Pilcza

Pilcza

Pilcz (deutsch: Piltsch) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien. Es liegt fünf Kilometer südlich von Kłodzko (Glatz).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Pilcz liegt auf einer felsigen Anhöhe im Tal der Glatzer Neiße, in die hier die Landecker Biele mündet. Nachbarorte sind Pawłowa (Quergasse) im Norden, Jaszkowa Dolna im Nordosten, Krosnowice im Süden und Stary Wielisław Dolny (Niederaltwilmsdorf) im Nordwesten. Westlich erhebt sich der 400 m hohe Polana (Plattenhübel).

Geschichte

Piltsch gehörte zu den ältesten Dörfern im Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit teilte. Auf einer Anhöhe soll eine Feste gestanden haben, die in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Böhmen und Polen um die Vorherrschaft in Schlesien von den Polen zerstört worden sein soll. Die Kriege wurden 1137 mit dem Pfingstfrieden von Glatz beigelegt. Bis in die Neuzeit soll diese Anhöhe von den Einheimischen als Schlossberg bezeichnet worden sein.

Piltsch war böhmisches königliches Kammergut und wurde in älteren Urkunden auch als Pilncze oder Pültz bezeichnet. Da die Einwohner als Erbwächter des Glatzer Schlosses verpflichtet waren, genossen sie bestimmte Privilegien. 1331 bestätigte der böhmische König Johann von Luxemburg ihre Rechte und Freiheiten und verpflichtete sie dazu, mit acht Personen das ganze Jahr über die Glatzer Burg zu bewachen. Zu den Privilegien gehörte u. a. das freie Schlagen von Holz im königlichen Wald sowie die Freiheit, ungestraft mit Spießen und Schwertern bewaffnet in die Stadt Glatz gehen zu dürfen. Der Glatzer Burggraf wurde verpflichtet, den Wachen jährlich zwei Stück graues Tuch für Kleider zu geben. Die Privilegien und Freiheiten bestätigte König Wenzel IV. mit einem am 30. Dezember 1409 in Glatz ausgefertigten Schreiben und verfügte gleichzeitig, das den Wächtern jede Nacht ein großer Krug Bier und acht kleine Brote zu reichen seien. 1436 bestätigte König Sigismund, 1489 Herzog Heinrich d. Ä. in seiner Eigenschaft als Graf von Glatz, die Privilegien und Rechte. Dieser gestattete zudem den Einwohnern, bei der Rengersdorfer Kirchweih Bier auszuschenken.

Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Einwohner von Piltsch von den Wachdiensten auf dem Glatzer Schloss befreit und mussten stattdessen halbjährlich ein sogenanntes Wachtgeld an das königliche Rentamt entrichten. Außerdem wurde der freie Holzbezug aus den königlichen Wäldern eingeschränkt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Piltsch am 22. Oktober 1646 von den schwedischen Truppen niedergebrannt. 1680 starben mehrere Menschen an der damals grassierenden Pest.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Piltsch zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Für 1799 sind acht Bauerngehöfte sowie eine Gärtner- und drei Häuslerstellen nachgewiesen. Die Zahl der Einwohner betrug 92.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Piltsch seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Seit dem 28. Februar 1874 gehörte die Landgemeinde Piltsch zum Amtsbezirk Rengersdorf. 1925 wurden 94 Einwohner gezählt. Zum 1. April 1937 wurde die Landgemeinde Piltsch in die Gemeinde Rengersdorf eingegliedert, mit dem zusammen es als Folge des Zweiten Weltkriegs 1945 an Polen fiel und in Pilcz umbenannt wurde.

Literatur

  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 3, ISBN 3-927830-15-1, S. 246–248

Weblinks


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