- PopShop
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Pop-Shop war eine Musiksendung auf SWF1. Die Hörfunksendung war der Nachfolger von Stars und Hits, die, nach dem Kinderfunk, von 14.15 bis 15.00 Uhr lief. Die Sendung wurde 1968 von Redakteur Walther Krause begründet, der den damaligen SWF-Hörfunkdirektor Manfred Häberlen von einem neuen Konzept überzeugte, der sog. "Selbstfahrersendung". Krause war 1967 in USA und sah bei verschiedenen Radiostationen, wie ein einzelner Mensch als Redakteur, Moderator und Techniker in Personalunion arbeitete. Gegen anfängliche Widerstände der SWF-Technik führt er Ende 1968 Stars und Hits ein. Die Sendung war ein großer Erfolg, wurde zeitlich ausgeweitet, um dann von SWF1 in das dritte Hörfunkprogramm als Pop-Shop zu wechseln.
Der Pop-Shop wurde so zu eine der populärsten Sendungen im deutschen Hörfunkprogramm der 1970er-Jahre. Sie wurde im dritten Hörfunkprogramm von 12 Uhr mittags bis in die Abendstunden (bis 31. Dezember 1974) abwechselnd von Walther Krause, Frank Laufenberg, Karlheinz Kögel, Bernd Mohrhoff, Hans-Jürgen Kliebenstein, Gerhard Irmler, Elke Heidenreich (hier erfand sie die Kunstfigur Else Stratmann), dem Country-Experten Walter Fuchs, dem Spezialisten für französische Musik Werner Hoffmann, Guido Schneider und anderen moderiert. Besonders Guido Schneider mit seinem 'Hit Club' war sehr populär, da er entgegen der damals verbreiteten Praxis seine Moderationen nie in die laufenden Musiktitel sprach. Dies ermöglichte dem Hörer zu einem einen ungetrübten Musikgenuß, zu anderen aber vor allem die Möglichkeit, die Musikstücke auf Tonband oder Musikkassette aufzuzeichnen. Mit Beginn von SWF3 als Vollprogramm am 1. Januar 1975 war PopShop integraler Bestandteil von SWF3. Der Pop-Shop war beispielgebend für andere, zum Teil monothematische Abendsendungen der ARD-Anstalten (z. B. Toptime in hr3).
Der Grad der Popularität lässt sich vielleicht anhand der Tatsache erkennen, dass die Wortkombination Pop-Shop Einzug in den Gefängnis-Jargon des Strafvollzuges gefunden hat. Dort bezeichnet Pop-Shop den abendlichen Verschluss der Hafträume. Dies stammt aus der Zeit, als Gefangene noch nicht über eigene Fernseher verfügen durften und nach dem Zellenverschluss nur Radio hören konnten. Da der Einschluss zur gleichen Zeit erfolgte, zu der der Pop-Shop auf Sendung ging, sagten die Gefangenen „Jetzt ist Pop-Shop“. Diese Redensart hat sich bis heute in allen Gefängnissen erhalten. Sie bezeichnet heute neben dem allgemeinen Einschluss aber auch besondere Maßnahmen wie etwa Freizeitsperren.
Charakteristisch für den Pop-Shop war lange Zeit das Intro mit dem Instrumentalstück „Okie“ von J. J. Cale. Die erste und langjährige Intro-Musik für den Pop-Shop hieß "Come And Join Us" und war von Bob Leaper & His Prophets.
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