- Polyisobuten
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Polyisobutylen (Kurzzeichen PIB), auch Polyisobuten, ist ein thermoplastischer Kunststoff. Es ist das älteste Olefin-Polymerisat, das großtechnisch hergestellt wird. Es wurde erstmals 1931 von der BASF produziert und mit dem Handelsnamen Oppanol B auf den Markt gebracht. Ein weiterer PIB-Hersteller ist Efremov mit Efrolen, Exxon Mobile Chemical hat dagegen die PIB-Produktion von Vistanex eingestellt.
Aus Isobuten (2-Methylpropen) wird das Polymer durch kationische Polymerisation gewonnen. Als Katalysator dienen z. B. Bortrifluorid oder Aluminiumchlorid + Salzsäure.
Eigenschaften
Je nach Polymerisationsgrad bzw. Molmasse reicht das Spektrum des PIB von viskosem Öl über plastisch klebrige Masse bis zu rohgummiartigem Stoff.
Da selbst höhermolekulares PIB bei Raumtemperatur gewissermassen als hochviskose Flüssigkeit vorliegt (Tg = < −60 °C), weist es eine gewisse Kriechneigung auf, die von der Molmasse abhängt; diese kann durch Beimischung von z. B. Talkum, Ruß und PE-LD reduziert werden. Weitere Eigenschaften sind:
- niedrige Dichte
- hohe Reißdehnung
- Temperaturbeständigkeit von −30 °C bis +65 °C
- ein spezifischer elektrischer Widerstand von 1014 Ωm
- beständig gegen Säuren, Laugen, Salze und bedingt resistent gegen Salpetersäure
- nicht beständig gegen Chlor, Brom und Chlorsulfonsäure sowie gegen UV-Strahlung (Ruß, Titandioxid und Lichtschutzmittel wirken als UV-Stabilisator)
- quillt in aliphatischen und aromatischen Chlorkohlenwasserstoffen
PIB kann in Lösungen und Dispersionen für das Beschichten verarbeitet werden. Zudem kann es – ähnlich wie Kautschuk – auf Walzwerken, in Kneten, Pressen, durch Kalandrieren und Extrudieren verarbeitet werden. Die Verarbeitungstemperatur liegt dabei zwischen 150 °C und 240 °C. Polyisobutylen (PIB) darf nicht mit dem Elastomer Butylkautschuk (IIR) verwechselt werden, mit dem es jedoch eng verwandt ist.
Anwendungen
Wegen der unterschiedlichen Polymerisationsgrade lässt sich PIB vielseitig z. B. als Öl, Klebemasse, Folie zum Auskleiden und als Bahn für Grundwasser- und Säureschutz mit Handelsnamen Rhepanol O.R.G. verwenden. Größtes Anwendungsgebiet sind Dachbahnen aus PIB nach EN 13956 bzw. DIN 16731 unter den Handelsnamen Rhepanol fk bzw. Rhepanol hg, sowie Dichtungsbahnen nach EN 13967 unter dem Handelsnamen Rhepanol f, Hersteller FlachdachTechnologie.
Weitere Anwendungen sind Dichtungsmassen, Wachsbeimischungen zum Kaschieren und Beschichten, Pflasterkleber und Sprühpflaster, Rohmasse zur Herstellung von Kaugummi, Abmischungen mit Polyolefinen zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit sowie das Plastifizieren von Sprengstoffen wie PETN oder Hexogen. Polyisobutylen findet auch Verwendung als Zusatz in anderen Kunststoffen, z. B. in Butylkautschukmischungen, sowie als Schmiermittelzusatz.
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