Popfilter

Popfilter

Ein Mikrofon-Windschutz ist meistens ein aus offenporigem Schaumstoff gefertigter Überzug für Mikrofone. Der Wind- oder Popschutz wirkt gegen tieffrequente Schallanteile verwirbelnder Luftbewegungen (Wind) sowie der menschlichen Aussprache. Varianten sind der Fell- Windschutz und der Popschutz.

Mikrofonangel mit Schaum- Windschutz
Mikrofonangel mit Fell- Windschutz
Mikrofon mit Popschutz

Inhaltsverzeichnis

Schaumstoff- Windschutz

Der oft als Kugel oder Ellipsoid ausgebildete Windschutz, der auf das jeweilige Mikrofon aufgesteckt wird, soll bei Außenaufnahmen verhindern, dass Windgeräusche die Aufnahme stören. Bei Mikrofonaufnahmen kann bereits ein leichter Windzug zu starken Störgeräuschen (Signalverzerrung) und Gleichspannungsanteilen (Offsetspannungen) im Signal führen. Ein Mikrofon-Windschutz erlaubt je nach Bauart eine Windgeräuschdämpfung der tiefen Frequenzen von 30 bis zu 60 dB. Unterstützend sollte bei Außenaufnahmen ein Trittschallfilter (low cut filter oder auch Hochpassfilter) geschaltet werden.

Bei der Nahbesprechung von Mikrofonen dient er als Schutz vor störenden „Pop“-Lauten. Daher wird er in Verbindung mit Reportage-Handmikrofonen auch Popschutz, Plopschutz oder Popkiller genannt. Druckgradientenmikrofone reagieren bei Nahbesprechung sehr empfindlich auf tieffrequente Druckwellen, wie sie in Mundnähe bei der Aussprache von vorderen Plosivlauten ([p], [t] usw.) und auch Reibelauten ([f], [s], [ʃ], [x] usw.), Affrikaten ([pf], [tʃ] usw.) entstehen. Nachteil, vor allem eines Schaumstoff-Windschutzes, ist eine gewisse Bedämpfung auch besonders hoher Frequenzen.

Fell- Windschutz

Eine Variante des Windschutzes ist ein das Mikrofon komplett umschließender, zusätzlicher Korb, der mit Gazestoff bespannt ist. Dieser hat nur eine geringe Höhenbedämpfung, hält aber Wind zuverlässig ab. Bei sehr starkem Wind kann über diesen Korb noch zusätzlich ein Kunststoff-Fellüberzug (Jargon: Windjammer, Fell, Hund, Pudel oder Puschel) gezogen werden. Dieser verhindert zusätzlich Windgeräusche, indem die Haare Luftturbulenzen um den Korb herum bedämpfen. Windschutze mit Fellbesatz sind auch für Ansteck- oder Handmikrofone gängig und eignen sich vor allem für extreme Windverhältnisse. Die Wirkungsweise des Windschutzes beruht auf der Ablenkung und Brechen des Windes, damit dieser nicht bis zur Mikrofonkapsel durchdringen kann. Die Haarenden des Felles brechen den Wind, lenken ihn ab und dämpfen ihn. Das Eigengeräusch des sich bewegenden Fells ist im untersten Frequenzbereich bis 50 Hertz angesiedelt und somit für das menschliche Ohr kaum wahrnehmbar.

Popschutz

In Tonstudios werden Windschutze meistens als reine Popschutz-Variante genutzt. Das Mikrofon wird hier nicht umschlossen, sondern es wird eine flache „Damenstrumpf“-Membran vor dem Mikrofon installiert. Ein solcher Popschutz besteht aus einem ringförmigen Rahmen, der mit einem Nylongewebe bespannt ist, das den „Pop“-Luftstoß vor dem Mikrofon abbremst. Der Popschutz wird üblicherweise mit einem Schwanenhals am Mikrofonständer befestigt und etwa 5 bis 20 cm vor dem Mikrofon platziert. Es gibt Popschutze mit einfacher oder mit doppelter Nylonbespannung. Als positiver Nebeneffekt schützen sie die Studiomikrofone vor feuchter Aussprache.




Rundfunk-Sendeanstalten lassen oft farblich auffallende Windschutz-Formen produzieren und mit dem jeweiligen Senderlogo versehen, damit bei Fernsehübertragungen die eigene Marke auffällig präsentiert wird. Bei besonders extravaganten Formen leidet hierbei vor allem die akustische Qualität des Systems Windschutz/Mikrofon.


Es ist sowohl die Schreibweise Popschutz als auch Poppschutz gängig (eingedeutscht aus dem Englischen: pop filter).

Literatur

  • Thomas Görne: Mikrofone in Theorie und Praxis. 8. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2007, ISBN 978-3-89576-189-8
  • Norbert Pawera: Mikrofonpraxis. 4. Auflage, Franzis Verlag GmbH, München, 1993, ISBN 3-932275-54-3

Weblinks


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