- Polanie
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Mit diesem Namen werden zwei slawische Stämme bezeichnet:
Die westlichen Polanen (polnisch Polanie) waren der mächtigste der westslawischen Stämme auf dem Gebiet des heutigen Polens. Nach ihrem Namen wurde das Land benannt. Während der Völkerwanderung breiteten sich die Slawen von Osteuropa kommend bis zur Elbe und zum Balkan aus. Die Westslawen siedelten sich etwa im 6. Jahrhundert u. a. zwischen den Flüssen Oder und Weichsel an. Einer ihrer Hauptorte war Gnesen. Sie entwickelten sich rasch zum mächtigsten Stamm der Region und wurden von einer Dynastie regiert, die man später als die Piasten benannte.
Dem Fürsten Mieszko I. gelang bis Ende des 10. Jh. alle polnischen Stämme unter seiner Herrschaft zu vereinen, zu christianisieren und einen Staat zu gründen, den man ab dem 11. Jh. als Polen bezeichnete. Sein Sohn Bolesław I. konsolidierte die zentrale Macht und wurde zum König von Polen.
In den Quellen werden auch östliche Polanen erwähnt, die im Gebiet um den Prypjat im heutigen Weissrussland und um Kiew siedelten. Sie gingen jedoch während der Staatsbildung der Kiewer Rus in anderen ostslawischen Stämmen unter.
Der Name entstammt ursprünglich von Polan ab, was im Altslawischen die Bezeichnung für einen "Feldbewohner" war. Es handelte sich demnach um eine überwiegend bäuerliche Bevölkerung. Auch in den modernen slawischen Sprachen heißt das Feld pole und die Lichtung polana.
Website
- Polen im Jahr 963 um Gnesen und Posen, Historical Atlas of Modern Europe von R. Lane Poole;
- Das Stammesgebiet der „Lechici“ 992 um Gnesen und Posen, später als westliche Polanen (Polen) bezeichnet;
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