Pogona vitticeps

Pogona vitticeps
Bartagame
Bartagame (Pogona vitticeps)

Bartagame (Pogona vitticeps)

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Echsen (Lacertilia)
Familie: Agamen (Agamidae)
Gattung: Bartagamen (Pogona)
Art: Bartagame
Wissenschaftlicher Name
Pogona vitticeps
Ahl, 1926

Die Bartagame, Pogona vitticeps (pogon [gr.] = Bart; vittatus [lat.] = gestreift; cephalus [lat.] = Schädel/Kopf) ist eine Echse aus der Gattung der Bartagamen (Pogona). Sie wird auch Streifenköpfige Bartagame oder Farbbartagame genannt.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Die Bartagame erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 50 Zentimetern. Dabei macht der Schwanz ungefähr die Hälfte dieser Länge aus. P. vitticpes zeichnet sich durch einen abgeflachten, seitlich leicht verbreiterten Rumpf und einen dreieckigen, mit großen Schuppen versehenen Kopf aus. Der „Bart“ ist gut entwickelt, allerdings ist er weniger stark ausgeprägt als bei Pogona barbata. Sowohl Vorder- als auch Hinterbeine sind kurz und wirken kräftig. Die Beschuppung variiert je nach Körperbereich: An beiden Seiten des Barts und in der Kehlregion, sind Stacheln erkennbar. Weitere Stachelreihen befinden sich oberhalb des Trommelfells, am Hinterkopf, an den Mundwinkeln und an beiden Seiten entlang bis zum Schwanz. Vor allem die seitlichen Stacheln erscheinen bei Berührung eher weich und gummiartig. In die feinere Rückenbeschuppung sind vergrößerte gekielte Schuppen eingestreut. Ebenfalls gekielt sind die Bauchschuppen. P. vitticeps besitzt 9–19 Präanofemoralporen, welche benutzt werden, um Duftmarken zu setzen.

Die Bartagame weist eine hell- bis dunkelbraun/schwärzliche Färbung auf, es gibt aber auch graubraune, rötliche und gelbe Exemplare. Beispielsweise färben sich Tiere aus der Umgebung der Eyre-Halbinsel bei Erregung rot. Es gibt auch Exemplare mit roten Köpfen oder roten Augen. Hinsichtlich der Färbung gilt P. vitticeps daher als variabelste aller Pogona-Arten. Vor allem in den USA werden spezielle Farbformen mit besonders auffälligen Merkmalen für die Terrarienhaltung gezüchtet. Ein dunkler, hell begrenzter Streifen, der Augenzügel, verläuft vom Trommelfell bis zu den Augen. Der Bauch ist meist einfarbig hell mit teilweise leichten Schattierungen oder Flecken. Der Schwanz ist gebändert und anders als bei Pogona barbata regelmäßig beschuppt. Entlang der Wirbelsäule besitzt P. vitticeps eine klare Zeichnung in Form von helleren und dunkleren Farbsegmenten. Der Bart wird bei Drohgebärden mithilfe des Zungenbeinapparates abgespreizt und färbt sich schwarz. Bei manchen Exemplaren färbt sich der restliche Körper ebenfalls deutlich dunkler. Die ovalen Ohröffnungen sind gut sichtbar.

Im westlichen Victoria, welches im südlichen Teil des Verbreitungsgebiets liegt, lebt eine kleinwüchsige Population Bartagamen mit einer maximalen Körperlänge von 17,5 cm. Auch die Geschlechtsreife der Männchen tritt hier bei einer geringeren Größe ein. Die Gründe für die Entstehung der Kleinwüchsigkeit sind ungeklärt.

Verbreitungsgebiet von Pogona vitticeps.

Lebensraum

Pogona vitticeps bewohnt hauptsächlich das östlich-zentrale Australien, ist aber auch darüber hinaus verbreitet. Anzutreffen ist sie beispielsweise westlich der Great Dividing Range, im südöstlichem Queensland, im südöstlichen Northern Territory, im westlichen New South Wales, im nordwestlichen Victoria und im östlichen South Australia. Die Bartagame ist ein Steppen-, Trockenwald- und Halbwüstenbewohner. Die Vegetation dieser Gebiete besteht aus Gräsern und Büschen sowie vereinzelten Bäumen (v.a. Akazien). Es herrschen Temperaturen von 33° bis 50°C (Tag) und 20° bis 24°C (Nacht) im Sommer und 25–28° (Tag) sowie 5–15°C (Nacht) im Winter. Zudem ist es extrem trocken, da die jährliche Niederschlagsmenge weniger als 500 mm beträgt. Auch jahrelange Trockenphasen sind keine Seltenheit. Wenn es aber einmal regnet, kann es zu monsunartigen Regengüssen kommen.

Lebensgewohnheiten

Nahaufnahme des Kopfes
Jungtier, Männchen, etwa ein Jahr alt

P. vitticeps sitzt gerne auf Steinen, Baumstümpfen, Zaunpfosten und anderen erhöhten Plätzen, die meistens nur zu Nahrungsaufnahme verlassen werden. Als Ansitzjäger beobachtet die Bartagame das Beutetier zunächst, um dann im Sprung oder in einem kurzen Sprint zuzuschlagen. Wie alle Reptilien ist die Bartagame wechselwarm, d.h. sie ist nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur physiologisch zu regulieren, da die geringe Menge an Stoffwechselwärme schnell über die Haut entweicht. Somit ist P. vitticeps von der Umgebungstemperatur und der Sonneneinstrahlung abhängig. Je kälter die Umgebung ist, desto dunkler ist das Tier gefärbt und desto inaktiver verhält es sich. Erst wenn es sich mithilfe der Sonneneinstrahlung genügend aufgewärmt hat, hellt sich die Färbung auf und Aktivitäten wie Jagen, Fressen, Verdauen und soziale Interaktionen werden ausgeführt. Sobald die Körpertemperatur unter eine bestimmte Schwelle gesunken ist, muss erneut ein sonniger Platz aufgesucht werden. Bartagamen ertragen Temperaturen bis zu 50°C, dennoch laufen sie bei einem zu ausgedehnten Sonnenbad Gefahr, an Überhitzung zu sterben. Wird es zu heiß, suchen die Tiere den Schatten auf und hecheln mit weit geöffnetem Maul, um Verdunstungskälte zu erzeugen.

Männliche Bartagamen verhalten sich territorial und verteidigen ihr besetztes Revier gegen mögliche Konkurrenten. Betritt ein anderes Männchen das Revier, nickt der Inhaber mit dem Kopf und spreizt bald darauf seinen Bart ab. Jüngere und schwächere Eindringlinge ziehen sich daraufhin meist freiwillig kopfnickend zurück; etwa gleichstarke Exemplare reagieren jedoch nicht und provozieren so einen Kampf. Zunächst blähen beide Kontrahenten ihre Körper auf und platten sie seitlich ab, um die Körperumrisse gewaltiger erscheinen zulassen. Nach mehrmaligem Umkreisen des Gegners verbeißen sich die Tiere schließlich ineinander. Die Bartagamen versuchen sich an der Schwanzwurzel zu packen. Gelingt dies, so wird die unterlegene Bartagame hochgehoben und fest durchgeschüttelt. Dies wird so oft wiederholt, bis die schwächere Bartagame den Sieger durch kreisende Bewegungen mit den Armen besänftigt. Der Schwanz wird bei diesem Kampf oft abgerissen oder verstümmelt.

Im Winter, wenn die Temperaturen unter 20°C fallen, macht die Bartagame eine zweimonatige "Winterruhe" in einem geschützten Quartier. Dabei schlafen die Tiere aber nicht ständig, sondern können in kurzen Aktivitätsphasen aufstehen, fressen und sich bewegen. Die Ruhephase ist für eine erfolgreiche Vermehrung und eine längere Lebensdauer von großer Bedeutung.

Bartagamen ernähren sich omnivor, verzehren also pflanzliche und tierische Kost. Gefressen wird alles, was überwältigt werden kann, zum Beispiel Insekten, Nager, Frösche, Wirbellose, Jungvögel und kleinere Echsen (auch Artgenossen). Gerade Jungtiere ernähren sich größtenteils von tierischer Kost. Diese macht bei adulten Exemplaren nur etwa 20% der aufgenommenen Nahrungsmenge aus, die restlichen 80% bestehen aus Sämereien und Pflanzenteilen. Um die Genießbarkeit eines potenziellen Nahrungsmittels zu testen, berühren Bartagamen dieses mit ihrer Zunge.

Haltung im Terrarium

Bartagamen sind wahrscheinlich die am meisten gehaltene Echsenart. Das liegt an der Tatsache, dass sie als eine der ganz wenigen Arten der kleineren Echsen handzahm werden.

Das Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BMELF), Referat Tierschutz, beschreibt: "Für zwei Bartagamen (z. B. ein Pärchen) ist eine Mindestgröße des Terrariums von 5x4x3 (LxBxH) multipliziert mit der Kopf-Rumpf-Länge gefordert. Für jedes weitere gehaltene Tier ist die Grundfläche um 15% zu vergrößern. [...] Es kann davon ausgegangen werden, dass das größte gehaltene Tier eine Kopf-Rumpf-Länge von 25 cm erreichen kann. Somit ist für zwei ausgewachsene Bartagamen von einer erforderlichen Terrariengröße von 120x60x60 (LxBxH) auszugehen." Das Mindestmaß liegt aber bei 2 Tiere bei 150x80x80 (LxBxH).

Die Fütterung einer Bartagame

Die Temperatur sollte zwischen 35°C (Tag) und 20°C (Nacht) liegen. Man lässt das Terrarium in der Nacht allerdings meist auf Zimmertemperatur (ca. 18°C) abkühlen, indem man die Heizstrahler ausschaltet. Am Tag muss an einer Stelle eine Temperatur von bis zu 50°C erreicht werden, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich auf ihre Vorzugstemperatur zu erwärmen. Aber auch Schattenstellen zum Abkühlen müssen vorhanden sein (dort höchstens um 30°C).

Literatur

Die Informationen aus den Abschnitten Lebensraum, Lebensgewohnheiten und Aussehen entstammen größtenteils:

  • "Bartagamen- Biologie, Pflege, Zucht, Erkrankungen"; Köhler, Grießhammer, Schuster; Offenbach: Herpeton, 2004; ISBN:3-936180-04-0
  • "Ihr Hobby-Bartagamen"; Müller; Ruhmannsfelden: bede-Verlag, 2005; ISBN:3-89860-84-X
  • Wilms, T. & Grießhammer, K. Grundlagen der Haltung von Pogona vitticeps - Draco 22 (2005): 20-27
  • Schmida, G. Betrachtungen zu ostaustralischen Bartagamen - Draco 22 (2005): 46-53

Weblinks


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