- Plant d’Hery
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Gamay ist eine rote Rebsorte, die Rebe des Beaujolais, in dem sie 90 Prozent der Rebfläche besetzt. Insgesamt werden in Frankreich 31.771 Hektar bestockt, davon 60 % allein im Beaujolais-Gebiet.(Stand 2007, [1]) Der Saft der Gamay-Traube ist weiß, die Farbe der Weine kommt aus der Schale. Er ergibt erfrischende, leichte Weine mit scharfen, bonbonartigen Himbeer- und Kirscharomen. Die Crus liefern etwas gehaltvollere Weine, die teilweise einige Jahre reifen können. Doch grundsätzlich sollte Gamay jung getrunken werden.
Sie profitiert im Norden des Beaujolais von den schiefer- und kalkhaltigen Granitböden, wo sie 10 herausragende Grand Crus ( Saint-Amour (317 ha), Juliénas (609 ha), Chénas (285 ha), Moulin à Vent (681 ha), Morgon (1.132 ha), Chiroubles (376 ha), Fleurie (879 ha), Brouilly und Côte de Brouilly (1.315 und 331 ha) sowie Régnié (746 ha)) , aber auch im südlicheren Teil auf den Steinböden die Villages-Weine und auf den lehmigen Böden gute Beaujolais und respektable Beaujolais primeurs hervorbringt.
In Frankreich wird der Gamay außerhalb des Beaujolais vor allem im Mâconnais und an der Loire angebaut, wo er als Vin des Pays du Jardin de la France verkauft wird. In anderen Gegenden wird Gamay manchmal (meist im Verhältnis 2:1) mit Pinot Noir gekeltert. Ein Verschnitt mit Pinot Noir ist der AOC Bourgogne Passetoutgrains im Burgund, aber auch der Dole de Sierre im schweizerischen Valais oder der Salvagnin im benachbarten Vaud. In der Schweiz wird der Gamay sortenrein als AOC Gamay de Genève angeboten. In Italien wird er im Valle d'Aosta angebaut.
Siehe auch die Artikel Weinbau in Frankreich, Weinbau in der Schweiz und Weinbau in Italien sowie die Liste der Rebsorten.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Abstammung
Eine 1999 durch Carole Meredith durchgeführte, breit angelegte DNA Analyse mit 352 Rebsorten legt den Schluss nahe, dass die Sorte Gamay eine natürliche Kreuzung der Sorten Pinot blanc und Gouais Blanc ist. Aus der gleichen Untersuchung ging hervor, dass die Sorten Aligoté, Aubin Vert, Auxerrois, Bachet Noir, Beaunoir, Chardonnay, Dameron, Franc Noir de la Haute Saône, Gamay Blanc Gloriod, Knipperlé, Melon de Bourgogne, Peurion, Romorantin, Roublot und Sacy ähnlich wie auch der Gamay alle aus spontanen Kreuzungen zwischen Pinot und Gouais Blanc entstanden. Da die genetischen Unterschiede zwischen Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir äußerst gering sind, liegt eine genaue Spezifizierung des Pinot-Typs noch nicht vor. [2]
Der Erfolg dieser spontanen Kreuzung wird dadurch erklärt, dass die beiden Elternsorten genetisch gesehen grundverschieden sind. Während die Sorten der Pinot-Familie vermutlich aus dem Burgund stammen, wurde der Gouais Blanc von den Römern nach Frankreich gebracht. In den Rebgärten des Burgunds und der südlichen Champagne standen beide Sorten während einiger Jahrhunderte im Gemischten Satz.
Geschichte
Benediktinermönche des Klosters Cluny und Zisterzienser der Abtei Clos de Vougeot brachten im 13. Jahrhundert den burgundischen Weinbau entscheidend nach vorne, indem sie den Einfluss des Terroirs auf die Weinqualität erkannten und Gamay im Burgund anpflanzten, wo die Rebe nach einem gleichnamigen Dorf an der Côte d'Or benannt wurde. Sie reifte sehr zuverlässig und lieferte hohe Erträge, so dass sie bald ein ernster Konkurrent für die heiklen und empfindlichen Pinot noir wurde. So kam es nicht von ungefähr, dass Herzog Philipp der Kühne von Burgund (1363-1404), der die kommerzielle Bedeutung des Weines für den Export längst erkannt hatte, 1395 in einem berühmten Dekret den Anbau von Gamay mit dem Argument der Schädlichkeit für die menschliche Gesundheit verbot und die Traube als „unehrenhaft“ („l'infâme et déloyal Gamay“) bezeichnete.
Diese Verdrängung aus den burgundischen Weinbergen kam der Qualität der Gamay aber sogar zugute, weil sie an den Granithängen des Beaujolais noch besser gedeiht als auf dem Kalksteinabbruch der Côte d'Or.
Ampelographische Sortenmerkmale
In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:
- Die Triebspitze ist offen. Sie ist weißwollig behaart, grünlich mit leicht rosafarbenem Anflug. Die bronzefarben gefleckten glänzenden Jungblätter sind nur spinnwebig behaart.
- Die mittelgroßen Blätter sind dreilappig und mäßig gebuchtet. Die Stielbucht ist V - förmig offen. Das Blatt ist spitz gesägt. Die Zähne sind im Vergleich zu anderen Rebsorten eng gesetzt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist glatt.
- Die walzenförmige Traube ist mittelgroß, meist geschultert und dichtbeerig. Die leicht ovalen Beeren sind mittelgroß und von violett-schwarzer Farbe. Die Beeren verfügen über eine dünne Schale und sind im Geschmack neutral.
Die Rebsorte reift ca. 5 - 6 Tage nach dem Gutedel und gilt somit im internationalen Vergleich als früh reifend. Wegen seiner frühen Reife findet man den Gamay in nördlich gelegenen Anbaugebieten oder aber in Höhenlagen.
Die wüchsige Sorte ist anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau, neigt kaum zur Verrieselung. In feuchten Jahren werden die Beeren häufig von der Rohfäule befallen. Da der Gamay früh austreibt, ist er spätfrostgefährdet.
Trotz allgemein mittelhoher Erträge sind sie mit 80 - 90 Hektoliter/Hektar in kargen Hanglagen meist noch zu hoch, so dass durch eine gezielte Reberziehung eine Ertragsminderung durchgeführt werden muss, um gute Weinqualitäten zu erzielen. In fruchtbaren Ebenen kann der Ertrag auf 200 Hektoliter/Hektar ansteigen.
Synonyme
Gamay ist auch unter den Synonymen Bargogna, Beaujolais, Beuna di Susa, Biaune Gamaise, Blauer Gamet, Borgogna, Bourguignon noir, Burgundi Kek, Burgundi Nagyszemu, Carcairone, Chambonat, Complant de Lune, Erice noir, Ericey du Acher, Gamai, Gamay Châtillon, Gamai de Montagne, Gamai noir, Gamai rond, Gaman de Liverdun, Gamay à jus blanc, Gamay Beaujolais, Gamay Charmont, Gamay d’Arcenant, Gamay d’Auvergne, Gamay de Caudoz, Gamay de Gien, Gamay de la Dôle, Gamay de la Meurthe, Gamay de Liverdun, Gamay de Saint-Romain, Gamay de Sainte-Foix, Gamay de Toul, Gamay de Vaux, Gamay du Beaujolais, Gamay du Gatinais, Gamay du Labronde, Gamay noir, Gamay noir à jus blanc, Gamay ovoïde, Gamay petit, Gamay piccolo nero, Gamay rond, Gamay Sainte-Foix, Gamay Thomas, Gambonnin, Game, Game Crni, Gamet, Gamet Blauer, Garcairone, Gros Gamai, Grosse Dôle, Kek Gamay, Liverdun blau, Liverdun grand, Lyonnais, Lyonnaise du Jonchay, Marvandiot, Melon groß blau, Melon noir, Melonentraube schwarz, Nagyburgundi Kek, Nicola, Olivette beaujolaise, Petit bourguignon, Petit gamai, Petit gamay, Petit rondelet, Petite Lyonnaise, Piccolo Gamay, Plant Charmenton, Plant Charmeton, Plant Chartaignet, Plant Châtillon, Plant d’Argenent, Plant d’Evelles, Plant d’Hery, Plant de bevy, Plant de treille, Plant de Labronde, Plant de Limagne, Plant de Magny, Plant de Malin, Plant de Montlambert, Plant des Carmes, Plant Montagny-sous-Beaune, Plant Monternier, Plant Nikolas, Plant Picard, Plant Tondo, Plant tondu, P’ti Game Saumorille, Schwarze Melonentraube, Sulzentaler blau, Verdunois bekannt.
Einzelnachweise
- ↑ Les cépages noirs dans le vignoble (PDF) Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS
- ↑ http://ecaaser3.ecaa.ntu.edu.tw/weifang/ishs/pap1.files%5Csample.pdf A SINGLE PAIR OF PARENTS PROPOSED FOR A GROUP OF GRAPEVINE VARIETIES IN NORTHEASTERN FRANCE, von J.E. Bowers, R. Siret und C.P. Meredith sowie von P. This und J.-M. Boursiquot
Weblinks
Literatur
- Farbatlas der Rebsorten, 300 Sorten und ihre Weine, Verlag Eugen Ulmer, 2. Auflage, 1998, ISBN 3-8001-5719-5
- Norbert Tischelmayer: Wein-Glossar. 2777 Begriffe rund um den Wein, Np Buchverlag, Mail 2001, ISBN 3-85326-177-9
- Der Brockhaus Wein, Verlag F. A. Brockhaus, 1. Ausgabe 2005, ISBN 3-7653-0281-3
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2003, ISBN 3-7742-0914-6.
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18.
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