- Polytox
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Polytoxikomanie (deutsch: Mehrfachabhängigkeit; auch multipler Substanzmissbrauch) ist eine typische Form des Drogenkonsums, bei welcher der Konsument von mehreren Suchtstoffen abhängig ist. Medizinisch ist die Polytoxikomanie definiert als wiederholte Einnahme von mindestens drei verschiedenen psychotropen Substanzen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten, wobei keine Substanz für sich allein den Konsum dominiert.
Inhaltsverzeichnis
Konsummuster
Nach ICD-10 liegt vor allem ein chaotischer und wahlloser Konsum vor oder sind bestimmte Substanzbestandteile untrennbar vermischt. So werden zum Beispiel bei "harten" Drogen so genannte Upper (antriebssteigernde, aufputschende Drogen) und Downer (Drogen und Medikamente, die müde machen, den Antrieb dämpfen und angstlösend sind) im Wechsel konsumiert. Häufig kommt dazu noch der Missbrauch von Alkohol, Tabak und Medikamenten wie Benzodiazepinen, Codein und anderen Opioiden und Barbituraten.
Des Weiteren besteht eine Polytoxikomanie nicht nur aus dem Konsum von mehreren Suchtstoffen im Wechsel, sondern vielmehr aus dem krankhaften Verlangen, etwas einzunehmen. Was ist dabei meist egal, "Hauptsache es dröhnt". Eine Polytoxikomanie ist nicht minder schädlich für Körper und Geist als eine Abhängigkeit von einem einzelnen Stoff.
Ursachen
Die Ursachen einer Polytoxikomanie sind sehr unterschiedlich, liegen zum Beispiel in der wechselnden Verfügbarkeit von Substanzen oder darin, dass die Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen der verschiedenen Drogen "behandelt" werden sollen. Aber auch eine langfristige Polymedikation mit abhängigkeitserzeugenden Medikamenten durch einen Arzt kommt als Ursache in Frage.
Polytoxikomanien sind typisch für verschiedene psychische Erkrankungen, allen voran die Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Siehe auch
- Mischkonsum
- Toxikomanie
Literatur
- Brunnhuber, S., Frauenknecht, S. & Lieb, K. (2005). Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie (S.205). Urban & Fischer: München. ISBN 3-437-42131-X
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