Plakiás

Plakiás
Plakias
Πλακιάς
Plakias (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Kreta
Präfektur: Rethymno
Gemeinde: Finikas
Geographische Koordinaten: 35° 11′ N, 24° 24′ O35.19083333333324.3933333333337Koordinaten: 35° 11′ N, 24° 24′ O
Höhe ü. d. M.: m
Einwohner: 450 (2001[1])
Ortsgliederung: 2 Ortsteile
Postleitzahl: 74060
Telefonvorwahl: 28320
Website: www.plakias.gr

Plakias (griechisch Πλακιάς (m. sg.)) ist ein kleiner, aber touristisch bedeutsamer Ort an der Südküste der griechischen Insel Kreta. Er gehört zur Gemeinde Finikas in der Präfektur Rethymno. Die Anzahl dauerhafter Einwohner beläuft sich auf ca. 450 (Volkszählung 2001). Noch in der Volkszählung des Jahres 1961 wurde Plakias erwähnt als Wohnort von nur sechs Fischerfamilien.

Verwaltungsmäßig wird Plakias als zwei Orte in den Statistiken geführt: der westliche Teil gehört zu Sellia (Σελλιών Πλακιάς), der östliche zu Myrthios (Μυρθιανός Πλακιάς). Der Ortsname „Plakiás“ bezieht sich auf die in manchen Teilen der Bucht über- oder unter Wasser zu findenden Sandstein-„Platten“ (auch als Naturzement bezeichnet).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Plakias am Libyschen Meer

Plakias liegt an der Mündung eines Baches unterhalb der Kotsifou-Schlucht, welche die beiden Küstengebirgszüge Kryoneritis und Kouroupa voneinander trennt. Der Bach durchfließt den Ort und teilt ihn mit seiner üppigen Vegetation in einen Ost- und einen Westteil. Westlich des Bachbettes liegt der ältere zu Sellia gehörende Teil des Ortes mit dem Hafen.

Eine asphaltierte Straßenanbindung gibt es seit den 1960er Jahren von Myrthios her. Inzwischen gibt es auch eine Straße zum nordwestlich gelegenen Sellia. Der Ort Sellia liegt Luftlinie etwa 1,5 Kilometer entfernt, das nordöstlich befindliche Myrthios etwa 1 Kilometer. Durch Sellia und Myrthios führt eine Landstraße, die Chora Sfakion und Agia Galini verbindet.

Plakias, oberhalb das Dorf Sellia

Plakias liegt nur etwa 30 Kilometer von der Präfekturhauptstadt Rethymno entfernt, von wo aus es eine tägliche Fährverbindung nach Piräus gibt. Von der Hauptstraße von Rethymno über Spili nach Agia Galini zweigen zwei Straßen nach Plakias ab. Die nordwestliche durchquert die Kotsifou-Schlucht zwischen Agios Ioannis und Myrthios. Die südöstliche zweigt nahe Koxare von der Hauptstraße ab und begleitet den Megalopotamos-Fluss durch die Kourtaliotiko-Schlucht. Hinter Asomatos kann man dann die Straßen über Lefkogia oder Mariou wählen. Die Verkehrsanbindung von Plakias ist verglichen mit anderen Dörfern an der Südküste Kretas als gut zu bezeichnen.

Trotz der zentralen Lage am westlichen Teil der Südküste Kretas gibt es keine regelmäßigen Schiffsverbindung von Plakias aus, der kleine Hafen ist zu flach für größere Schiffe. Der nächst gelegene größere Hafen in westlicher Richtung ist Chora Sfakion, von wo aus Schiffe nach Loutro, zur Samaria-Schlucht, nach Sougia, nach Paleochora und der Insel Gavdos abgehen.

Geschichte

Halbinsel Sarella mit Felswand (links), Lorenbahntrasse und Felseinschnitten der Kohleverladung (rechts)

Unterhalb der Felswand findet man am Beginn der Halbinsel Sarella einen ebenen Pfad, welcher in einem durchgehbarem Tunnel endet, der in 2 Felseinschnitten der östlichen Steilküste endet. Dort und am Tunneleingang findet man Betonfundamente im Wasser und an Land. Bis in die 1930er wurde hier Kohle verladen. Über den Weg und durch den Tunnel führte eine Lorenbahn. Diese und die Beton-Anleger waren nötig um tieferes Wasser zu erreichen, da ein Anlanden größerer Schiffe im ansonsten flachen Wasser der Bucht nicht möglich war.

Detail der Verladestation

Die Kohle wurde in einer Grube zwischen Plakias und Lefkogia im Untertagebau abgebaut, welche von einem deutschen Geschäftsmann betrieben wurde. Sie wurde erst Ende der 80er Jahre mit Zement verschlossen, nachdem dort ein spielendes Kind ertrunken war. Das geringe Auskommen der Grube wurde lediglich als Treibstoff für Dampfschiffe verwendet. Die deutschen Besetzer Kretas machten sich später ebenfalls die Kohleverladestation zu Nutze, verlängerten den Tunnel und sprengten einen zweiten Einschnitt in den Fels, um noch tieferes Wasser zu erreichen. Hier konnten fortan auch größere Schiffe mit Munition, Wasser und Proviant versorgt werden.

Wirtschaft und Tourismus

Hafen

Einst ein kleines Fischerdorf, welches sich die nahe gelegenen traditionellen Dörfer Sellia und Myrthios teilten, blieb Plakias fast zwei Jahrzehnte lang ein Insidertipp und wurde beliebtes Ziel für Rucksacktouristen und Individual-Reisende.

In der Zwischenzeit überwiegt auch in Plakias der Pauschaltourismus, große Hotels entstanden in Plakias und Umgebung, u. a. die Hapimag-Urlaubsanlage in der Damnonibucht. Im Jahr 2006 begannen die Erdarbeiten für den Bau von weiteren großen Hotels und 341 neuen Apartment-Häusern am bis dahin noch unbebauten Abschnitt der Plakias-Bucht.

Bei jungen Reisenden ist der Ort auch durch seine schön gelegene Jugendherberge bekannt und beliebt, in Griechenland keine übliche Einrichtung (siehe die Weblinks).

Strand

Der Hauptstrand von Plakias ist etwa 1,5 Kilometer lang und erstreckt sich vom Ortszentrum in östliche Richtung. Er besteht aus Kies und Sand und führt flach ins Wasser. Es gibt Duschen und zwei kleine Strandbars aber keine öffentlichen Toiletten. In der Saison werden Sonnenschirme und Liegen verliehen. Am östlichen Ende vor der Halbinsel Sarella ist FKK üblich.

Felswand

Die Bucht von Plakias wird am östlichen Ende von einer senkrecht aufsteigenden bis zu 40 Meter hohen und zirka 300 Meter langen glatten Felswand aus Sandstein begrenzt. Diese seltene geologische Formation wird von Kletterern und Freeklimbern für ihren Sport benutzt. Im Windstau der Felswand hat sich aus den Flugsandmengen des Strandes eines der auf Kreta seltenen Dünengebiete mit typischer Vegetation gebildet. Auffallend sind hier vor allem die im September blühenden „Strandlilien“ Pancratium maritimum (griechisch Αλίανθος, Alianthos).

In der Umgebung findet man unterschiedliche Strände und Buchten (z. B. Preveli, Triopetra, Souda) und sehr gute Wandermöglichkeiten. Schon auf der Anfahrt nach Plakias kann man die beeindruckende Kourtaliotiko-Schlucht oder die etwas weiter in westlicher Richtung auf dem Weg nach Agios Ioannis liegende Kotsifou-Schlucht bewundern.

Weitere touristisch relevante Faktoren sind u. a. das nahegelegene Kloster Preveli und die von Plakias aus abgehende Bootsverbindung zu dessen bekannten Palmenstrand.

Quellen

  1. Angaben des griechischen Innenministeriums ([1])

Weblinks


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