Piliocolobus badius waldronae

Piliocolobus badius waldronae
Miss Waldrons Roter Stummelaffe
Systematik
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Tribus: Stummelaffen (Colobini)
Gattung: Rote Stummelaffen (Piliocolobus)
Art: Westafrikanischer Stummelaffe (P. badius)
Unterart: Miss Waldrons Roter Stummelaffe
Wissenschaftlicher Name
Piliocolobus badius waldronae
(Hayman, 1936)

Miss Waldrons Roter Stummelaffe (Piliocolobus badius waldronae) ist eine Unterart des Westafrikanischen Stummelaffen, die in Westafrika heimisch ist. Das Taxon ist seit 1978 nicht mehr offiziell gesichtet und im Jahre 2000 für ausgestorben erklärt worden. Jedoch geben neue Belege zu der Vermutung Anlass, dass eine sehr kleine Anzahl dieser Affen in der südöstlichen Ecke der Elfenbeinküste überlebt haben könnte. Die Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN listet diesen Affen als „vom Aussterben bedroht“.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Miss Waldrons Roter Stummelaffe wurde im Dezember 1933 von Willoughby P. Lowe, einem britischen Museumssammler entdeckt, der acht Exemplare von diesem Tier schoss. Lowe benannte die Art nach der Museumsangestellten Miss F. Waldron, die vermutlich seine Feldassistentin war.

Beschreibung

Miss Waldrons Roter Stummelaffe erreicht eine Länge von ungefähr 100 Zentimetern. Der Kopf ist ziemlich klein. Das Fell ist hauptsächlich schwarz, Stirn und Schenkel weisen unverwechselbare hellrote Markierungen auf. Vom Miss Waldrons Roten Stummelaffen existieren keine Fotos.

Lebensweise

Miss Waldrons Roter Stummelaffe lebt in großen Familiengruppen von 20 Tieren oder mehr. Sie sind soziale und hochklingende Tiere, die häufig über laute Rufe, Gekreisch oder Geschnatter kommunizieren. Früchte, Samen und Blätter machen die hauptsächliche Nahrungsquelle des Miss Waldrons Roten Stummelaffen aus.

Lebensraum

Miss Waldrons Roter Stummelaffe lebt in hohen Regenwäldern in Ghana und nahe der Elfenbeinküste.

Aussterben

Miss Waldrons Roter Stummelaffe ist der erste Primat, der im 20. und 21. Jahrhundert für ausgestorben erklärt wurde. Er wurde häufig wegen des Bushmeat gewildert, ohne dass die lokalen Regierungen dagegen vorgingen. Die Lebensraumzerstörung spielte ebenfalls eine Rolle. Der Gemeine Schimpanse jagt häufig den Westafrikanischen Stummelaffen, was ebenfalls zur Abnahme dieser Unterart beigetragen haben könnte.

In den letzten Jahren gab es eine ausgiebige Diskussion, ob Miss Waldrons Roter Stummelaffe wirklich ausgestorben ist. Eine Reihe von Urwald-Expeditionen, geleitet von der Wildlife Conservation Society zwischen 1993 und 1999 brachten keinen Beleg für den Fortbestand dieses Tieres. Ein Jahr später wurde die Unterart für ausgestorben erklärt.

In den vergangenen Jahren hat jedoch der Primatologe W. Scott McGraw von der Ohio State University während seiner Expeditionen zur Elfenbeinküste Belege für die weitere Existenz dieses Affen gesammelt. Im Jahre 2000 erhielt McGraw einen schwarzen Affenschwanz. Die DNA-Analyse belegte, dass er von einem roten Stummelaffen stammt. Der Jäger, der McGraw den Schwanz gab, behauptete, dass er den Affen im Vorjahr geschossen hatte.

Im Jahre 2001 erhielt McGraw von einem Jäger aus der Elfenbeinküste ein Stück rötliche Affenhaut, von der angenommen wird, dass sie vom Miss Waldrons Roten Stummelaffen stammt. Im selben Jahr erhielt McGraw ein Foto, das vermutlich ein getötetes erwachsenes Exemplar zeigt. Auch Experten, die die Fotografie überprüft hatten, äußerten die Vermutung, dass es sich bei dem Affen auf dem Foto um Miss Waldrons Roten Stummelaffen handeln könnte.

Literatur

  • W. Scott McGraw: Update on the Search for Miss Waldron’s Red Colobus Monkey In: International Journal of Primatology, 2005, Ausgabe 26(3)
  • W. Scott McGraw und John F. Oates: Evidence for a surviving population of Miss Waldron’s red colobus, 2002, Oryx, Ausgabe 36(3), S. 223
  • Colin P. Groves: Order Siimiformes. S. 169 in D. E. Wilson und D.M. Reeder (Hrsg.). Mammal Species of the World: a taxonomic and geographic reference. 3. Auflage. Baltimore: The Johns Hopkins University Press, 2 Bände, 2005. ISBN 0-8018-8221-4

Weblinks


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