Pitcairninsel

Pitcairninsel

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Pitcairn Island
Lage von Pitcairn im Pazifik
Lage von Pitcairn im Pazifik
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Pitcairninseln
Geographische Lage 25° 4′ 12″ S, 130° 6′ 25″ W-25.07-130.10694444444347Koordinaten: 25° 4′ 12″ S, 130° 6′ 25″ W
Länge 3,5 km
Breite 1,8 km
Fläche 4,5 km²dep1
Höchste Erhebung (ohne Namen)
347 m
Einwohner 48
Hauptort Adamstown
Karte der Pitcairninseln
Karte der Pitcairninseln

Pitcairn ist die Hauptinsel der Pitcairninseln (engl.: Pitcairn Islands Group) und liegt im Pazifik, jeweils etwa 5.500 km von Neuseeland und Südamerika entfernt. Sie ist die einzige bewohnte Insel des Archipels. Weitere Inseln der Gruppe sind Oeno mit dem dazugehörigen winzigen Sandy Island, Henderson und das Atoll Ducie.

Pitcairn wurde am 2. Juli 1767 vom Seekadetten Robert Pitcairn entdeckt und ist seit 1838 britische Kronkolonie. Die Pitcairninseln sind die letzte Kolonie im Pazifik.

Die Einwohner der Hauptinsel sind großteils Nachfahren der Meuterer auf der Bounty und ihrer polynesischen Frauen. Hier wurde 1838 das erste nachhaltige Frauenwahlrecht eingeführt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Pitcairn, Satellitenbild
Bounty Bay, „Hill of Difficulties“ und Adamstown im Morgenlicht

Die 4,5 km² große Insel liegt isoliert im Südpazifik. Die nächstgelegenen bewohnten Inseln sind im Osten die Osterinsel in 2.000 km Entfernung und im Westen die Gambierinseln in 500 km Entfernung.

Pitcairn ist ein Monolith vulkanischen Ursprungs. Im Gegensatz zu vielen anderen Inseln des Südpazifiks fehlt der umgebende Korallensaum, sodass eine starke Brandung die ungeschützte Küste erreicht. Der Festlandssockel ist schmal und fällt bis in Tiefen von über 3.000 Meter abrupt ab. Die steilen Klippen der Insel erheben sich unmittelbar aus dem Meer, eine Küstenebene oder einen Strand gibt es nicht. Darüber befindet sich ein stark profiliertes Plateau mit den besiedelten und kultivierten Flächen. Die höchste Erhebung liegt 347 Meter über dem Meeresspiegel.

Vulkanische Schlacke verursacht die auffallend rote Färbung des Bodens. Die Erde ist fruchtbar, und das feucht-subtropische Klima mit ergiebigen Regenfällen begünstigt üppiges Wachstum. Die Jahresniederschlagsmenge beträgt durchschnittlich 1.700 mm (zum Vergleich: Köln 700 mm) und bleibt mit ca. 140 mm pro Monat verhältnismäßig gleich, in manchen Sommern (d. h. im mitteleuropäischen Winter) kann es aber auch zu gelegentlichen Trockenperioden kommen. Es gibt keine ausgeprägten Jahreszeiten, die Temperatur liegt relativ gleichbleibend zwischen 19 und 24 °C.

Ganzjährig fließende Bäche, Flüsse und Seen fehlen, sodass die Einwohner zur Wasserversorgung auf Zisternen angewiesen sind. Inzwischen hat es auch einen Versuch gegeben, nach Grundwasser zu bohren.

Die einzige Ansiedlung ist das auf dem Hochplateau oberhalb der Bounty-Bay gelegene Adamstown, in dem sämtliche derzeit 45 Einwohner der Insel wohnen.

Flora und Fauna

Flora

Rest ursprünglicher Vegetation am Garnets Ridge

Weite Bereiche von Pitcairn sind durch menschliche Eingriffe geprägt, mittlerweile verbuscht und mit nichtheimischer Flora bedeckt. Über größere Flächen hat sich der Rosenapfel (Syzygium jambos) ausgebreitet, ein ursprünglich aus Asien stammender, immergrüner Myrtenstrauch, der bis zu 15 Meter hoch werden kann. Weitere Gebiete sind als landwirtschaftliche Kulturflächen angelegt. Heimischer Pflanzenwuchs bedeckt inzwischen nicht einmal mehr 30 Prozent der Oberfläche, überwiegend Steillagen und abgelegene Täler. Eine Untersuchung durch Mitarbeiter des botanischen Institutes des Trinity College in Dublin aus dem Jahr 2002 führt 81 heimische,aber 250 durch den Menschen eingeführte Pflanzen auf. 18 Pflanzen zählen zu den weltweit bedrohten. Die heimische Flora Pitcairns stammt ursprünglich aus Südost-Polynesien, durch die isolierte Lage und das relativ junge geologische Alter der Insel ist sie allerdings im Vergleich zu den anderen polynesischen Inseln eher unterentwickelt.

Die Reste des heimischen Waldes – den man zu den Bergregenwäldern zählen kann – werden von dem endemischen Baum Homalium taypau dominiert, von den Insulanern Sharkwood-Tree genannt, weil sich aus dem Holz Schnitzereien (Haie und Delfine) herstellen lassen. In abgelegenen, schattigen Taleinschnitten findet sich ein ausgedehnter Bewuchs mit Farnen. Endemisch und mittlerweile sehr bedroht ist der zu den Wurmfarngewächsen (Dryopteridaceae) gehörige Ctenitis cumingii.

Eine weitere endemische Pflanze ist der zu den Korbblütlern zählende Bodendecker Bidens mathewsii, der überwiegend in den Kliffs der Süd- und Westküste wächst.

Im Norden und Osten der Insel sind die verbuschten Flächen von Hibiskus sowie Pandanusbäumen durchsetzt, deren Blätter von den Insulanern zu allerlei Flechtwerk verarbeitet werden.

Zu den kultivierten Pflanzen gehören Kokosnuss, Ananas, Zitrusfrüchte, Banane, Papaya, Melone, Guave (die sich inzwischen ausgewildert hat), Zuckerrohr, Yams, Taro, Süßkartoffel und Brotfrucht.

Fauna

Die ursprüngliche Fauna an Land beschränkt sich auf Insekten, Schnecken und kleine Reptilien. Alle anderen Tiere sind von den Europäern eingeführt. Eine große Plage ist inzwischen – seit sie ausgewildert ist und nicht mehr als Nahrungstier kontrolliert gehalten wird – die von den ersten polynesischen Siedlern eingeführte Pazifische Ratte (Rattus exulans). Für den Menschen gefährliche Tiere oder Krankheitsüberträger gibt es nicht.

Pitcairn verfügt über eine interessante, aber nicht sehr artenreiche Vogelwelt. Einzigartig und mittlerweile bedroht ist der Pitcairn Reed Warbler (Acrocephalus vaughani), ein zu den Sperlingsvögeln zählender, auf Pitcairn und Tubuai endemischer Landvogel.

Insbesondere auf den vorgelagerten steilen Klippen nisten zahlreiche Arten von Seevögeln in bedeutenden Populationen. Eine vollständige Bestandsaufnahme steht noch aus.

Durch das Fehlen eines Korallensaumes überwiegen in der Umgebung Pitcairns Hochseefische und Riffbewohner. Die unregelmäßig erscheinende Inselzeitung „The Pitcairn Miscellany“ listet akribisch auf, welche und wie viele Fische die Bewohner gefangen haben. Darunter befinden sich hauptsächlich Haie, Doraden, Barracudas, Red Snapper, Thunfische und gelegentlich ein Marlin. Am Schelf kann man auch Hummer und Langusten finden. Einmal im Jahr kommen Buckelwale auf ihrem Zug durch den Pazifik vorbei, immer eine große Attraktion für die Schulkinder.

Geschichte

Vorgeschichte

St. Pauls Point an der Westküste

Die Vorgeschichte Pitcairns liegt weitgehend im Dunkeln. Man nimmt heute an, dass Pitcairn um 800 n. Chr. von der nordwestlich gelegenen Insel Mangareva aus im Rahmen der Polynesischen Expansion nach Osten besiedelt wurde. Auf Mangareva wird die Legende von Mataki-te-rangi erzählt, einer Insel im Südosten, die von den Häuptlingen kolonisiert und mit Brotfruchtbäumen bepflanzt worden sei. Beim Betreten der Insel Pitcairn fanden die Bounty-Meuterer tatsächlich zahlreiche Brotfruchtbäume vor. Das wesentliche Indiz für eine frühere Besiedlung durch Polynesier sind aber sorgfältig gearbeitete Steinwerkzeuge aus schwarzem Basalt, die heute noch gelegentlich bei der Feldarbeit aufgefunden werden und in dem kleinen Museum von Pitcairn ausgestellt sind.

Als die Bounty-Meuterer die Insel betraten, waren noch Spuren der Ureinwohner sichtbar, darunter Standbilder, die, obwohl grober behauen, der Beschreibung nach eine gewisse Ähnlichkeit mit Bildwerken der Marquesas und der Osterinsel aufwiesen. Überreste davon konnte der britische Forscher Frederick William Beechey noch finden, als er im Rahmen einer Südseeexpedition 1826 die Insel Pitcairn besuchte. Er schreibt dazu:

„Linkerhand von "The Rope" ist ein Hügel von beträchtlicher Höhe, der die Bounty-Bay überragt [gemeint ist wahrscheinlich St. Pauls Point]. Auf dieser Anhöhe fanden die Meuterer bei ihrer Ankunft vier etwa sechs Fuß [2 m] hohe Standbilder auf einer Plattform, die – gemäß der Beschreibung von Adams – den Moais der Osterinsel nicht unähnlich, jedoch wesentlich kleiner waren. Eines dieser Standbilder, als einziges noch erhalten, war das grobe Abbild eines Menschen bis zur Hüfte und aus einem einzigen Stück roter Lava gehauen. In der Nähe dieser Figuren, so erzählte man uns, wurden menschliche Knochen und Steinbeile ausgegraben, aber wir konnten lediglich noch zwei Knochen finden, von denen wir annahmen, dass sie von den Ureinwohnern stammten. Es waren dies ein Oberschenkelknochen und ein Teil des Schädels von ungewöhnlicher Größe und Dicke. Die Steinbeile, von denen wir mehrere unterschiedliche fanden, waren aus einer kompakten, feinkörnigen Basalt-Lava gefertigt, zweckmäßig bearbeitet und mit harter, fein polierter Oberfläche. [1]

Der belgische Geschäftsmann und Ethnologe Jacques-Antoine Moerenhout (1797-1879, Konsul in Valparaiso und Papeete), der noch die Gelegenheit hatte, persönlich mit John Adams zu sprechen, beschreibt offensichtlich die gleiche Zeremonialplattform, allerdings in einem bereits weit mehr verfallenen Zustand:

„Ich erreichte den Platz, an dem der Tempel errichtet worden war und an dem das Volk, dessen Spuren nun verwischt sind, seine Götter verehrte, von denen wir nichts mehr wissen. Ich sah nichts, was mich davon überzeugte, dass dort ehemals etwas gewesen war, außer dem Rest einer Statue, eine Büste von dreieinhalb Fuß [ca. 1,20 m] Länge, deren Gesichtszüge sich kaum noch abzeichneten, aber deren Kopf, Schulterpartie und Körper gut proportioniert waren. Außerdem gab es auch noch einen Haufen Steine, aber nichts mehr wies darauf hin, wo der „marai“ [marae = Zeremonialplattform] einst errichtet war.“[2]

Die beschriebene Statue befindet sich heute im Otago-Museum, Dunedin, Neuseeland. Moerenhout berichtet weiterhin, aus Gesprächen mit den Bewohnern von Pitcairn habe er erfahren, dass man in der jetzt zerstörten Plattform ein Skelett aufgefunden habe, dessen Schädel auf der Schale einer großen Perlenauster gebettet war (die Perlenauster kommt vor Pitcairn nicht vor!). Außerdem habe man auf der Insel steinerne Hausfundamente und mit Steinen ausgekleidete Erdöfen gefunden.

1934/35 hielt sich eine französisch-belgische Expedition, die von der Osterinsel kam, unter der Leitung von Alfred Métraux auf Pitcairn auf. Der belgische Archäologe Henri Lavachery untersuchte bei Down-Rope, einer nur schwer zugänglichen Bucht im Süden der Insel und einzige Lagerstätte für Obsidian auf Pitcairn, Felsritzungen mit Darstellungen von Tieren, Menschen und grafischen Symbolen. Sie sind heute noch dort sichtbar.

Die Bevölkerung Pitcairns betrug in polynesischer Zeit wahrscheinlich nicht mehr als 100 Personen, bei Ankunft der Europäer war die Insel bereits unbewohnt.

Der Archäologe Marshall Weisler von der Universität von Otago in Neuseeland hat im Rahmen neuerer Forschungen Handelsbeziehungen zwischen Mangareva, Pitcairn und Henderson nachgewiesen. Seine Forschungen belegen den Export von Austernschalen zur Fertigung von Schmuck und Angelhaken von Mangereva nach Pitcairn und Henderson einerseits und den Import von Steinwerkzeugen aus Pitcairn sowie wahrscheinlich Vogelfedern und Schildkröten aus Henderson andererseits. Das dicht besiedelte Mangareva dürfte die Drehscheibe für diesen Dreieckshandel, der auch die Gesellschaftsinseln und Tubuai umfasste, gewesen sein. Die Handelsbeziehungen endeten – offenbar plötzlich – um 1500 n. Chr., die Gründe lassen sich nicht mehr ermitteln. Der Evolutionsbiologe Jared Diamond vermutet in seinem Buch Kollaps eine von Menschen ausgelöste ökologische Katastrophe auf Mangareva als Ursache.

Entdeckungsgeschichte

Das erste europäische Schiff, das Pitcairn erreichte, war 1767 HMS Swallow, unter Kapitän Philipp Carteret. Er benannte die Insel nach dem Seekadetten Robert Pitcairn, der sie zuerst gesichtet hatte.

Wir segelten unseren Kurs weiter westwärts bis zum Abend des 2. Juli, als wir Land nördlich von uns entdeckten. Als wir uns am nächsten Tag näherten, sah es aus wie ein riesiger Fels, der sich direkt aus dem Meer erhob, nicht mehr als fünf Meilen im Umfang und augenscheinlich unbewohnt. Der Fels war mit Bäumen bewachsen, und wir sahen ein schmales Rinnsal von Frischwasser, das an der Seite ins Meer ablief. Ich wollte landen, aber die Brandung, die zu dieser Jahreszeit besonders heftig war, ließ das unmöglich erscheinen. Ich segelte in etwas weniger als einer Meile Abstand von der Küste zur Westseite des Felsens, dort ist in 25 Faden Tiefe Sand- und Korallenboden. Es ist wahrscheinlich, dass bei ruhigem Wetter hier eine Landung nicht nur möglich, sondern sogar einfach sein wird. Wir sahen eine Vielzahl von Seevögeln über den Felsen hinwegstreichen, und etwa eine Meile von der Küste entfernt dürfte es auch gute Fischgründe geben. Er liegt auf 20°2’ südlicher Breite, und auf 133°21' westlicher Länge und etwa 1.000 Leagues westlich des amerikanischen Kontinents. Da der Fels zuerst von einem jungen Herrn, Sohn des Majors Pitcairn von der Marineinfanterie, der unglücklicherweise mit der „Aurora“ unterging, gesehen wurde, nannten wir ihn PITCAIRN ISLAND. Als wir uns in der Nähe der Insel befanden, war das Wetter extrem stürmisch, mit langen, von Süden heranrollenden Wogen, höher als alles was ich zuvor gesehen hatte.[3]

Die von Carteret angegebene Position ist sowohl in der Längen- als auch in der Breitenbestimmung ungenau. Dies führte dazu, dass die Insel zwar in den Seekarten verzeichnet war, jedoch mit der falschen Position, weitab von der tatsächlichen.

James Cook hatte Carterets Logbuch gelesen und beabsichtigte, auf seiner zweiten Südsee-Expedition 1773 die Insel aufzufinden. Das Auftreten von Skorbut auf dem Begleitschiff Adventure verhinderte jedoch eine langwierige Suche, und Cook lief statt dessen direkt Tahiti an.

Besiedelung durch die Bounty-Meuterer

Bountybai mit Bootsschuppen und Landestelle (unten rechts)

Fletcher Christian, der Anführer der Meuterei, kannte ebenfalls Carterets Bericht und hielt die Insel für den geeigneten Zufluchtsort vor den britischen Schiffen, die die Admiralität zur Festnahme der Meuterer entsenden würde. Die insgesamt neun Europäer, sechs polynesischen Männer und zwölf polynesischen Frauen sichteten die felsige Insel am 15. Januar 1790. Man konnte aber wegen der starken Brandung erst drei Tage später mit einem Beiboot anlanden.

Christian erkundete mit zwei Gefährten die Insel zwei Tage lang und fand sie unbewohnt, aber bewohnbar. Es gab Kokospalmen und Brotfruchtbäume, und er hatte auch Anzeichen früherer polynesischer Siedler gefunden. Schweine, Ziegen, Hühner, Yamswurzeln und Süßkartoffeln führte die Bounty mit. Er fand in der heutigen Bounty-Bay die einzig geeignete Landungsstelle für die Bounty. Ausrüstungsgegenstände und brauchbare Schiffsteile wurden in den folgenden zwei Tagen an Land gebracht. Aus der Siedlung, die die Meuterer bereits am ersten Tag oberhalb der Bounty-Bay errichteten, entstand das heutige Adamstown.

Nach längeren Debatten steckte der Matrose Matthew Quintal am 23. Januar 1790 auf eigenen Entschluss das Schiff in Brand, um eine Entdeckung auszuschließen. Das Zusammenleben der Siedler orientierte sich am Wertebild der Europäer, was von Anfang an Konflikte verursachte. Jeder Europäer hatte eine Gefährtin, die sechs Polynesier mussten sich die übrigen drei Frauen teilen und wurden auch ansonsten eher wie Sklaven behandelt.

Als die Frau des Schmiedes John Williams starb und er sich eine der drei den Polynesiern „gehörenden“ Frauen aneignete, eskalierte der Konflikt. Am 20. September 1793 töteten die Polynesier Williams und drei weitere Meuterer, am 3. Oktober ermordeten sie Fletcher Christian. Diese Tat zog weitere Racheakte nach sich. Bald darauf waren alle polynesischen Männer und eine Frau getötet. 1794 lebten nur noch Young, der inzwischen die Führung übernommen hatte, Adams, Quintal, McCoy, zehn Frauen und deren Kinder.

Der Schotte McCoy begann, aus der zuckerhaltigen Wurzel der Keulenlilie (Cordyline fruticosa, polynesisch: ti   aus den verbrannten Blättern stellten die Polynesier die Tätowierfarbe her) Schnaps zu brennen, verfiel dem Alkohol und starb bei einem Sturz von den Klippen. Nachdem der ebenfalls dem Alkohol verfallene, gewalttätige Quintal gedroht hatte, alle Kinder umzubringen, beseitigten ihn 1799 Young und Adams gemeinsam.

Bibel der Bounty

Als Edward Young am 25. Dezember 1799 an Asthma starb, blieb John Adams als einziger erwachsener Mann übrig, zusammen mit zehn Polynesierinnen und inzwischen 23 Kindern der Europäer. Die polynesischen Männer hatten keine Nachkommen hinterlassen. Young hatte kurz vor seinem Tod dem ungebildeten Adams anhand der Bounty-Bibel das Lesen beigebracht. Adams las täglich in der Bibel, begann ein gottesfürchtiges Leben, verbot den Alkohol und hielt an jedem Sabbat Gottesdienst. Am 5. März 1829 starb er als angesehenes Oberhaupt der kleinen Gemeinde eines natürlichen Todes.

Die Admiralität hatte im November 1790 die Fregatte HMS Pandora unter Captain Edward Edwards ausgesandt, um die Meuterer aufzuspüren und festzunehmen. Auf der Hinreise kam Edwards zwar der Insel Pitcairn nahe, sichtete sie jedoch nicht. Er segelte nach Tahiti und nahm alle vierzehn noch dort lebenden Mannschaftsmitglieder der Bounty gefangen. Auf der Rückreise durchkreuzte das Schiff die weiter westlich gelegenen polynesischen Inseln auf der erfolglosen Suche nach weiteren Meuterern. Am Great Barrier Reef, vor der Nordostküste von Australien, lief die Pandora auf ein Korallenriff und sank. Dabei ertranken vier der Gefangenen, die zehn überlebenden Männer der Bounty erreichten im September England, wo ihnen der Prozess gemacht wurde. Drei wurden gehängt.

Wiederentdeckung

Wiederentdeckt wurde Pitcairn von Mayhew Folger, einem amerikanischen Robbenjäger, der auf seinem Schiff Topaz am 6. Februar 1808 eine Insel sichtete, die es auf dieser Position eigentlich nicht geben dürfte. Nach der Beschreibung vermutete er, dass er Carterets Insel entdeckt hatte. Allerdings wunderte er sich über den Rauch auf der als unbewohnt beschriebenen Insel. Als die Topaz in der Bounty-Bay ankerte, ruderten drei junge Eingeborene zum Schiff, die Folger auf Englisch mitteilten, dass sie Nachkommen der Bounty-Meuterer seien. Folger war einige Tage Gast in der 35 Personen zählenden Kolonie und führte mit Adams lange Gespräche. Zum Abschied schenkte ihm Adams den Kompass und den Kendall-Chronometer der Bounty. Folgers Bericht, den er nach seiner Rückkehr an die britische Admiralität sandte, stieß aber dort auf wenig Interesse. Die Flotte Großbritanniens war zu jener Zeit im Seekrieg mit dem napoleonischen Frankreich gebunden.

Eingliederung in das Vereinigte Königreich

Am 17. September 1814 kamen die beiden Kriegsschiffe HMS Briton und HMS Tagus vor Pitcairn an. Die Kapitäne Staines und Pipon, die von der Entdeckung Folgers sechs Jahre zuvor nichts wussten, waren beeindruckt von der friedvollen und gottesfürchtigen Gemeinschaft, die sie vorfanden. Adams wollte freiwillig mit nach England zurück segeln und sich dem Seegericht stellen, aber die Bewohner flehten die Kapitäne an, ihn auf der Insel zu lassen. In seinem späteren Bericht an die Admiralität schrieb Staines, dass es ein Akt von großer Grausamkeit gewesen wäre, den letzten noch lebenden Meuterer gefangenzunehmen.

In den Folgejahren gab es weitere Besuche. Walfänger nutzten die Möglichkeit, sich mit frischem Gemüse zu versorgen. In den Berichten, die sporadisch in der Presse erschienen, wurde die isolierte Gemeinschaft romantisch verklärt und daher von frommen Spendern mit Bibeln, Gesang- und Gebetbüchern, aber auch mit Hausrat und Werkzeug versorgt. Im Jahr 1823 blieb als erster Siedler nach den Meuterern der Schiffszimmermann John Buffet auf der Insel, 1828 George Nobbs, der angeblich uneheliche Sohn eines Marquis, der sich als Prediger etablierte. Im Jahr 1831 wurden alle Bewohner nach Tahiti evakuiert. Nachdem dort etliche Pitcairner, darunter Fletcher Christians Sohn Thursday October, an Infektionskrankheiten gestorben waren, kehrten 65 Überlebende bereits im September 1831 auf ihre isolierte Insel zurück.

Nach Übergriffen vorbeifahrender Walfänger strebten die Bewohner den Schutz durch die britische Krone an. Mit Unterstützung des Kapitäns Elliot vom britischen Walfänger Fly formulierten sie eine Insel-Verfassung, die am 30. November 1838 an Bord der Fly unterzeichnet wurde. Mit dem British Settlements Act vom 16. September 1887 wurde Pitcairn dem Britischen Königreich auch de jure unterstellt.[4]

Emigration nach Norfolk

1856 hatte Pitcairn bereits 194 Einwohner, mit zunehmender Tendenz. Da man nach einigen Naturkatastrophen befürchten musste, die inzwischen beträchtlich angewachsene Inselgemeinde könne sich nicht mehr selbst ernähren, wurden die Bewohner 1856 erneut evakuiert, dieses Mal auf die 6.000 Kilometer westlich gelegene, zu Australien gehörende Norfolkinsel.

1858 kehrten 16 Emigranten unter der Führung von Moses und Mayhew Young zurück, 1864 folgten vier weitere Familien. Die restlichen Familien blieben zurück, heute besteht ein Drittel der Bevölkerung von Norfolk aus deren Nachkommen.

Die sehr frommen Pitcairner hatten die Schriften, die ihnen von den Siebenten-Tags-Adventisten zugesandt worden waren, eifrig gelesen, zudem verbrachte 1888 der adventistische Missionar John I. Tay fünf Wochen auf der Insel. Daher war ein im Jahre 1890 ankommendes amerikanisches Missionsschiff sehr willkommen; und die wirtschaftliche Unterstützung, die mit der Missionierung einherging, gewiss nicht weniger. Sämtliche Einwohner ließen sich taufen, ihre Nachkommen sind heute noch Adventisten.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gab es dank der weltweiten Spenden der Adventisten auf der Insel bereits eine Zeitung, eine Schule und einen Kindergarten.

20. Jahrhundert

Mit der Öffnung des Panama-Kanals 1914 endete die Isolation, denn Pitcairn lag auf der Schiffsroute nach Neuseeland. Nahezu jede Woche besuchte ein Schiff die Insel. Im Zweiten Weltkrieg stationierte die britische Marine Funkbeobachter auf Pitcairn. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen die Interessen Großbritanniens nach, sodass, in Ermangelung eines Hafens und eines Flugplatzes, eine erneute relative Isolierung einsetzte. Heute wird Pitcairn durchschnittlich vier- bis sechsmal im Jahr von einem Containerschiff angefahren, das die lebensnotwendigen Güter und Post überbringt. Gelegentlich kommt auch ein Kreuzfahrtschiff zu Besuch.

Pitcairn heute

Politik

Die Pitcairninseln sind das letzte britische Überseegebiet im Südpazifik. Obwohl Großbritannien aus Kostengründen diesen Status gerne ändern würde, wehren sich die Bewohner seit Jahren erfolgreich dagegen, denn nur mit britischer Unterstützung ist ihr Verbleib auf der Insel gesichert. Die Funktion des Gouverneurs von Pitcairn wird seit 1970 vom britischen Hochkommissar (Botschafter) in Neuseeland ausgeübt. Zuvor hatte diese Position der britische Hochkommissar für den Westpazifik inne (1898 bis 1953) sowie der Gouverneur von Fidschi (1953 bis 1970).[4]

Der Magistrat und ein Bürgermeister verwalten die Pitcairninseln intern. Nachdem als Interimslösung erstmals eine Frau, Brenda Christian, vom November bis Dezember 2004 die Insel verwaltet hatte, ist seit dem 15. Dezember 2004 Jay Warren gewählter Bürgermeister. Die Legislative wird vom Inselrat (Island Council) gebildet, der auch gleichzeitig judikative Befugnisse hat. Er besteht aus zehn Personen, vier davon werden direkt gewählt. Die Rolle eines Bindeglieds zwischen der Inselregierung und dem Gouverneur übernimmt das Pitcairn Islands Office mit Sitz in Auckland. Das PIO wird von einem vom Gouverneur ernannten Kommissar geleitet.[4]

Wirtschaft

Die Bewohner sind überwiegend Selbstversorger. Hauptnahrungsmittel sind Fische. In den Haushalten werden auch Ziegen und Hühner gehalten. Der fruchtbare Boden und das milde Klima ermöglichen den Anbau von Ananas, Kokospalmen, Zuckerrohr, Yams, Taro, Brotfrüchten, Süßkartoffeln, Bananen, Papayas und Zitrusfrüchten. Haupteinnahmequelle ist der Vertrieb der bei Sammlern begehrten Briefmarken, die in Neuseeland gedruckt werden. Inzwischen sind auch Telefonkarten hinzugekommen. Ein Pitcairn-Dollar wird als Sammlermünze in Gold und Silber (in Deutschland) geprägt.

Honig, Trockenfrüchte, Schnitzereien und in Asien hergestellte T-Shirts werden an die Kreuzfahrttouristen verkauft und in geringem Umfang auch exportiert. Der Vertrieb erfolgt über die Pitcairn Island Producers Cooperative (kurz: PipCo).

Den wesentlichen Beitrag zum Staatshaushalt leisten jedoch die Subventionen von Großbritannien und der Europäischen Union. Das selbsterwirtschaftete Haushaltsvolumen der Insel beträgt jährlich eine Viertelmillion US-Dollar, dem stehen Subventionen von 1,1 Millionen US-Dollar pro Jahr gegenüber.[5]

Infrastruktur

Hauptplatz mit Kirche

Mangels ganzjährig fließender Gewässer hat Pitcairn keine zentrale Süßwasserversorgung, Vorräte sind in Zisternen gespeichert, die Häuser verfügen über Wassertanks. Eine Bohrung hat ein Süßwasservorkommen nachgewiesen, das sich allerdings als nicht sehr ergiebig erwies. Als großen Fortschritt empfanden die Einwohner die Installation von Toiletten mit Wasserspülung im Jahr 2003, insbesondere öffentliche für den Bedarf der gelegentlichen Kreuzfahrttouristen.

Die Stromversorgung erfolgt mit zwei Dieselgeneratoren und seit 2006 mit einer Windkraftanlage.

Die Häuser sind mit Inseltelefon im UKW-Netz verbunden. Die Installation einer internationalen Erdbebenwarte mit der Notwendigkeit ständiger Datenübertragung hatte zur Folge, dass mittlerweile auch weltweiter E-Mail- und Telefonverkehr über Inmarsat möglich ist. Die Funkstation der Insel betreibt amtlichen Funkverkehr, es gibt aber auch Amateurfunk-Verbindungen auf Kurzwelle mit Pitcairn.

Die einzige befestigte Straße der Insel ist seit 2005 der von der Landestelle den Hill of Difficulties nach Adamstown hinaufführende, betonierte Weg. Hauptverkehrsmittel sind Quads und Motordreiräder, die schon von den Kindern virtuos gefahren werden.

Pitcairn hat weder einen Hafen noch einen Flugplatz. Von Zeit zu Zeit wird über den Bau einer Flugpiste diskutiert, bislang jedoch ohne konkrete Umsetzung. Die gesamte Versorgung erfolgt mit Frachtschiffen, normalerweise Containerschiffe im Verkehr zwischen Neuseeland und dem Panamakanal, neuerdings auch von Französisch-Polynesien. Das Schiff liegt auf Reede und die Güter werden in oft gefährlichen Manövern mit den beiden rund 12 Meter langen Aluminium-Arbeitsbooten (Longboats) der Pitcairner überstellt.

Die Inselschule in einem 2006 neu errichteten Gebäude ist recht fortschrittlich mit Computer, Video und DVD-Player ausgestattet. Die Lehrerin wird für zwei Jahre verpflichtet und kommt meist aus Neuseeland. Kinder, die auf weiterbildende Schulen gehen möchten, besuchen Internate in Neuseeland.

Vor einigen Jahren wurde die Krankenstation modernisiert. In dem neu errichteten Gebäude unterhalb des Dorfes sind ein Behandlungszimmer mit Röntgeneinrichtung, ein Zahnbehandlungsraum, ein Labor und Medikamentendepot sowie ein Krankenzimmer untergebracht. Die Insel hat keinen Arzt. Krankenschwester ist normalerweise die Ehefrau des adventistischen Pfarrers. Inzwischen hat sich aber auch die Pitcairnerin Meralda Warren zur Krankenschwester ausbilden lassen. Ein besonderes gesundheitliches Problem auf Pitcairn ist die Häufigkeit von Diabetes mellitus. Die Ursache dafür ist vermutlich das Zusammenwirken von genetischer Veranlagung und Fettleibigkeit.

In einem kooperativ betriebenen Laden können die Inselbewohner Güter kaufen, die sie nicht selbst herstellen können, allerdings ist das Angebot sehr beschränkt, insbesondere, wenn das Versorgungsschiff wegen ungünstiger Witterung nicht entladen werden konnte.

Mit Mitteln aus Großbritannien und der EU wurde 2005 im Rahmen der Verbesserung der Infrastruktur auch die Landestelle (The Landing) in der Bounty-Bay renoviert und ausgebaut.

Tourismus

Adamstown von Christians Cave aus

Pitcairn ist schwierig zu erreichen, da die Insel über keinen Flugplatz und keinen Hafen verfügt. Der nächstgelegene Flugplatz befindet sich ca. 500 Kilometer entfernt auf Mangareva (Gambierinseln). Versorgungsschiffe fahren unregelmäßig ab Neuseeland und nehmen Touristen nur in Ausnahmefällen mit. Kreuzfahrtschiffe suchen mehrmals im Jahr Pitcairn auf, sie liegen vor der Insel auf Reede, und die Pitcairner kommen, wenn das Wetter es erlaubt, mit ihren Booten an Bord, um Souvenirs zu verkaufen. Das Ausbooten von Passagieren ist wegen der starken Brandung oft zu gefährlich, sodass die meisten Schiffe nur die Insel umfahren. Eine weitere Möglichkeit, die Insel zu erreichen, ist das Chartern einer Hochseeyacht in Tahiti oder auf den Marquesas.

Zum Betreten der Insel ist die Erlaubnis des Magistrates erforderlich, die für Kreuzfahrttouristen problemlos erteilt, Besuchern, die länger bleiben wollen, jedoch meist verweigert wird. Man hat mit einigen „Aussteigern“ in den letzten Jahren schlechte Erfahrungen gesammelt. In Adamstown gibt es ein Regierungs-Gästehaus, das offiziellen Besuchern vorbehalten ist, andere Gäste müssen privat unterkommen.

Hauptattraktion ist wohl die Insel selbst mit ihren Bewohnern und das Wissen, zu den wenigen Menschen zu gehören, die Pitcairn jemals betreten haben.

  • 2005 wurde ein kleines Museum eingerichtet. Es zeigt fein gearbeitete Steinwerkzeuge aus der Zeit der polynesischen Besiedelung, einige Relikte der Bounty, persönliche Besitztümer der Meuterer, die Schiffsbibel der Bounty und eine Sammlung der begehrten Briefmarken.
  • Oberhalb von Adamstown liegt in einem steilen Felsen Christians Cave, eine flache Höhle mit überwältigendem Blick über die Insel und das Meer. Hierhin soll sich Fletcher Christian zurückgezogen haben, um nach britischen Schiffen Ausschau zu halten.
  • Am nördlichen Dorfrand befindet sich der kleine Friedhof, romantisch verwittert und mit blühenden Schlingpflanzen überwuchert. Außerhalb des Friedhofes, im Westen des Dorfes, liegt das Grab von John Adams, der neben seinen Frauen bestattet ist. Es ist das einzige erhaltene Grab eines Meuterers der Bounty.
  • Der Hauptplatz, ein befestigter Platz in der Dorfmitte, wird umrahmt von der Kirche, der Post, dem Gemeindehaus und dem Gemeindesaal. Vor dem Gemeindehaus sind ein Anker und einer der Vierpfünder der Bounty ausgestellt. Eine weitere Kanone der Bounty befindet sich vor dem Haus des Pitcairners Len Brown.

Der Vergewaltigungsprozess

Nach Gerüchten über Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch von Minderjährigen wurde 1999 eine britische Polizistin nach Pitcairn entsandt, um Ermittlungen einzuleiten. Nach Auftauchen konkreter Beschuldigungen wurden auch Sozialarbeiter eingeschaltet. Die Erhebungen führten zu Strafverfahren gegen sieben von damals zwölf auf der Insel lebenden erwachsenen Männern. Angeklagt wurde in insgesamt 55 Fällen, die bis zu vierzig Jahre zurückreichten.

Die Angeklagten erstritten zunächst das Recht, das Verfahren auf der Insel abhalten zu lassen, statt in Neuseeland, wie 2002 vom britischen Parlament vorgeschlagen. Um Zeugen aus Norfolk und Neuseeland per Videoübertragung vernehmen zu können, wurde die bestehende Satelliten-Übertragungsanlage ausgebaut. Weitere Baumaßnahmen wurden unter anderem erforderlich, um die Verdopplung der Einwohnerzahl der Insel während der siebenwöchigen Verhandlungen zu bewältigen. Zuletzt wurden Richter, Gerichtsbeamte, Polizisten, Verteidiger und Staatsanwalt auf die Insel verschifft; auch sechs Journalisten reisten an. Die Kosten des Verfahrens werden laut New Zealand Press Association am 3. November 2006 mit nahezu 17 Millionen Dollar beziffert.

Die Verhandlung begann am 30. September 2004. Die Verteidiger argumentierten, die Insel unterliege nicht unbedingt britischem Recht; sexuelle Kontakte mit Minderjährigen entsprächen einem seit mehr als 200 Jahren bestehenden Gewohnheitsrecht.

Am 24. Oktober 2004 wurden für 35 der 55 untersuchten Fälle sechs der Angeklagten zu Strafen von 300 Tagen Arbeitsleistung bis zu sechs Jahren Haft verurteilt, freigesprochen wurde Jay Warren, jetzt Bürgermeister der Insel. Die Verteidiger legten Berufung ein, die ab dem 18. April 2005 am Supreme Court in Auckland, Neuseeland, verhandelt und am 2. März 2006 abgewiesen wurde. Zuletzt riefen die Verurteilten den britischen Kronrat Privy Council (London) an, der im Oktober 2006 die Anträge endgültig ablehnte. Mittlerweile wurde für die Verurteilten auf Pitcairn ein Gefängnis errichtet, das von Wachpersonal aus Neuseeland betrieben wird.[6] Fraglos haben die geschilderten Ereignisse das Zusammenleben auf der Insel nachhaltig beeinflusst.

Sonstiges

Einmal im Jahr steuern die Pitcairner mit ihren beiden offenen Aluminiumbooten die 150 km entfernte, ansonsten unbewohnte Insel Oeno an, um dort einige Erholungstage mit Baden und Fischen zu verbringen, da es auf Pitcairn selbst keinen Sandstrand gibt. Die Einwohner von Pitcairn haben auf Oeno einige offene, palmblattgedeckte Hütten zum Kochen und Wohnen errichtet.

Pitkern

Pitkern (Pitcairn-Englisch) ist das auf der Insel bis heute gesprochene Idiom.

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Caroline Alexander: Die Bounty, Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty. Berlin Verlag 2004. ISBN 3-8270-0163-3
  • Dea Birkett: Schlange im Paradies, Albrecht Knaus 1997, ISBN 3-8135-0123-X
    (beschreibt den Inselalltag aus der Sicht einer wenig beliebten Langzeitbesucherin)
  • Herbert Ford: Pitcairn: Port of Call, Hawser 1996; ISBN 0-9649642-0-1
    (englisch; Professor Ford ist Leiter des Pitcairn Islands Study Center, Pacific Union College [Adventisten])
  • Henry Lavachery: Contribution à l´étude de l´archéologique de l’Île de Pitcairn, veröffentlicht im Bulletin der königlich belgischen Gesellschaft für Anthropologie und Vorgeschichte, Band V 51, 1936 (Ergebnisbericht der französisch-belgischen archäologischen Expedition, in französischer Sprache)
  • Charles Nordhoff und James Hall: Meer ohne Grenzen, z. B. Verlag Maritim, Hamburg 2004 (Die Geschichte Pitcairns als Roman, deutsch; ISBN 3-89225-508-3)
  • Jared Diamond: Kollaps – Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-10-013904-6
  • Reinhard Stegen: „Meuterei auf der Bounty Endstation Pitcairn“ kv Video, Grünwald 1997, ISBN 3-89672-406-1
  • David Marshall: PITCAIRN / Was aus den Meuterern der "Bounty" wurde, Saatkorn-Verlag Hamburg 1990, ISBN 3-8150-0815-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. F.W. Beechey, Narrative of a Voyage to the Pacific and Berings Strait,1825 - 1828, London, 1829
  2. J.A. Moerenhout, Voyages aux îles du Grand Océan, Paris, 1837
  3. Zitat aus dem Bericht von Philip Carteret in John Hawkesworth, An Account of the Voyages Undertaken by the Order of His Present Majesty for Making Discoveries in the Southern Hemisphere, Volume 1, London, 1785, S. 573
  4. a b c Country Profile Pitcairn Islands - Politics. Foreign and Commonwealth Office (13. November 2007). Abgerufen am 14. April 2008.
  5. http://abc.net.au/ra/news/stories/s1307823.htm
  6. Assisting the UK's Overseas Territories: Child Sex Abuse on Pitcairn. Foreign and Commonwealth Office. Abgerufen am 14. April 2008. (auf der Website des Internetarchivs „The European Archive“)

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