Populous (Serie)

Populous (Serie)

Das 1989 erschienene Computerspiel Populous (adj. <engl.>: bevölkerungsreich) ist das Erstlingswerk der von Peter Molyneux gegründeten Firma Bullfrog Productions, welches von Electronic Arts veröffentlicht wurde. Populous war sehr erfolgreich und begründete die von der Wirtschaftssimulation abgeleitete Spielekategorie Göttersimulation. Durch zwei Nachfolger wurde Populous von Bullfrog Productions zur Serie ausgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Populous

Populous
Entwickler: UK Bullfrog Productions
Verleger: USA Electronic Arts
Publikation: 1989
Plattform(en): Amiga, Atari ST, Master System, Sega Mega Drive/Genesis, PC, PC Engine, Super Nintendo, TurboGrafx
Genre: Göttersimulation
Spielmodi: Singleplayer, Multiplayer
Steuerung: Maus
Systemminima: Amiga: 512 kB
Atari ST: 512 kB
Medien: 1 x 3,5" Diskette
Sprache: Englisch
Altersfreigabe: PEGI:
Keine
Klassifizierung


USK:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG USK
Information: Das Erstlingswerk von Star-Designer Peter Molyneux und die erste Göttersimulation.

Der Spieler und sein Computer-Gegner stellen imaginäre Götter dar, welche den epischen Kampf zwischen „gut“ und „böse“ ausfechten, indem sie durch indirekte Einwirkung versuchen, ihr Volk zu mehren und zu stärken, um schließlich das Volk des anderen Gottes zu vernichten. Dazu kann der Gott die isometrisch scrollend dargestellte Umwelt zugunsten seiner Gläubigen verändern, indem er Land anhebt und absenkt. Die direkte Interaktion mit dem Volk nimmt nur einen sehr geringen Teil des Spieles ein, denn die direkte Steuerung der Spielfiguren ist ausschließlich durch den Papal Magnet möglich. Die Anhänger besiedeln automatisch das umliegende Land. Der Spieler ändert dabei nur ihre Gesinnung zwischen pazifistischer und aggressiver Haltung, welche dafür verantwortlich ist, ob die eigenen Anhänger beim Auftreffen auf die gegnerischen Gefolgsleute friedlich das freie Land bebauen oder versuchen die Häuser des Gegenspielers zu erobern und seine Anhänger zu bekämpfen.

In den meisten Leveln ist es dem jeweiligen Gott nur in einem eingeschränkten Bereich möglich, die Landschaft zu generieren – nämlich ausschließlich in der Nähe der eigenen Gläubigen beziehungsweise deren Häusern. Im Gegensatz dazu können Naturkatastrophen wie Erdbeben oder die Sintflut, gezielt auf der ganzen Karte gewirkt werden. Neben dem Erschaffen von Sümpfen und Vulkanen können aus den Anführern des Volkes (Träger der Miniaturversion des Papal Magnets) Kreuzritter generiert und ausgesandt werden, um die gegnerischen Bauten zu zerstören und deren Bewohner zu eliminieren. Als ultimativer Zauber gilt das Armageddon, bei dem alle Bewohner der gesamten Welt ihre Häuser verlassen und sich in der Mitte des Levels zur letzten, alles entscheidenden Schlacht treffen.

Durch die Generierung von Land und das Aussprechen von Zaubern wird Mana umgesetzt, welches durch die Vermehrung der Bevölkerung wieder aufgefüllt wird – je höher die Anzahl der eigenen Gläubigen, desto höher die Mana-Regeneration. Die Bevölkerung lebt und vermehrt sich in den von ihr selbst errichteten Bauwerken, welche je nach der vom Gott generierten Landfläche verschiedene Größen aufweisen – vom Zelt über Lehm-, Holz- und Steinhütten bis hin zu riesigen Burganlagen. Die Größe der Gebäude hat einen entscheidenden Einfluss auf das Spielgeschehen: in kleinen Hütten gibt es eher Platzmangel, so dass die Nachkommen früher das elterliche Haus verlassen um ihr eigenes zu bauen. Dafür sind die Bewohner größerer Häuser in der Regel stärker und somit nicht so anfällig für feindliche Übernahmen der Gebäude. Außerdem steigern große Gebäude die Mana-Produktion. Der Bau von Gebäuden, beziehungsweise die Übernahme von feindlichen Häusern dehnt nebenbei den Einflussbereich des jeweiligen Gottes aus.

Die Tatsache, dass die Bewohner kleine Häuser schneller verlassen als große, kann man aktiv ausnutzen. Wenn man Anhänger am Papa Magnet sammeln möchte, um einen Kreuzritter zu erschaffen, kann man große Burganlagen temporär kleiner machen, indem man einen Erdhügel daneben setzt. Einen Moment später verläßt ein Anhänger das Haus. Das gleiche kann man auch machen, um schneller Land zu besiedeln.

Die Kampagne, bei der der Spieler die Rolle des „guten“ Gottes übernimmt beinhaltet 500 Welten, beginnend mit dem Level Genesis. Die Welten bestehen jeweils aus einer von vier verschiedenen Landschaftsformen: Weideland, Sandwüste, Eiswüste und Lavaasche, bei der das Meer im Gegensatz zu den anderen Szenarien nicht aus Wasser, sondern aus flüssiger Lava besteht. Die Beschaffenheit des Bodens hat einen Einfluss auf die Fertilitätsrate der Population. So hat die Lava-Landschaft aufgrund des hohen Düngungseffekts der Lavaasche das höchste Bevölkerungswachstum, während die Eiswüste nicht nur das geringste hat, sondern noch die zusätzliche Gefahr beherbergt, dass wohnungslose Gläubige schneller ihre Kraft verlieren und auf der Suche nach geeigneten Bauplätzen erfrieren und sterben. Die beiden anderen Landschaften liegen mit ihrer Fertilitätsrate dazwischen.

Man spielt gegen den Computer, beziehungsweise im Multiplayer-Modus per Nullmodem-Kabel gegen einen menschlichen Mitspieler, wobei es auch eine langsamere Möglichkeit des Multiplayer-Spiels über Modem gibt. Populous gehört zu den ersten Computerspielen, die man über Modem spielen konnte.

Es besteht auch die Möglichkeit des freien Spiels, bei der der Spieler auf zufallsgenerierten Welten gegen den Computer antritt. Bei dieser Variante ist es möglich die Spielbedingungen und sogar die Seiten zu wechseln, um als „böser“ Gott agieren zu können. Bis auf den Wechsel der Farbe des Volkes von blau („good“) auf rot („evil“) hat die Wahl der Seiten spielerisch keine Auswirkungen, da beide Götter gleiche Zauber wirken können. Die verfügbaren Zauber der jeweiligen Partei variieren jedoch von Level zu Level.

Noch im gleichen Jahr wurden die zwei Erweiterungen The Promised Lands und The Final Frontier für den Amiga und den Atari ST veröffentlicht, bei denen man die Möglichkeit hat, in verschiedenen zusätzlichen Szenarien zu spielen. Die Besonderheit der Erweiterungs-Disketten ist, dass sie sowohl vom Amiga wie auch vom Atari ST lesbar sind. Das Spielprinzip, wie auch die Levelcodes blieben unangetastet, jedoch wurde der Schwierigkeitsgrad deutlich erhöht.

The Promised Lands

Bei The Promised Lands ist die grafische Gestaltung besonders hervorzuheben, da im Gegensatz zum Hauptprogramm die Landschaften sehr witzig konstruiert sind. Die noch am "normalsten" aussehenden Level sind die der Französischen Revolution (u.a. mit einer Guillotine als Papal Magnet) und des Wilden Westens mit Cowboys und Indianern. Danach folgt die Verrückte Welt, in der Gebäude z.B. spiegelnde Kugelpaläste sind. Zu den beiden witzigsten Levelgestaltungen gehören die Block-Welt, bei der sowohl die Gebäude, die Landschaft, wie auch die Spielfiguren aussehen, als ob sie aus LEGO-Steinen bestehen würden und die Computer-Welt, bei welcher der Boden aus Druckerpapier besteht und die Gebäude, je nach Größe, durch einzelne Micro-Chips, über Heimcomputer bis zu riesigen Computeranlagen, welche den Cray-1-Rechnern nachgebildet sind, dargestellt werden. Die Flaggen der gegnerischen Völker haben jeweils Commodore oder Atari Logos, welche je nach Plattformversion unter den Parteien vertauscht wurden, so dass die „Atari-Anhänger“ auf dem Amiga die „böse“ Seite repräsentieren und umgekehrt.

The Final Frontier

Bei Final Frontier findet die Besiedelung des Planeten Mars statt. Dieses Add-on wurde als Cover-Disk für die britische Computerspiele-Zeitschrift The One produziert, wodurch der geringe Bekanntheitsgrad außerhalb Großbritanniens zu erklären ist.

Die Landschaft dieser Erweiterung ist im Gegensatz zum Hauptprogramm und dem ersten Add-on in allen Leveln durchgehend gleich. Sie besteht aus einer staubigen Oberfläche und das Äquivalent von Wasser sind kristallene Bodenfliesen. Bäume wurden von Kristallsäulen ersetzt und auch Vulkangestein besteht aus Kristall.

Die jeweiligen Völker werden auf der Seite der „guten“ durch grüne Marsianer und auf der Seite der „bösen“ durch Astronauten in Raumanzügen dargestellt. Die Gebäude variieren je nach ihrer Größe zwischen kleinen Landekapseln und mehrblöckigen Laborkomplexen.

Der Schwierigkeitsgrad wurde im Vergleich zum ersten Add-on nochmals erhöht.

World Editor

1992 erschien unter dem Namen World Editor ein von den Deutschen Alexander Kochann und Oliver Reiff programmierter Leveleditor für Populous, welcher offiziell von Electronic Arts vertrieben wurde. Damit ist es nicht nur möglich seine eigenen Level zu erstellen, sondern auch die grafischen Details (z.B. Landschaft, Gebäude oder Einheiten) zu verändern.

Der Editor beinhaltete zusätzlich noch 2 neue Landschaften: "Weltraum", wo Männchen in Raumanzügen zwischen unterschiedlichen Raumfahrzeugen auf Asteroiden kämpften, die Weite des Alls ersetzte dabei das Wasser, und "Fast Food", wo zwei bekannte Imbissketten zwischen Hamburgern und Pizzen um die Vorherrschaft rangen. Außerdem gab es noch eine verbesserte Version der ursprünglichen Graslandschaft mit saftigen Wiesen, Kornfeldern und Gemüsebeeten.

Populous II

Populous II
Entwickler: UK Bullfrog Productions
Verleger: USA Electronic Arts
Publikation: 1991
Plattform(en): Amiga, Atari ST, PC (MS-DOS)
Genre: Göttersimulation
Spielmodi: Einzelspieler, Mehrspieler
Steuerung: Maus, Tastatur
Systemminima: Amiga & Atari ST: 512 kB
(1 MB empfohlen für erweiterte grafische Effekte)
Medien: 2 x 3,5" Disketten
Sprache: Englisch
Altersfreigabe: PEGI:
Keine
Klassifizierung


USK:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG USK
Information: Nachfolger des Begründers der Göttersimulation.
1992 erschien ein Add-on unter dem Subtitel The Challenge Games.

Als Hintergrundgeschichte von Populous II - Trials of the Olympian Gods wählte man die Griechische Mythologie, in der der Spieler in die Rolle eines Sohnes von Zeus schlüpft. Sowohl die Gebäude, die Spielfiguren wie auch die Benutzerschnittstelle wurden grafisch an die Optik der griechischen Antike angepasst.

Das Grundspielprinzip blieb dem von Populous zwar gleich (genauso auch wie die Landschaftstypen: Wüste, fruchtbares Land, Schnee, Lavaasche), es wurden jedoch einige Erweiterungen und Verbesserungen durchgeführt. Neben der verbesserten Grafik und Steuerung sind neue Zaubermöglichkeiten und Helden mit verschiedenen Fähigkeiten dazugekommen, welche, ähnlich dem Kreuzritter aus dem Vorgänger, aus dem Anführer des Volkes generiert werden. Außerdem ist es möglich, für das gegnerische Volk unpassierbare Schutzmauern zu errichten und Straßen zu bauen, was die Bewegung des eigenen Volkes beschleunigt.

Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Möglichkeit, die Fähigkeiten des eigenen Alter-Ego (ähnlich den Rollenspielen) durch die Vergabe von Erfahrungspunkten, welche man nach dem Abschluss eines Levels erhält, zu erweitern. Das ermöglicht die Wirkung bestimmter Zauber zu verstärken, was im Vergleich zu Populous - bei dem die Zauberwirkungen immer gleich sind - eine enorme Veränderung der taktischen Vorgehensweise bedeutet. Es besteht jetzt die Möglichkeit und gleichzeitig Gefahr, seine eigenen Fähigkeiten zu einseitig auszubauen, was unter Umständen bedeutet, dass man in bestimmten Leveln die Zauber des Gegners nicht neutralisieren kann.

Die Anzahl der zu erobernden Welten wurde im Vergleich zu Populous auf 1000 verdoppelt. Wie im Vorgänger werden allerdings (je nach erreichten Punktezahl) nach dem Beenden eines Levels einige Welten übersprungen, was das Durchspielen aller Level in der Praxis verhindert.

Auch Populous II bietet eine Multiplayer-Möglichkeit per Nullmodem-Kabel oder Modem.

The Challenge Games

Das Add-on The Challenge Games ist im Prinzip dem Hauptprogramm gleich, allerdings ist die Geschichte des Spiels zu der Zeit des feudalen Japans angesiedelt.

Die Kampagne des Spiels beinhaltet 500 Welten, welche graphisch an das japanische Thema angepasst wurden. So sind Gebäude als Pagoden und Helden unter anderem als Samurai oder Sumo-Ringer dargestellt und das Volk trägt Kimonos. Auch die Benutzerschnittstelle wurde mit Kanji-Schriftzeichen verziert.

Die einzige spielerische Änderung ist der hinzugefügte "Challenge-Modus", welcher im Gegensatz zu den im Hauptprogramm (sowie dessen Vorgänger) befindlichen Modi "Conquest" (Kampagne) und "Custom" (freies Spiel), nicht die Eroberung einer Welt als Ziel hat, sondern dem Spieler Aufgaben stellt, wie zum Beispiel: "Rette den letzten verbliebenen Bewohner dieser Welt vor der nahenden Flut". Der Spieler hat dabei die Möglichkeit ohne Rücksicht auf seinen Mana-Vorrat zu zaubern.

Populous: The Beginning

Während Populous II dem ursprünglichen Populous spielerisch und durch die Verwendung isometrischer Grafik ähnelt, wurde mit dem dritten Teil Populous: The Beginning die Darstellung der Spielewelt auf perspektivische 3D-Grafik umgestellt. Auch ist die Spielwelt nicht flach, sondern besteht aus einer Kugel. Anstelle eines göttlichen Wesens nimmt der Spieler in Populous: The Beginning die Rolle einer Schamanin ein, die erst noch (durch den Sieg über mehrere Gegenspielerinnen auf zahlreichen Welten) zur Göttin aufsteigen muss. Im letzten Szenario ist sie schließlich aufgestiegen und nur noch als "Götterhand" im Spiel präsent.

Chronologie

  • Populous (1989)
    • Populous - The Promised Lands (1989)
    • Populous - The Final Frontier (1989)
    • Populous - World Editor (1992)
  • Populous II - Trials of the Olympian Gods (1991)
    • Populous II - The Challenge Games (1992)
  • Populous: The Beginning (1998)
    • Populous: The Beginning - Undiscovered Worlds (1999)

Weblinks


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