Pierleoni

Pierleoni

Petrus Pierleoni (* um 1090 in Rom; † 25. Januar 1138 ebd.), war von 1130 bis zu seinem Tode unter dem Namen Anaklet II. Gegenpapst zu Papst Innozenz II.. Sein Name bedeutet der Erlesene (griechisch-lateinisch).

Petrus Pierleoni stammte aus einer einflussreichen, zum Christentum übergetretenen jüdischen Familie. Er trat nach einem Studium in Paris als Mönch in die berühmte Abtei in Cluny ein. Papst Paschalis II. berief ihn nach Rom und ernannte ihn um 1112 zum Kardinaldiakon von Santi Cosma e Damiano[1] . 1120 wurde Pierleoni Kardinalpriester von Santa Maria in Trastevere[2] und 1121 päpstlicher Legat in England und Frankreich.

Nach dem Tod von Papst Honorius II. im Jahre 1130 kam es am 14. Februar dieses Jahres zur Wahl von zwei Päpsten: zeitlich früher, aber nur von einer Minderheit berufen, wurde Innozenz II. gewählt, später am gleichen Tage, aber in korrekt durchgeführter Wahl Petrus Pierleoni, der den Namen Anaklet II. annahm.

Anaklet II. konnte sich zunächst in Rom durchsetzen und zwang Innozenz II. zur Flucht. In der Folgezeit verbündete er sich mit dem mächtigen König Roger II. von Sizilien, wodurch er sich die kaiserliche Partei dauerhaft zum Feind machte.

König Lothar III. intervenierte denn auch zu Gunsten Innozenz’ II. und führte diesen 1133 nach Rom zurück, eroberte aber nur einen Teil der Papststadt, der Petersdom wurde von Anaklet und den Pierleoni erfolgreich verteidigt. Dennoch empfing Lothar III. zum Dank für diese Hilfe von Innozenz II. die Kaiserkrone, allerdings im Lateran. Nach dem Abzug des Lothars, der von Innozenz II. nicht zu einem Feldzug gegen Roger II. bewegt werden konnte, gelang es Anaklet II. wenig später, die Herrschaft über Rom zurückzugewinnen.

Das Schisma wurde auch durch den Tod Anaklets, der 1138 starb, nicht beendet: seine verbliebenen Anhänger wählten Gregorio Conti zum Papst, der den Namen Viktor IV. annahm, sich jedoch nach einer Intervention Bernhards von Clairvaux noch im Jahr 1138 Papst Innozenz II. unterwerfen musste.

Literatur

Forschungsüberblick:

  • A. Keller: Machtpolitik im Mittelalter – Das Schisma von 1130 und Lothar III. Fakten und Forschungsaspekte (= Studien zur Geschichtsforschung im Mittelalter 19), Hamburg 2003.

Weitere:

  • Franz-Josef Schmale: Studien zum Schisma des Jahres 1130. Köln/Graz 1961.
  • Werner Maleczek: Das Kardinalskollegium unter Innocenz II. und Anaklet II. In: ArchHistPont 19 (1981), 27–78.
  • Mario da Bergamo: Osservazione sulle fonti per la duplice elezione papale del 1130. In: Aevum 39 (1965), 45–65.
  • Richard Zoepffel: Die Doppelwahl des Jahres 1130. Berlin 1871.
  • Engelbert Mühlbacher: Die streitige Papstwahl des Jahres 1130. Aalen 1966 (ND der Ausgabe Innsbruck 1876)
  • Wilhelm Bernhardi: Lothar von Supplingenburg (Jahrbücher der deutschen Geschichte). Berlin 1975 (ND der 1. Auflage von 1879).

Einzelnachweise

  1. Rudolf Hüls: Kardinäle, Klerus, Kirchen Roms 1049–1130. Tübingen 1977, S. 225
  2. Rudolf Hüls: Kardinäle, Klerus, Kirchen Roms 1049–1130. Tübingen 1977, S. 189-191

Weblinks


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