wurden manche Provinzen jedoch um neu eroberte Gebiete erweitert. Wie bereits in mittelalssyrischer Zeit wurden die Gouverneure (Šaknu) direkt vom König eingesetzt. De facto war das Amt jedoch oft erblich. Die Gouverneure entstammten meist den mächtigen Familien Assurs[3] Er gilt damit als Vorläufer Sargons.

Zunächst bekämpfte Tiglat-Pileser erfolgreich das Reich von Urartu am Van-See in der heutigen Türkei, dessen Herrschaft unter seinem König Sarduri II. sich bis tief nach Mesopotamien erstreckt hatte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Hatti im Westen. Tiglat-Pileser annektierte Gebiete zwischen Arpad und der Küste des Mittelmeeres ("oberes Meer") bei Antiochia und Hamath. Ja'udi, Karkemiš, Aram, Samaria und die phönizischen Städte wurden tributpflichtig.

Feldzüge Tukulti-apil-Ešarra III. 734-732 v. Chr.

In assyrischen Inschriften um 740 v. Chr. taucht der Name Asarja auf, der als Usurpator erwähnt wird. Ob es sich um den biblischen Asarja handelt, wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert. 734/733 v. Chr. verbündeten sich König Rezin von Aram mit Pekach von Israel und den phönizischen Städten gegen Ahas (in assyrischen Quellen: Jahu-khazi), den König von Juda. Ahaz rief Tiglat-pilesar zur Hilfe. Tiglat-Pileser eroberte Damaskus tötete Rezin er eroberte auch Teile des Reiches Israels, und liess zahlreiche Bewohner deportieren. Auch das Land der Philister geriet damals unter die Kontrolle Assyriens. Dem biblischen Bericht zufolge (2. Könige 15 und 16; 1. Chronik 5) soll dagegen Hoschea Pekach getötet und sich zu seinem Nachfolger erklärt haben, während assyrische Quellen berichten, Tiglat-Pileser habe Pekach ab- und Hoschea als Vasallenkönig eingesetzt.

Danach eroberte Tiglat-Pileser Babylon. Er ließ sich dort unter dem Namen Pulu zum König von Babylonien krönen und setzte Ululai als Gouverneur ein. Nach seinem Tod riss Ululai die Herrschaft an sich und nahm den Namen Salmanassar V. an.

Bauten

Von Tiglat-Pileser stammt der Königspalast in Nimrud, der später von Assurhaddon abgerissen wurde. Berichte über Tiglat-Pilesers Taten und Feldzüge sind auf zahlreichen Inschriften und Stelen erhalten. Er war mit Königin Yâba verheiratet, deren Grab, zusammen mit dem von Sargons Königin Atalia, in Kalhu gefunden wurde.

Bibel

Die Bibel bezeichnet Tiglat-Pileser in 2Kön 15,19 als „Phul“ bzw. „Pul“, nach senem babylonischen Namen Pulu. Ansonsten wird mit seinem assyrischen Namen Tiglat-Pileser genannt (2Kön 15,29; 16,7.10; 1Chr 5,6; 2Chr 28,20).

Literatur

Anmerkungen und Belege

  1. Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Bd. 3, 4. Aufl., Darmstadt 1965, S. 3ff., sah ihn als Usurpator an und bezeichnete die Darstellung seiner Abstammung als Fiktion.
  2. Für eine Beteiligung sprechen sich z.B. Stefan Zawadzki: The Revolt of 746 B.C. and the coming of Tiglath-pileser III to the throne. In: State Archives of Assyria Bulletin. Bd. 8, 1994, S. 53f. sowie Felix Blocher: Assyrische Würdenträger und Gouverneure im 9. und 8. Jh.: Eine Neubewertung ihrer Rolle. In: Altorientalische Forschungen. Bd. 28, 2001, S. 298-324 aus, ablehnend und für eine Revolte Šamši-ilu spricht sich z.B. Paul Garelli: The Achievment of Tiglath-pileser III: Novelty or Continuity?. In: M. Cogan, I. Eph'al (Hrsg.): Ah Assyria ... Studies in Assyrian History and Ancient Near Eastern Historiography Presented to Hayim Tadmor. Jerusalem 1991, S. 46-48 aus.
  3. J. N. Postgate: The Land of Assur and the Yoke of Assur. In: World Archaeology. Bd. 23/3, 1992, S. 251.

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