Piaget (Uhrenmarke)

Piaget (Uhrenmarke)
Piaget SA
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1874
Unternehmenssitz La Côte-aux-Fées, Schweiz
Unternehmensleitung

Philippe Léopold-Metzger
(CEO)
Yves G. Piaget
(VR-Präsident)

Branche Uhren und Schmuck
Website

www.piaget.com

Piaget ist eine Schweizer Marke für Luxusuhren und -schmuck, die 1874 von Georges Piaget in La Côte-aux-Fées gegründet wurde. Sie ist Teil des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge (1874–1942)

1874 richtete Georges Edouard Piaget seine erste Werkstatt auf dem Bauernhof seiner Eltern im kleinen Dorf La Côte-aux-Fées[1] im Schweizer Juragebirge ein. Dort widmete er sich der Anfertigung von Taschenuhren und Präzisionsuhrwerken für renommierte Marken und machte sich damit bald einen Namen, der weit über die Grenzen seiner Region hinausging. Sein Sohn Timothée Piaget übernahm das Familienunternehmen 1911 und die Manufaktur begann, Armbanduhren herzustellen.[2]

Eine eingetragene Marke (1943–1955)

Gérald und Valentin Piaget, die Enkel des Gründers, ließen Piaget 1943 als Marke eintragen. Seitdem stellte die Manufaktur aus La Côte-aux-Fées ihre eigenen Kreationen her und entwickelte ihr Geschäft auch auf internationaler Ebene. Aufgrund des starken Wachstums eröffnete das Familienunternehmen 1945 eine weitere Manufaktur in La Côte-aux-Fées, die sich mehr auf Innovationen und die Entwicklung ultraflacher Uhrwerke spezialisierte.

Ultraflache Uhrwerke und Schmuck (1956–1963)

1957 brachte die Manufaktur Piaget das Kaliber 9P, das erste ultraflache (Höhe: 2 mm) mechanische Uhrwerk mit Handaufzug, heraus. 1960 entwickelten die Piaget-Uhrmacher das Kaliber 12P, das flachste Automatikwerk der Welt mit einer Höhe von nur 2,3 mm (im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen). Darüber hinaus erweiterte Piaget seine Kollektion. Neben Uhren in Form von Münzen, Ringen, Broschen und Manschettenknöpfen stellte das Unternehmen nunmehr auch Schmuck her. Die 1957 herausgebrachte Herrenuhr Emperador wurde schon bald zur Ikone der Marke. Aufgrund der Ausweitung seiner Aktivitäten gründete Piaget ein Schmuckatelier in Genf und eröffnete 1959 die erste eigene Boutique.

Der Aufstieg (1964–1987)

Piaget-Schmuck löste schnell weltweit Begeisterung aus, insbesondere dank der berühmten Persönlichkeiten, die ihn trugen, wie Jackie Kennedy, Gina Lollobrigida und Andy Warhol. 1964 führte Piaget die ersten Uhren mit Zifferblättern aus Halbedelsteinen wie Lapislazuli, Türkis, Onyx oder Tigerauge ein. Anschließend brachte die Marke die Manschettenuhr als Symbol der exquisiten Uhrmacherkunst auf den Markt. Das kleinste Quarzwerk seiner Generation, das Kaliber 7P, erschien 1976. Die avantgardistische Uhr Piaget Polo[3] aus dem Jahr 1979 wurde zu einem wahren Markenzeichen des Unternehmens und auch die 1986 herausgebrachte Kollektion Dancer sorgte für viel Aufsehen. Das seit 1980 von Yves Piaget geführte Unternehmen kultivierte weiterhin seinen Mut zur Originalität und setzte sich erfolgreich als „Goldschmied unter den Uhrmachern“ durch.

Die Fusion (1988–2000)

1988 wurde die Manufaktur Piaget von der heutigen Unternehmensgruppe für Luxusgüter Richemont– vormals Vendôme – aufgekauft. In den 90er Jahren kamen neue Kollektionen wie Possession, Tanagra, Limelight und Miss Protocole mit ihren austauschbaren Armbändern heraus. Piaget führte ebenfalls das neue Uhrenmodell Altiplano ein, sowie eine Neuauflage des Klassikers Emperador. Die hochwertigen Komplikationsuhren wurden in der Kollektion Black Tie zusammengefasst.

Ein neuer Elan (2001–2008)

2001 eröffnete Piaget eine neue Manufaktur in Plan-les-Ouates bei Genf, ein Atelier, in dem über 40 Uhrmacher- und Goldschmiedeberufe unter einem Dach zusammengefasst sind. Die Uhrwerke werden jedoch weiterhin in La Côte-aux-Fées, der Wiege des Familienbetriebs, gefertigt. Im gleichen Jahr verjüngte Piaget die Uhrenlinie Polo aus den 70er Jahren und lancierte die Kollektion Magic Reflections. Die Manufaktur Piaget entwickelte mehrere mechanische Uhrwerklinien und brachte 2002 das Kaliber 600P heraus, ihr erstes Tourbillon-Werk, das mit 3,5 mm Höhe ebenfalls das flachste der Welt war. 2004 feierte Piaget sein 130. Jubiläum.

Handwerkskunst

Als echte Manufaktur entwickelt und fertigt Piaget seine mechanischen Uhrwerke in den eigenen Werkstätten. Die Manufaktur besteht seit 1874. Sie vereint mehr als 40 Berufe, die von der Konzeption bis zur Lieferung einer Komplikationsuhr oder eines hochwertigen Schmuckstücks Hand in Hand arbeiten.[4]

Ultraflache Uhrwerke

Piaget ist einer der Vorreiter im Bereich der extraflachen Uhrwerke, wie es das[5] zeigen, die in ihren Erscheinungsjahren 1957 und 1960 jeweils weltweit die flachsten ihrer Kategorie waren. Diese Uhrwerke wurden später weiterentwickelt und brachten die modernen Kaliber 430P, 450P und 438P mit einer Höhe von nur 2,1 mm hervor. Diese wurden vor allem in der Uhrenlinie Altiplano verwendet.

Tourbillon-Uhrwerk

Die Entwicklung des Tourbillon-Uhrwerks nahm mehr als 3 Jahre in Anspruch. Aus dieser Entwicklungsarbeit ging das Kaliber 600P hervor, das flachste Tourbillon der Welt (Höhe: 3,5 mm). Der Tourbillon-Käfig ist besonders ausgereift: mit seinen 42 Einzelteilen, darunter drei Brücken aus Titan, wiegt er nur 0,2 Gramm. Das fliegende Tourbillon, das auf einer einzigen Achse befestigt ist, ist mit dem P als Markenzeichen versehen, was seine Auswuchtung zusätzlich erschwert. Um die hohe Zuverlässigkeit der Uhr zu gewährleisten, übernimmt ein einziger Uhrmachermeister alle Montageschritte des Kalibers 600P.

Skelettiertes Tourbillon-Uhrwerk

Das skelettierte Tourbillon-Uhrwerk ist eine der unverkennbaren Komplikationen von Piaget und mit seinen 3,5 mm Höhe ebenfalls das flachste der Welt. Eine zentrierte Sonnenguillochierung mit 60 den Sekunden entsprechenden Abschnitten breitet sich vom Tourbillon-Käfig her über das Zifferblatt aus. Das ausgefasste Modell aus Gold ist zusätzlich mit Edelsteinen übersät.

Uhrwerk mit retrograder Sekunde

Das in der Manufaktur entwickelte und gefertigte Kaliber 560P ist ein mechanisches Uhrwerk mit Automatikaufzug und der komplexen retrograden Sekundenanzeige. Der Zeiger bewegt sich über eine halbkreisförmige Anzeige bei 12 Uhr von 0 bis 30 und schnellt dann zu seinem Ausgangspunkt zurück. 24 Monate Entwicklung waren für die handwerklichen Veredelungen nötig: kreisförmige Genfer Streifen, perlierte Werkplatte, anglierte und gestreckte Brücken sowie gebläute Schrauben.

Automatik-Uhrwerk

2006 bringt Piaget eine neue Generation von mechanischen Uhrwerken mit Automatikaufzug heraus. Das Kaliber 800P mit zentraler Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige sowie Großdatum ist mit einem doppelten Federhaus ausgestattet, das für eine Gangreserve von 72 Stunden sorgt. Das Kaliber mit einem Durchmesser von 12 Linien (26,8 mm) schwingt mit der klassischen Frequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (3 Hz) und ihre Regulierung wird durch eine Schraubenunruh sichergestellt. Die Variante 850P zeigt auf zwei kleinen Zifferblättern eine kleine Sekunde und eine zweite Zeitzone an. Eine mit der Hauptzeitzone synchronisierte Tag-/Nachtanzeige ergänzt diese Informationen.

Email

Piaget führt die Kunst der Miniaturmalerei in traditioneller Technik fort. Zunächst zerreibt der Emaillierer das Rohmaterial zu einem extrem feinen Puder, das er danach mit Essenzen und bindenden Ölen vermischt, um seine Farbpalette anzulegen. Die Emailmasse wird mit Hilfe feiner Pinsel in mehreren dünnen Schichten aufgebracht, wobei jede in einem Ofen bei 800° C gebrannt wird. Jedes Stück durchläuft etwa 20 Brennvorgänge, wodurch die Farben des Emails unveränderlich werden.

Fasserkunst und Gemmologie

Piaget besitzt das größte Goldschmiede-Atelier in Genf. Alle Steine werden dort von Hand geschliffen, eingepasst und gefasst. Die Diamanten und Edelsteine werden äußerst sorgfältig ausgewählt. So müssen etwa die Diamanten höchsten Ansprüchen bezüglich ihrer Farbe (D bis G) und ihrer Reinheit (IF bis VVS) entsprechen. Sie werden außerdem strengstens nach einem internen Protokoll auf Farbe, Schliff, Reinheit und Gewicht geprüft. Piaget ist Mitglied des „Council for Responsible Jewellery Practices“ und des „Kimberly Process Certification Scheme“, wodurch die konfliktfreie Herkunft der Diamanten gewährleistet ist.

Kollektion

Uhren [6]

  • Black Tie
  • Altiplano
  • Upstream
  • Piaget Polo
  • Dancer
  • Possession
  • Miss Protocole
  • Limelight
  • Außergewöhnliche Modelle
  • Kreative Kollektionen

Schmuck [7]

  • Possession
  • Hochzeit
  • Herzen & Charms
  • Magic Gardens of Piaget
  • Limelight
  • Kreative Kollektionen
  • Für den Mann

Events – Sponsoring

Spirit Awards

2008 sponserte Piaget die Spirit Awards, ein amerikanisches Independent-Filmfestival. Die Preisverleihung fand am 23. Februar 2008 in Santa Monica, Kalifornien, statt.[8]

Einen Spirit Award erhielten:

  • Bester Film: Juno von Jason Reitman
  • Bester Regisseur: Julian Schnabel – Schmetterling und Taucherglocke
  • Bestes Drehbuch: Tamara Jenkins – Die Geschwister Savage
  • Beste Hauptdarstellerin: Ellen Page – Juno
  • Bester Hauptdarsteller: Philip Seymour Hoffman – Die Geschwister Savage
  • Beste Nebendarstellerin: Cate Blanchett – I’m Not There
  • Bester Nebendarsteller: Chiweteil Ejiofor
  • Bester ausländischer Film: Once (Ireland) von John Carney
  • Bestes Leinwanddebüt: The Lookout von Scott Frank

Botschafter

Als weltweite Markenbotschafterin wählte Piaget Maggie Cheung. Maggie Cheung, die vor ihrer Karriere als Schauspielerin Model war, erhielt anerkannte Preise wie den Silbernen Bären in Berlin und den Preis für die beste Darstellerin in Cannes.[9]

Der französische Fotograf Patrick Demarchelier wurde auserkoren, um die Nominierung von Maggie Cheung als Botschafterin festzuhalten. Patrick Demarchelier fotografierte bereits zahlreiche berühmte Persönlichkeiten wie Madonna, Nicole Kidman, David Bowie, Paul Newman, Christy Turlington und Elizabeth Hurley.

Piaget-Boutiquen

Piaget ist mit mehr als 800 Boutiquen in 84 Ländern der Welt vertreten. Die prestigeträchtigsten Boutiquen befinden sich in den Zentren der großen Metropolen:

  • Piaget Paris – Place Vendôme

Die 1992 eröffnete Piaget-Boutique Paris liegt im absoluten Luxuszentrum der französischen Hauptstadt.

  • Piaget Monaco – Beaux Arts

Die Piaget-Boutique Monaco wurde 1980 in der Avenue des Beaux Arts eröffnet.

  • Piaget Berlin – Kurfürstendamm

Seit 2002 ist die Piaget-Boutique Berlin am Kurfüstendamm zu finden.

  • Piaget Palm Beach – South County Road

Piaget richtete eine Boutique in Palm Beach in Florida mit Blick aufs Meer ein.

  • Piaget Miami – Collins Avenue

Im Herzen Floridas ließ sich Piaget in der Collins Avenue im Zentrum von Miami nieder.

  • Piaget New-York – Fifth Avenue

Piaget ließ sich auf der berühmtesten Avenue New Yorks in Manhattan nieder.

  • Piaget Las Vegas – Palazzo Hotel

Die Boutique in der Metropole des Glücksspiels ist ein Symbol der internationalen Entwicklung Piagets.

Preise und Auszeichnungen

Auszeichnungen

Piaget erhielt im Laufe seiner Geschichte viele Auszeichnungen:

  • Im Jahr 2000 wurde die Emperador von der Jury der Zeitschrift Montres Passion als „Uhr des Jahres“ ausgezeichnet.[10]
  • Beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève erhielt die Uhr Piaget 1967 den Preis für die Design-Uhr des Jahres 2002 [11] und die Altiplano XL den Preis für die extraflache Uhr des Jahres 2003.[12]
  • Beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève 2006 wurde die Limelight Party mit dem Preis für die Damenschmuckuhr ausgezeichnet.[13]
  • 2006 wurde die Uhr Limelight Party ebenfalls von der Zeitschrift Vogue Joyas Spain zur „Schönsten Uhr des Jahres 2006“ gekürt.[14]
  • Der Piaget Polo Chronograph wurde von der Jury der französischen Zeitschrift La Revue des Montres zur „Uhr des Jahres 2007“ in der Kategorie Chronographen gewählt.[15]
  • Das Modell Emperador wurde bei den von der Zeitschrift Alam Assaat Wal Moujawharat ausgetragenen Middle East Watch of the Year Awards als „Herrenuhr des Jahres 2007“ ausgezeichnet.[16]
  • Die geheimnisvolle Uhr Limelight Party wurde von der belgischen Zeitschrift Passion des Montres für den Titel der Uhr des Jahres 2007 in der Kategorie Damenuhr nominiert.[17]

Piaget-Preis für den besten Goldschmied

2005 rief Piaget den Preis für den besten Goldschmied ins Leben. Dieser Preis wird an einen Auszubildenden verliehen, der des eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses besonders würdig ist. Dorian Recordon erhielt als erster diesen Preis.

Fußnoten

  1. Piaget und la Côte-aux-fées [1] [2] (französisch).
  2. Siehe Artikel Piaget/ Geschichte an.
  3. Piaget - Polo (1979) [3].
  4. Siehe Artikel Piaget/ Handwerkskunst Piaget.
  5. Handaufzugswerk 9P und das Automatikwerk 12P [4].
  6. die Kollektionen ansehen Piaget Uhren.
  7. die Kollektionen ansehen Piaget Schmuck.
  8. Voir http://filmindependent.org/spiritawards/sponsorship.php.
  9. Siehe Artikel Le Figaro Madame.
  10. Siehe Montres de Luxe.
  11. Siehe http://www.worldtempus.com/pit/wt/2/3269/.
  12. Siehe http://www.worldtempus.com/pit/wt/2/11615/1805
  13. Siehe http://www.worldtempus.com/wt/1/11682
  14. Siehe Artikel http://www.worldtempus.com/wt/2/11615/4584 .
  15. Siehe Artikel Prix officiels de La Revue des Montres
  16. Siehe Artikel http://www.zawya.com/story.cfm/sidZAWYA20070226082542
  17. Siehe Artikel La montre dame de l'année, la limelight Party(lesoir.be).

Weblinks


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