Platycarya strobilacea

Platycarya strobilacea
Zapfennuss

Zapfennuss (Platycarya strobilacea)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Walnussgewächse (Juglandaceae)
Gattung: Platycarya
Art: Zapfennuss
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Platycarya
Siebold & Zucc.
Wissenschaftlicher Name der Art
Platycarya strobilacea
Siebold & Zucc.

Die Zapfennuss (Platycarya strobilacea) ist eine Baumart aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie ist in Ostasien heimisch und der einzige Vertreter der Gattung Platycarya. Innerhalb der Familie heben sie sich durch zapfenförmige Fruchtstände mit steifen, verholzten Vorblättern hervor.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Platycarya strobilacea wächst als laubwerfender Baum oder großer Strauch und erreicht Wuchshöhen von bis zu 15 m. Das Mark der Zweige ist fest. Endständige Knospen sind breit oval bis fast kugelig und haben breite, überlappende Knospenschuppen. Ein für die Familie ungewöhnliches Merkmal im Holz sind die spiraligen Verdickungen der sekundären Zellwände von Tracheen und Tracheiden.

Die wechselständig stehenden Blätter besitzen keine Nebenblätter, sind 8 bis 30 cm lang und unpaarig gefiedert. Der Blattstiel ist 1,2 bis 9,2 cm lang und kahl. Die Rhachis ist ebenfalls kahl. Das Blatt besteht aus 1 bis 15, selten bis 23 Fiederblättchen mit gesägtem Rand. Die seitlichen Fiederblättchen sitzen an der Rhachis und haben eine oval-lanzeolate bis schmal elliptisch-lanzeolate Form. Sie sind 3 bis 11 cm lang, 1,5 bis 3,5 cm breit und an der Unterseite kahl, mit Ausnahme dichter Haarbüschel an der Basis und entlang der Mittelrippe. Das endständige Fiederblättchen ist 0,6 bis 3,5 cm lang gestielt.

Habitus

Die Pflanzen sind monözisch, männliche und weibliche Geschlechtsorgane befinden sich in getrennten Blüten, aber an einer Pflanze. Die Blütenstände werden endständig an diesjährigen Trieben gebildet. Sie stehen aufrecht und sind androgyne Rispen, die aus männlichen und weiblichen Ähren zusammengesetzt ist. Die Blütenstände sind zusammengezogen und ähnelt Zapfen. Die männlichen stehen vorwiegend seitlich, die zentrale Ähre ist weiblich mit einer männlichen Spitze, selten auch ganz männlich. Die zentrale Ähre ist 2 bis 10 cm lang, die männlichen 2 bis 15 cm lang. Die Blüten werden von Insekten bestäubt (Entomophilie). Die männlichen Blüten besitzen ein ungeteiltes Tragblatt, Brakteolen fehlen ebenso wie Kelchblätter. Es gibt 4 bis 15 Staubblätter mit kahlen Antheren. Die Pollenkörner besitzen in jeder Hemisphäre ein Paar gefurchte Pseudocolpi: faltenartige Verdünnungen der Pollenwand (Exine). Dieses Merkmal ist einmalig unter den Bedecktsamern. Der Pollen ist mit 15 bis 16 Mikrometer klein und in Polansicht dreieckig. Die weiblichen Blüten besitzen ein ungeteiltes, gerades oder zurückgebogenes Vorblatt, das nicht mit dem Fruchtknoten verwachsen ist, und zwei Brakteolen, die mit dem Fruchtknoten verwachsen sind. Zwei Kelchblätter sind mit den Brakteolen verwachsen. Ein Griffel fehlt, die Narbe ist gekielt, zweilappig und kurz. Blütezeit ist Mai bis Juli.

Der Fruchtstand ist eiförmig-ellipsoidisch oder ellipsoidisch-zylindrisch bis fast kugelig. Er ist 2,5 bis 5 cm lang und 2 bis 3 cm breit. Die Vorblätter sind lanzettlich, 4 bis 10 mm lang und 2 bis 3 mm breit. Sie sind starr und verholzt, und verbleiben am Baum. Die Nüsschen tragen zwei Flügel, die sich aus den Brakteolen entwickelt haben, und sind fast kugelig bis verkehrt eiförmig und 3 bis 6 mal 3 bis 6 mm groß. Die Früchte reifen zwischen Juli und Oktober und werden vom Wind verbreitet.

Die Keimung erfolgt epigäisch. Die Kotyledonen sind laubblattähnlich und haben vier Lappen. Die ersten echten Blätter des Sämlings sind einfach, auf sie folgen erst gefiederte. Der Knoten der Kotyledonen besitzt eine Lakune und zwei Blattspuren.

Für die Chromosomenzahl gibt es unterschiedliche Angaben, jedoch ist sie nicht die für die Familie typische 2n = 32. Die Angaben reichen von 2n = 22 bis 2n = 28.[1]

Verbreitung

Die Art kommt in Ostasien vor in China, Japan, Korea und Vietnam. Sie wächst in Mischwäldern an Berghängen, teilweise auf Sandstein, in Höhenlagen von 400 bis 1400 m, selten bis 2200 m.

Systematik

Platycarya besitzt einige innerhalb der Familie der Walnussgewächse einzigartige Merkmale in Holz, Fruchtstand und Chromosomenzahl. Sie wurde daher in der Vergangenheit auch als eigene Unterfamilie Platycaryoideae angesehen. Molekulargenetische Untersuchungen stellten Platycarya jedoch eindeutig in die Unterfamilie Juglandoideae, wo sie die basale Gruppe darstellt und alleine die Tribus Platycaryeae darstellt.

Platycarya strobilacea ist die einzige rezente Art der Gattung.

Fossil ist die Gruppe der Platycaryeae wesentlich artenreicher und seit dem Eozän belegt. Fossil ist sie auch in Nordamerika zu finden. Einige Beispiele:[2]

  • Platycarya americana
  • Paleoplatycarya wingii

Belege

  • Anmin Lu, Donald E. Stone & L. J. Grauke: Juglandaceae, in: Flora of China, Band 4, 1999, S. 277-285. Science Press, Beijing und Missouri Botanical Garden Press, St. Louis. (pdf, 153 kB)
  • Wayne E. Manning: The Classification within the Juglandaceae. Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 65, 1978, S. 1058-1087.
  • Paul S. Manos, Donald E. Stone: Evolution, Phylogeny, and Systematics of the Juglandaceae. Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 88, 2001, S. 231-269.

Einzelnachweise

  1. Paul S. Manos, Donald E. Stone: Evolution, Phylogeny, and Systematics of the Juglandaceae. Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 88, 2001, S. 231-269.
  2. Paul S. Manos, Pamela S. Soltis, Douglas E. Soltis, Steven R. Manchester, Sang-Hun Oh, Charles D. Bell, David L. Dilcher, Donald E. Stone: Phylogeny of Extant and Fossil Juglandaceae Inferred from the Integration of Molecular and Morphological Data Sets. Systematic Biology, Band 56, 2007, S. 412–430, doi:10.1080/10635150701408523

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