Platiel

Platiel

Nora Platiel (* 14. Januar 1896 in Bochum; † 6. September 1979 in Kassel; geborene Eleonore Block, auch Nora Block und Nora Platiel-Block) Pseudonym Nora Kolb, war eine sozialdemokratische Politikerin, Juristin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Tochter des Besitzers eines Bekleidungsgeschäftes für Bergarbeiter in Bochum musste nach dem frühen Tode des Vaters ihre Schulausbildung zeitweise unterbrechen und arbeitete u.a. als Sekretärin für Helene Stöcker und den Deutschen Bund für Mutterschutz und Sexualreform. Nora Platiel trat 1922 der SPD bei, im gleichen Jahr machte sie ihr Abitur und schloss sich einige Jahre später dem Internationalen Sozialistischen Kampfbund ISK an. Daneben studierte sie Rechtswissenschaften, Philosophie und Volkswirtschaftslehre in Frankfurt/Main und Göttingen, und schloss ihr Studium mit einer Promotion ab. Anschließend absolvierte sie ihr Referendariat in Kassel und war ab 1931 als Rechtsanwältin in Bochum tätig und vertrat hierbei u.a. Gegner der NSDAP und war für die Rote Hilfe aktiv.

Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 floh sie nach Frankreich, wo sie in der ISK-Gruppe in Paris und in Flüchtlingshilfeorganisationen aktiv war und u.a. für die Exilzeitschrift Das Neue Tage-Buch arbeitete. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges zeitweise im Camp de Gurs inhaftiert, floh sie von dort zunächst nach Montauban, wo sie in der Illegalität lebte und ihren späteren Ehemann Hermann Platiel kennenlernte; von dort aus floh sie 1942 in die Schweiz, wo sie bis 1943 erneut interniert war. Hier war sie in den folgenden Jahren bis zu ihrer Rückkehr 1949 zunächst ehrenamtlich und ab 1946 hauptamtlich für das Schweizer-Arbeiter-Hilfswerk tätig.

1949 ließ sich Nora Platiel in Kassel nieder, wo sie der SPD wieder beitrat und als Landgerichtsrätin arbeitete, 1951 wurde sie Landgerichtsdirektorin am Oberlandesgericht in Frankfurt. 1954 wurde die Spezialistin für Rechts- und Kulturpolitik in den Hessischen Landtag gewählt, welchem sie 12 Jahre angehörte, danach war sie bis 1968 Mitglied des Hessischen Staatsgerichtshofes. Daneben war sie in der ÖTV und im Kasseler Kunstverein aktiv.

Ehrungen

1969 wurde Nora Platiel die Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen verliehen. Auf dem Gelände der Universität Kassel ist eine Straße nach Nora Platiel benannt

Literatur

  • Helga Haas-Rietschel/Sabine Hering: Nora Platiel: Sozialistin - Emigrantin - Politikerin. Eine Biographie. Köln 1989 ISBN 3-7663-2127-7

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