Pikierstab

Pikierstab
Pikieren von Gloxinien (Sinningia)

Pikieren, aus dem Französischen "piquer" für stechen, reizen bezeichnet ursprünglich im militärischen Sprachgebrauch das Stechen mit einem bestimmten Typ von Lanze (Pike) durch den Pikenier.

Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff Pikieren vorwiegend im Gartenbau verwendet und bezeichnet das Verpflanzen von zu dicht stehenden Sämlingen auf größere Abstände. Dies erfolgt sobald sich die ersten richtigen Blattpaare der Pflanze zeigen.

Das Herausnehmen der Pflanzen aus der Erde führt zu Wurzelverletzungen, welche die Pflanze zu verstärktem Wurzelwachstum anregt. Durch den Einsatz von hochwertigem pilliertem Saatgut und Einzelkornsaat wird in großen Gärtnereien auf das zeitaufwendige Pikieren verzichtet.

Inhaltsverzeichnis

Werkzeug

Zum Pikieren verwendet man meistens einen als Pikierstab (oft auch: Pikierholz) bezeichneten, am Ende spitzen runden Stab. Die meisten Pikierstäbe bestehen aus Plastik, Holz oder Metall und sind ca. 10 cm lang.

Vorgehensweise

Vereinzeln von Pflanzen

Zuerst werden die einzelnen Pflanzen voneinander getrennt. Dazu kann man den Pikierstab benutzen. Man hebt an einer Ecke die ineinander verwurzelten Pflanzen an und nimmt sie am Stück aus dem Anzuchtbehälter. Um Schäden durch Welken zu vermeiden, werden die Sämlinge nur in kleinen Portionen gelöst. Die einzelnen Pflanzen werden getrennt, kränkliche oder solche mit faulen Stellen aussortiert. Die Wurzeln der gesunden Pflanzen werden gekürzt und dem Pflanzloch angepasst.

Einpikieren

Mit dem Pikierstab wird ein Loch in die Erde des neuen Pflanzenbehälters gedrückt und die Pflanze in das Loch gesetzt wobei der Wurzelansatz unter der Erde liegen soll. Danach wird mit dem Pikierstab das Loch um die Pflanze vorsichtig geschlossen und die Erde von der Seite angedrückt und gegossen.

Bilderreihe


Redensart „pikiert sein“

Die Redensart „pikiert sein“ kann auf der Technik des Pikierens beruhen. So wie eine Pflanze aus unterschiedlichen Gründen von den anderen abgesondert und vereinzelt wird, wird im übertragenen Sinne auch ein Mensch als pikiert bezeichnet bzw. pikiert er sich vielmehr selbst. Andere sehen ihre Entstehung eher in Verbindung mit einer Verletzung durch die Pike und deuten sie als „gestochen, verletzt sein“.

In jedem Fall fühlt ein Mensch, der pikiert ist, sich beleidigt oder vernachlässigt oder in anderer Weise nicht ausreichend mit Wertschätzung bedacht und zieht sich zurück, zeigt dies äußerlich und will damit erreichen, dass man sich bei ihm entschuldigt oder auf andere Weise zuwendet. Insofern dieser Anspruch unberechtigt ist, unterstellen ihm die anderen hingegen das "Pikiert-Sein" (siehe auch Beleidigte Leberwurst).

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