Picea omorika

Picea omorika
Serbische Fichte
Serbische Fichte (Picea omorika), Zweige aus Sonnen- und Schattenbereich sowie Zapfen.

Serbische Fichte (Picea omorika),
Zweige aus Sonnen- und Schattenbereich sowie Zapfen.

Systematik
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Piceoideae
Gattung: Fichten (Picea)
Art: Serbische Fichte
Wissenschaftlicher Name
Picea omorika
(Panč.) Purk.

Die Serbische Fichte (Picea omorika), auch Omorika-Fichte, ist eine Pflanzenart in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie kommt nur in einem kleinen Gebiet nördlich von Višegrad vor. Sie wurde 1876 von dem Serben Josif Pančić erstbeschrieben und wird in Serbien ihm zu Ehren „Pančić-Fichte“ (Pančićeva omorika) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Habitus

Die Serbische Fichte erreicht Wuchshöhen von 30 bis 40 m, das höchste Exemplar maß 53 m. Der Brusthöhendurchmesser erreicht maximal 72 cm. Das Höchstalter liegt bei 160 bis 200 Jahren. Sie bildet eine recht schmale, pyramidenförmige und dicht beastete Krone. Junge Bäume haben eine eher breite Krone. Die Äste sind kurz, hängend und haben eine aufwärts gerichtete Spitze. Der Stamm ist dünn und kerzengerade.

Das Holz ähnelt dem der Gemeinen Fichte (Picea abies). Kern- und Splintholz sind gleichfarbig. Das Spätholz ist etwas dunkler als das Frühholz. Die Holzfasern sind einreihig und es gibt viele Harzkanäle. Die Rohdichte (r12) beträgt 0,5 bis 0,52 g cm-3. Das Holz besteht aus 50 % Zellulose, 11 % Pentosen und 25 % Lignin.

Die Borke ist graubraun und eher dünn und löst sich bei älteren Bäumen in rundlichen Schuppen von 6 bis 17 cm Durchmesser. Sie ist häufig von Harztropfen bedeckt, im Rindenparenchym gibt es viele Harzkanäle mit einem Durchmesser von 1 bis 4 mm.

Die Winterknospen sind rund bis spitz eiförmig, rotbraun und 3,5 bis 5 mm lang. Sie verharzen nicht. Die Endknospe ist oft von Nadeln bedeckt. Die äußeren Knospenschuppen sind lanzettlich und zugespitzt, die inneren sind kurz, eiförmig und stumpf. Die Blütenknospen sind größer.

Nadeln

Die Nadeln sind dorsiventral abgeflacht und bifacial. Die Breite beträgt mehr als fünfmal die Höhe. Die Spaltöffnungen sind auf die morphologische Oberseite beschränkt. Bei den Seitenzweigen weist die Oberseite jedoch durch die gedrehte Nadelbasis nach unten. Die tatsächliche Unterseite ist daher durch die Spaltöffnungsstreifen silbrig brau, die tatsächliche Oberseite dunkelgrün. Die Nadeln stehen dicht, haben eine deutliche Mittelrippe. Die Länge beträgt 12 bis 20 mm, die Breite 1,5 bis 2 mm. Sie bleiben bis 12 Jahre an den Zweigen.

Junge Triebe haben eine dichte, kurze Behaarung. Sie tragen eine Vielzahl von Nadelkissen, ihre hellbraune Rinde ist gefurcht.

Blüten, Zapfen und Samen

Die erste Blüte erfolgt im Alter von 15 bis 20 Jahren, die höchste Samenproduktion erfolgt mit etwa 40 Jahren. Blütezeit ist im Mai/Juni. Männliche und weibliche Blüten befinden sich an einem Baum (Monözie) im oberen Kronenbereich. Die weiblichen Blütenzapfen sind rot, 1,5 bis 2,5 cm lang und stehen aufrecht seiten- bis endständig an Seitentrieben. Die männlichen Blüten sind rötlichgelb und rund einen cm lang und stehen seitenständig an den vorjährigen Trieben. Die Pollenkörner sind 64,5 µm lang, 77,2 µm breit und 55,7 µm hoch, sie tragen zwei Luftsäcke.

Die Befruchtung erfolgt vielfach durch Selbstbefruchtung. Von der Blüte bis zur Samenreife vergeht eine Vegetationsperiode. Die reifen Zapfen sind glänzend braun bis rotbraun und meist harzig. Die Länge ist 4,5 bis 6 cm, die Breite 2,5 bis 3 cm. Ihr Umriss ist eiförmig. Sie hängen und haben teilweise einen kurzen Stiel. Die Samenschuppen sind rundlich, 11 mm lang, 13 mm breit und am Rand wellig gezähnt. Die Deckschuppen sind sehr klein, von außen nicht sichtbar, ihr Rand ist gesägt. Ein Zapfen besteht aus 80 bis 110 Schuppen.

In unreifen Zustand sind die Zapfen grün, und violett überlaufen. Die Samenreife erfolgt im Oktober/November des ersten Jahres, die Zapfen bleiben danach noch bis zu einem Jahr am Baum. Die Samen werden meist erst ab dem Frühjahr nach der Samenreife entlassen. Alle drei bis vier Jahre tritt ein Mastjahr ein, in dem pro Baum bis zu 3 kg Zapfen gebildet werden.

Die Samen sind zwei bis drei cm lang und haben einen rund 8 mm langen Flügel.

Der Sämling besitzt fünf bis sechs Keimblätter mit Längen von 10 bis 12 mm[1].

Verbreitung

Das natürliche Areal der Serbischen Fichte ist ein kleines Gebiet im Grenzgebiet zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina nördlich der Stadt Višegrad im Tara-Gebirge beiderseits der Drina. Die Ausdehnung beträgt in NW-SO rund 40 km, in SW-NO rund 25 km. Es gibt rund 50 Einzelbestände zwischen 3 und 3000 Bäumen, die gesamte Bestandesfläche beträgt rund 60 Hektar.

Die Fichten wachsen in Höhenlagen von 800 bis 1400 m, meist in Mischbeständen mit Pinus nigra, Pinus sylvestris, Picea abies, Fagus sylvatica, manchmal auch Quercus cerris, Carpinus betulus, Populus tremula und Acer campestre. Die Standorte sind steile, nach Norden bis Nordwesten weisende Hänge. Der Untergrund sind vorwiegend Kalkstein-Verwitterungsböden mit mäßigem Nährstoff- und hohem Humusgehalt (wenig entwickelte Rendzinen). Der Boden-pH ist neutral.

Diese Bestände sind durch Waldbrände und Nutzung stark dezimiert worden, die Art ist seit langem im Rückgang begriffen.

Die natürlichen Bestände befinden sich in sommerkühlem Klima mit eher hoher Luftfeuchtigkeit. Die Winter sind kalt und schneereich. Die Niederschläge in Höhenlagen bis 1000 m, wo die meisten Bestände stocken, betragen rund 1000 mm, gleichmäßig über das Jahr verteilt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 4 bis 6 °C. Gegen Spätfröste ist sie unempfindlich.

Geschichte

Im Tertiär und in der letzten Zwischeneiszeit waren die Vorfahren der Serbischen Fichte in weiten Bereichen Europas vertreten. Die letzte Eiszeit überstand sie in Rückzugsgebieten an der Drina. Nach dem Ende der Eiszeit konnte sie sich nicht mehr ausbreiten, obwohl sie über eine hohe Samenproduktion verfügt und im wesentlichen eine Pionierpflanze ist. Als Hauptgrund wird vor allem ihre geringere Konkurrenzkraft gegenüber Picea abies, Fagus sylvatica und Abies alba angenommen.

Systematik

Innerhalb der Gattung Fichten (Picea) wird die Serbische Fichte in die Sektion Omorikae gestellt. Als ihre nächsten Verwandten gelten die Sikkim-Fichte (Picea spinulosa) und die Siskiyou-Fichte (Picea breweriana). Eine molekulargenetische Studie der Gattung konnte die genauen Verwandtschaftsverhältnisse von Picea omorika nicht im Detail aufklären[2].

Nutzung

Die Serbische Fichte wird in Mitteleuropa verbreitet als Garten- und Parkbaum gepflanzt, wo ihre schmalkronige, dichtnadelige und bis zum Boden beastete Wuchsform geschätzt wird. In den USA wird sie als Christbaum verwendet. Als Forstbaum hat sie keine Bedeutung, da sie in der Wüchsigkeit der Gemeinen Fichte unterlegen ist.

Belege

  • Peter Schütt: Picea omorika. In: Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2004, S. 297-305. ISBN 3-933203-80-5

Einzelnachweise

  1. http://www.conifers.org/pi/pic/omorika.htm The Gymnosperm Database.
  2. Jin-Hua Ran, Xiao-Xin Wei, Xiao-Quan Wang: Molecular phylogeny and biogeography of Picea (Pinaceae): Implications for phylogeographical studies using cytoplasmic haplotypes. Molecular Phylogenetics and Evolution 41, 2006, S. 405–419. doi:10.1016/j.ympev.2006.05.039

Weblinks

  • Picea omorika in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 11. Mai 2006

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