Polanica

Polanica
Polanica-Zdrój
Wappen von Polanica-Zdrój
Polanica-Zdrój (Polen)
DEC
Polanica-Zdrój
Polanica-Zdrój
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Fläche: 17,22 km²
Geographische Lage: 50° 24′ N, 16° 31′ O50.416.5166666666677Koordinaten: 50° 24′ 0″ N, 16° 31′ 0″ O
Höhe: 420 m n.p.m
Einwohner: 6.961 (31. Dez. 2007[1])
Postleitzahl: 57-320
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Schienenweg: Kłodzko–Kudowa Zdrój
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Jerzy Terlecki
Adresse: ul. Jarosława Dąbrowskiego 3
57-320 Polanica-Zdrój
Webpräsenz: www.polanica.pl

Polanica-Zdrój [pɔla'ɲiʦa 'zdruɪ̯] (deutsch Altheide-Bad, in der Umgangssprache Bad Altheide) ist ein bekannter Kurort im Südwesten Polens, der zum Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geographie, Klima, Landschaft

Polanica-Zdrój liegt 12 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kłodzko (Glatz) am Südhang des Heuscheuergebirges. Es wird von der Reinerzer Weistritz (Bystrzyca Dusznicka) durchflossen, deren Uferstraße die Kurpromenade bildet. Durch seine windgeschützte Lage und die waldreiche Umgebung hat es ein mildes und gesundes Klima.

Die umgebende Landschaft ist von besonderer Schönheit. Sie bietet zahlreiche Ausflugs- und Wandermöglichkeiten. Westlich erstreckt sich das romantische Höllental (Piekielna Dolina), welches geographisch das Heuscheuer- und das Habelschwerdter Gebirge trennt.

Geschichte der Ortschaft

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Altheide wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet. Es wurde erstmals 1347 als Besitz der Herren von Glaubitz (Glubos) unter der Bezeichnung zu der Hayde erwähnt. 1556 entstand nördlich des Dorfes die Siedlung Neuheide; ab dieser Zeit wurde das bisherige Heyde als Altheide bezeichnet. Die Geschichte der politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Altheide ist weitgehend identisch mit der Geschichte der Grafschaft Glatz, zu der es gehörte.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war eine Hälfte des Dorfes im Besitz verschiedener Familien, zuletzt der Herren von Ullersdorf, die sie mit einer Mühle und sechs Häuslerstellen 1538 an die Stadt Glatz verkauften. Die der Familie Seidlitz von Lazan gehörende andere Hälfte des Dorfes fiel 1494 an Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg, der zugleich Graf von Glatz war. Er schenkte diese Besitzungen im selben Jahr den Glatzer Augustiner-Chorherren.

Der den Chorherren gehörende Anteil ging 1597 an das Glatzer Jesuitenkolleg über, das den Besitz erweiterte, einen Gutshof und weitere Siedlerstellen errichtete und die landwirtschaftlichen Methoden verbesserte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Altheide 1645 durch die Schweden zerstört. 1650 errichteten die Jesuiten ein Haus, das als Erholungsstätte für Ordensangehörige diente. Nach einem Brand wurde es 1706–1707 wieder aufgebaut und zu einem Schlösschen erweitert.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Altheide zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen, das nach der Auflösung des Jesuitenordens 1783 den jesuitischen Grundbesitz enteignete. Das Altheider Stiftsgut wurde 1788 an den preußischen Staatsminister Friedrich Wilhelm Graf von Reden veräußert. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Altheide seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Glatz eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1827 verkauften die Reden'schen Erben die Altheider Besitzungen an den Glatzer Kaufmann Josef Grolms, der 1828 die ersten bescheidenen Badeeinrichtungen einrichtete. Nach weiteren kurzfristigen Besitzerwechseln erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein weiterer Ausbau des Badebetriebs. Nachdem Altheide 1890 mit der Linie Glatz-Rückers Eisenbahnanschluss erhielt, stieg die Zahl der Kurgäste und Erholungssuchenden deutlich an.

Die Blütezeit von Altheide begann 1904, als der Breslauer Brauereibesitzer Kommerzienrat Georg Haase das Bad erwarb und gleichzeitig die Aktiengesellschaft Badeverwaltung Altheide AG gründete. Durch die nachfolgenden Investitionen wandelte sich das Dorf Altheide zu einem modernen Kurort. Neben einem starken wirtschaftlichen Aufschwung nahm auch die gesellschaftliche Bedeutung zu. Mit der Stromversorgung, dem Straßen- und Wegebau, der Anlage von Wanderwegen und dem Bau von Sportstätten sowie einer katholischen und einer evangelischen Kirche wurde eine neue Infrastruktur geschaffen, die die Grundlage für die weitere wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand der einheimischen Bevölkerung durch neu entstandene Arbeitsplätze bildete. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde Altheide als Herzheilbad eines der bekanntesten schlesischen Kurbäder, das sich in der Zwischenkriegszeit noch weiter entwickelte. Besondere wirtschaftliche Bedeutung erlangte die nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Glasfabrik Kristallglas-Hüttenwerke Franz Wittwer, in der bis 1929 der Glaskünstler Konrad Tag als Graveur tätig war.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Altheide von Zerstörungen verschont. Seine Sanatorien dienten teilweise als Kriegslazarette. Als Folge dieses Krieges fiel Altheide 1945 an Polen. Es wurde zunächst in Puszczyków-Zdrój und erst 1946 in Polanica-Zdrój umbenannt und gleichzeitig zur Stadt erhoben. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. Erster polnischer Bürgermeister wurde Kazimierz Dąbrowski. Ab den 1950er Jahren entwickelte sich Polanica-Zdrój zu einem beliebten Ferienort. Bis 1974 gehörte es zur Woiwodschaft Wrocław und danach bis 1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Geschichte des Bades

Obwohl die Altheider Sauerbrunnen schon 1625 durch den Glatzer Geschichtsschreiber Aelurius beschrieben wurden, erfolgte deren Erschließung erst im 19. Jahrhundert. Der Besitzer Josef Grolms errichtete 1828 ein hölzernes Badehaus mit acht Badewannen. 1904 wurden zwei neue Quellen erbohrt. In kurzer Zeit entstanden moderne Bade- und Parkanlagen, ein Sanatorium, zahlreiche neue Pensionen und das mondäne Kurhaus (heute Wielka Pieniawa). Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Wandel- und Trinkhalle, ein neues Badehaus, das Kurtheater, das Kleine Kurhaus und das Kurkasino errichtet.

Besondere Verdienste um die Entwicklung des Bades erwarb sich Kurdirektor Georg Berlit, der durch die Einberufung von Ärztekommissionen und Wasseranalysen die Bedeutung des Bades und seiner Mineralquellen nachwies und Altheide durch eine groß angelegte Werbekampagne in Deutschland und im Ausland bekannt machte. Während seiner Amtszeit von 1907–1945 stieg die Zahl der Kurgäste von 1.000 auf 16.000 pro Jahr an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kurbetrieb in Polanica-Zdrój nach einiger Zeit wieder aufgenommen.

Quellen und Heilanzeigen

Die alkalischen, kohlensäurereichen Eisenquellen werden zu Trinkkuren und zu Bädern verabreicht. Zu den Heilanzeigen gehören Herz-, Kreislauf- und Nervenerkrankungen, Stoffwechselstörungen sowie Blutkrankheiten.

Ortsteile

Zur Stadt Polanica-Zdrój gehören die ehemals selbständigen Ortschaften:

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Kościół Wniebowzięcia NMP) wurde 1910 im neobarocken Stil erbaut. Das Altargemälde schuf der aus Schlegel stammende Oswald Völkel, der in München ein bekannter Kirchenmaler war.
  • Das ehemalige Jesuiten-Schlösschen neben der Kirche wurde 1706–1707 vom Glatzer Jesuitenkollegium im Stil des böhmischen Barock erbaut. Seit 1861 diente es als Waisenhaus.
  • Kurpark mit altem Baumbestand und den am Park liegenden Kurhäusern
  • Die Pestkapelle nördlich in Neuheide (Polanica Górna) wurde 1680 errichtet.
  • Marienkapelle von 1843 (Buchenbergkapelle)

Kultur und Freizeit

In Schachkreisen wurde Polanica-Zdrój durch das Rubinstein-Gedenkturnier bekannt. Das Festival der Amateurfilme POL-8 findet jährlich statt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1787 443
1816 490
1880 527
1910 1.538
1933 1.831
1950 4.482
1960 6.514
1970 6.943
1978 7.399

Partnerstädte

Verweise

Literatur

  • Hugo Weczerka (Hg): Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 8–9
  • Verlag Aktion West-Ost e. V.: Das Glatzer Land. ISBN 3-928508-03-2, S. 24–25
  • Georg Wenzel: Ein Leben für Altheide – Kurdirektor Georg Berlit 1878–1946. In: Groffschoaftersch Häämtebärnla 2006, S. 38-42
  • Georg Wenzel: Heimatbuch Altheide Bad, Kreis Glatz/Schlesien. Lingen 1991

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007

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