Poque

Poque
Dieser Artikel behandelt das Poch-Spiel. Für die ehemalige Schweizer Partei siehe Progressive Organisationen der Schweiz.
Pochbrett (aus einem Nürnberger Spielzeug-Musterbuch des 19. Jahrhunderts)
Pochbrett (aus einem Nürnberger Spielzeug-Musterbuch des 19. Jahrhunderts)

Poch, Pochen oder Pochspiel, fr. Poque ist ein sehr altes Kartenspiel, das bereits im Jahre 1441 in Straßburg erwähnt wurde. Französische Auswanderer brachten das Poque nach Amerika, wo sich im 19. Jahrhundert daraus das Pokerspiel entwickelte – im Namen Poker, von englisch to poke ist das französische Poque unschwer herauszuhören. Ein dem Poch verwandtes englisches Spiel ist Pope Joan.[1]

Weitere Vorläufer des Poker sind das altenglische Brag, sowie das französische Bouillotte oder Brelan, sowie Belle, Fluss und Einunddreißig.

Pochen ist auch ein andere Bezeichnung für das Kartenspiel Tippen.

Inhaltsverzeichnis

Die Regeln

Allgemeines

Poch ist ein Glücksspiel für drei bis sechs Personen. Man spielt mit einem Paket von 32 oder 52 Blatt französischer Spielkarten, manchmal auch deutscher Spielkarten; außerdem benötigt man ein sogenanntes Pochbrett, welches die Einsätze für Ass, König, Dame, Bube, Zehn, Mariage, Sequenz und Poch aufnimmt.

Vor Beginn des Spiels setzt jeder Teilnehmer in jedes Feld des Brettes eine Marke. Dann erhält jeder Spieler fünf Karten, die nächste Karte des Talons wird aufgeschlagen, diese bestimmt die Trumpffarbe (Atout).

Das Melden

Nach dem Teilen folgt das Melden (Ansagen) der Figuren: Hat ein Spieler das Trumpf-Ass, so weist er dieses vor und zieht den Betrag ein, der in dem betreffenden Fach des Brettes liegt. Ebenso verfahren die Spieler, die den Trumpf-König, die Trumpf-Dame, den Trumpf-Buben und die Trumpf-Zehn besitzen.

Hält ein Spieler den Trumpf-König und die Trumpf-Dame, so erhält er abgesehen von den Einsätzen auf diesen beiden Feldern auch den Einsatz für die Mariage (dt. Hochzeit).

Der Einsatz auf dem Feld Sequenz gebührt demjenigen Spieler, der die drei Karten Trumpf-Neun, Trumpf-Acht und Trumpf-Sieben vorweisen kann.

Wird ein Fach im Zuge des Meldens nicht geleert, so bleiben die Einsätze auf diesem Feld stehen und gelten für das nächste Spiel. Vor dem nächsten Spiel kommt noch der neue Einsatz dazu.

Das Pochen

Das nun folgende Pochen entspricht einem Pokerspiel mit stark vereinfachten Regeln.

Wer ein "Kunststück", d.h. zwei oder mehr Karten vom gleichen Rang besitzt, darf sagen: "Ich poche!" und dabei eine beliebige Anzahl von Marken in die Pochrubrik des Brettes setzen. Wer den Pocher mit einem besseren Kunststück – es zählen nur Gevierte, Gedritte und Paare – glaubt überbieten zu können, sagt: "Ich halte!" und setzt die gleiche Anzahl Marken, er kann aber auch nachpochen und den Einsatz erhöhen. Hält er jedoch ein ihm wenig aussichtsreich erscheinendes Blatt, so wird er es vorziehen zu passen und aus dieser Spielphase aussteigen. Danach kommt nach demselben Muster der dritte, vierte etc. Spieler an die Reihe zu setzen – genau so wie bei den Wettrunden im Poker-Spiel.

Gevierte (vier Gleiche) gelten höher als Gedritte (drei Gleiche), und diese wiederum höher als Paare (zwei Gleiche). Bei gleichartigen Kunststücken entscheidet der Kartenrang; besitzen zwei Spieler gleiche Paare, so gewinnt der Spieler, der die entsprechende Karte in der Trumpffarbe vorweisen kann.

Steigen alle Spieler bis auf einen aus, so gewinnt dieser den Inhalt des Poch-Feldes und braucht sein Blatt nicht vorzuzeigen.

Das Ausspielen

Als letzte Spielphase folgt das Ausspielen: Der Gewinner des Pochens beginnt und spielt eine beliebige Karte aus. Der Spieler, der die im Range nächsthöhere Karte derselben Farbe besitzt, legt diese auf die ausgespielte Karte, usw. bis diese Kette abbricht, weil sie entweder mit dem entsprechenden Ass abgeschlossen wird oder nicht mehr weiter fortgesetzt werden kann, da die benötigte Folgekarte im Talon liegt. Der Spieler, der die letzte Karte gespielt hat, darf nun mit einer beliebigen Karte aus seiner Hand eine neue Kette beginnen. Auf diese Art wird nun das Spiel fortgesetzt, bis ein Spieler seine letzte Karte ablegen kann.

Dieser Spieler erhält nun von jedem Gegner als Gewinn so viele Spielmarken ausbezahlt, wie dieser noch Karten in der Hand hält (vgl. Fan Tan).

Ergänzungen

  • Nach Meyer[2] werden in das mit Poch bezeichnete Fach zu Beginn des Spieles keine Marken eingezahlt.
  • Als Sequenz bezeichnet man im Kartenspiel allgemein eine Folge von zumindest drei aufeinanderfolgenden Karten einer Farbe, z. B.  B –  10 –  9. Manchmal wird auch so gespielt, dass derjenige Spieler die Einsätze auf dem Feld Sequenz kassieren darf, der die höchstrangige Folge vorweisen kann (so bei Meyer). Hier schlägt die längere die kürzere, bei gleichlangen Sequenzen schlägt die höhere die niedrigere, sind beide Sequenzen gleich lang und gleich hoch, so schlägt Atout die anderen Farben; bringt auch das keine Entscheidung, so gewinnt der Spieler, der näher zur Linken des Teilers sitzt.

Quellen

  1. Pope Joan, Beschreibung des Spiels von David Parlett.
  2. Meyers Konversationslexikon von 1908
  • David Parlett: The Oxford Dictionary of Card Games, Oxford University Press Oxford, New York 1992/96
  • David Parlett: The Oxford Guide to Card Games, Oxford University Press Oxford, New York 1990

Weblinks


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