Pincheffekt

Pincheffekt

Als Pinch-Effekt (von englisch „to pinch“ - „kneifen“) werden verschiedene Phänomen aus der Plasmaphysik und der Strömungsmechanik bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Plasmaphysik

In der Plasmaphysik bezeichnet der Begriff das Zusammenziehen eines von genügend großem elektrischen Strom durchflossen Plasmas zu einem dünnen, komprimierten Plasmaschlauch oder -faden infolge der Wechselwirkung des Plasmastroms mit dem von ihm erzeugten Magnetfeld. Der Pinch-Effekt wurde früher zur Aufheizung und Begrenzung eines Plasmas für extrem hohe Temperaturen (z. B. bei der Kernfusion; siehe auch Z-Maschine) genutzt und folgt der Bennett-Gleichung. Die Lebensdauer von Pinch-Plasmen beträgt nur Bruchteile von Sekunden. Für die Entwicklung eines Fusionsreaktors sind die Pinch-Effekte daher weltweit in den Hintergrund getreten.

Siehe auch:Reversed field pinch

Strömungsmechanik

Mark C. Porter vermutete als erster, dass der sog. Pinch-Effekt für den Rücktransport abgetrennter Partikel von der Membran in die Kernströmung verantwortlich ist. 1956 wurde von G. Sergé und A. Silberberg bei der Arbeit mit verdünnten Suspensionen kugelförmiger Partikel in Rohrleitungen erstmals dieser Effekt nachgewiesen. Beim Durchströmen selbiger wanderten die Partikel scheinbar weg von Rohrwand und Rohrachse und erreichten ein Gleichgewicht in einer exzentrischen radialen Position. Ihm liegt folgende Beziehung zu Grunde:

Radiale Verteilung der Partikelkonzentration c in einem durchströmten Rohr
v_\text{p}=0{,}17 \cdot w^* \cdot Re \cdot {\left( \frac{d_\text{p}}{d_\text{T}} \right)} ^{2{,}84} \cdot \frac{2r}{d_\text{T}}\cdot \left(1 - \frac{r}{r^*}\right)

Mit:

vp – Radiale Geschwindigkeitskomponente eines Partikels
dT – Rohrdurchmesser
dp – Partikeldurchmesser
r * – Gleichgewichtsradius
w * – Mittlere Strömungsgeschwindigkeit
ReReynolds-Zahl
r – Radius

Dieser Effekt ist in der Membrantechnik bei Cross-Flow-Filtrationen und vor allem bei der Dialyse von Bedeutung. Er spielt besonders bei Partikeln ab einem Durchmesser von 5 µm und laminaren Strömungsverhältnissen eine Rolle und verlangsamt den Prozess der Filterkuchen Bildung, was die Standzeiten verlängert und die Filtrierleistung auf Dauer hoch hält.

Schweißtechnik

Die Ablösung des Tropfens am Drahtende durch den Effekt der Einschnürung mit einer elektromagnetischen Kraft.

Literatur

  • Munir Cheryan: Handbuch Ultrafiltration. B. Behr's Verlag GmbH&Co, 1990, ISBN 3-925673-87-3. 
  • Meyers Lexikon online 2.0
  • Siegfried Ripperger: Berechnungsansätze zur Crossflow-Filtration. In: Chemieingenieurtechnik. 65, Nr. 5, 1993, S. 533-540 (doi:10.1002/cite.330650506). 
  • G. Segré, A. Silberberg: Behaviour of Macroscopic Rigid Spheres in Poiseuille Flow. Part 1. Determination of Local Concentration by Statistical Analysis of Particle Passages Through Crossed Light Beams. In: Journal of Fluid Mechanics Digital Archive. 14, 1962, S. 115-135. 
  • G. Segré, A. Silberberg: Behaviour of Macroscopic Rigid Spheres in Poiseuille Flow. Part 2. Experimental Results and Interpretation. In: Journal of Fluid Mechanics Digital Archive. 14, 1962, S. 136-157. 

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