- Porsche 962C
-
Porsche 962 Hersteller: Porsche Produktionszeitraum: 1984–1991 Klasse: Rennwagen Karosserieversionen: Coupé Motoren: 2,869 l Boxermotor, 500 kW / 680 PS bei 8200 U/min, 710 Nm bei 5400 U/min Länge: 4.770 mm Breite: 1.990 mm Höhe: 1.030 mm Radstand: 2.770 mm Leergewicht: 850 kg Vorgängermodell: Porsche 956 Nachfolgemodell: Porsche 911 GT1 Der Porsche 962 war eine im Jahr 1984 vorgestellte Variante des 1982 für die FIA-Gruppe C entwickelten Porsche 956, die auch die Bestimmungen der amerikanischen IMSA-Rennserie erfüllte. Das neue Fahrgestell konnte von Teams in beiden Serien eingesetzt werden, mit Gruppe-C-konformer Technik ausgestattet als Porsche 962C bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Der Typ 956 entsprach in zwei Punkten nicht den amerikanischen Regeln. Die IMSA forderte aus Sicherheitsgründen, nicht zuletzt aufgrund schwerer Beinverletzungen in der damaligen Formel 1, dass Pedale hinter der Vorderachse angebracht sind, was Porsche durch Vorverlegung der Vorderachse und somit längeren Radstand erfüllte. Auch wurde das Aluminium-Monococque durch einen Überrollkäfig aus Stahl verstärkt. Zudem mussten zur Kostenbegrenzung der wassergekühlte Biturbo-Motor des 956 durch die aus den altbewährten Porsche 935 stammenden luftgekühlten Motoren mit Einzel-Turbolader ersetzt werden, dafür galt jedoch keine Verbrauchsbeschränkung wie in der FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft für die Gruppe C.
Je nach Einsatzzweck (IMSA oder Gruppe-C-WM) wurde der Porsche 962 bzw. 962C mit passenden Motoren bestückt. Die Regeln änderten sich im Lauf der Jahre, der Hubraum wuchs von 2.8 auf 3.3 Liter, Wasserkühlung wurde erlaubt.
Nach 27 Exemplaren des 956 baute Porsche vom 962 insgesamt etwa 90 Rennfahrzeuge, zudem haben Teams den 962 teils grundlegend modifiziert bzw. auf dem 962 basierende Eigenkonstruktionen eingesetzt, um das Chassis steifer und sicherer zu machen, und die Aerodynamik zu verbessern. In den acht Jahren 1984 bis 1991 wurden rund 54 Siege und zahlreiche Meisterschaften eingefahren. Damit gilt der 962 als der wohl erfolgreichste Rennsportwagen, obwohl sich das Porsche-Werk zugunsten der Kunden vom Sport zurückzog. Ende der 1980er Jahre wurde zwar die Dominanz des 962 von den Werksteams von Mercedes, Jaguar, Nissan und Toyota gebrochen, der 962 war aber immer noch zahlreich im Einsatz, bis Formel-1-Motoren vorgeschrieben wurde, worauf die Sportwagen-WM aufgrund der hohen Kosten eingestellt wurde. Aber selbst danach, 1993 in Road America und 1994 in Le Mans, gewann der 962 noch Rennen. Eine offene Variante gewann 1995 in Daytona.
Straßenvarianten
Aufgrund der vielen gebauten Exemplare, und der verlorenen Siegfähigkeit in großen Rennen, wurden einige 962 auch für Straßenbetrieb umgerüstet und später unter dem Namen Dauer 962 LM vertrieben. Damit konnte Jochen Dauer eine Zulassung als Gran Turismo-Rennwagen erreichen und 1994 überraschend in Le Mans gewinnen, da dort nur noch GTs zugelassen waren. Ein anderes Ziel verfolgte der australische Rennfahrer Vern Schuppan, der ebenfalls straßentaugliche 962 unter den Namen Schuppan 962CR auf den Markt brachte und damit in den Markt der Supersportwagen einsteigen wollte. Allerdings hatten diese Einzelanfertigungen nur mehr den Motor (die 3,3-Liter-Version) mit dem Original gemeinsam.
Auch wenn der Porsche 962 keinen direkten Nachfolger bekam, kann man den ab 1996 gebauten Porsche 911 GT1 im weitesten Sinne als seinen Nachfolger bezeichnen, da der GT1 – insbesondere in der ab 1998 eingesetzten Version GT1 '98 – viele technische und aerodynamische Gemeinsamkeiten mit dem Gruppe-C-Renner 962 aufweist. So verfügen beide Fahrzeuge nicht nur über einen Mittelmotor, sondern sogar über ein in vielen Teilen identisch aufgebautes Aggregat. Der Motorrumpf, die Gemischaufbereitung und die Zylinderkühlung sind identisch. Das Fahrwerk des GT1 war lediglich eine grundlegende Weiterentwicklung des äußerst ausgereiften 962er-Fahrwerks.
Technische Daten
Der Porsche 962 wurde von 1984 bis 1991 produziert und eingesetzt:
Porsche 962: Daten Motor: 6-Zylinder-Boxermotor mit Turboaufladung (Viertakt) Hubraum: 2869 cm³ Bohrung x Hub: Leistung bei 1/min: 500 kW (680 PS) bei 8200 Max. Drehmoment bei 1/min: Verdichtung: Ventilsteuerung: zwei obenliegende Nockenwellen Kühlung: Luftkühlung (Gebläse), Zylinderköpfe mit Wasserkühlung Getriebe: 5-Gang-Getriebe, Hinterradantrieb Bremsen: Zweikreis-Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet) Radaufhängung vorn: Doppelquerlenker mit Titanfedern Radaufhängung hinten: Doppelquerlenker mit Titanfedern Federung vorn: Bilstein-Stoßdämpfer außenliegend Federung hinten: Bilstein-Stoßdämpfer innenliegend Karosserie: Aluminium-Monocoque mit Kunststoffkarosserie Spurweite vorn/hinten: Radstand: 2770 mm Reifen/Felgen: Maße L x B: 4770 x 1990 mm Leergewicht: ca. 850 kg Höchstgeschwindigkeit: ca. 400 km/h Weiterführende Informationen
Literatur
- Büsing, Gustav; Cotton, Michael; Upietz, Ulrich: Porsche 956–962. Gruppe-C-Motorsport-Verlag, Duisburg 2003, ISBN 3-928540-40-8
- Schneider, Peter: Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8
Weblinks
- Das Porsche 962 Coupé auf der Porsche Homepage
- Chassisnummern, Fotos und andere Informationen zu den einzelnen Fahrzeugen
- Fahrgestell-Nummern des 962
- Fahrgestell-Nummern von 956 und 962
Porsche-Sportwagen seit 1948Aktuelle Serienmodelle: 911 (Typ 997) | 911 GT2 | 911 GT3 (RS) | Boxster (Typ 987) | Cayenne | Cayman
Historische Serienmodelle: 356 | 550 Spyder | 901 | 904 Carrera GTS | 911 Übersicht | 911 Urtyp (1963 bis 1973) | 911 „G-Modell" (1973 bis 1989) / 911 Turbo (1974 bis 1989) | 911 (1988 bis 1994, Typ 964) | 911 (1993 bis 1998, Typ 993) | 911 (1997 bis 2006, Typ 996) | 912 | 914 | 924 | 928 | 944 | 959 | 968 | 911 GT1/Evo | 993 GT2 | 996 GT2 | 996 GT3/RS | 986 Boxster | Carrera GT
Aktuelle Rennwagen: RS Spyder | 997 GT3 Cup/Cup S | 997 GT3 RSR
Historische Rennwagen: 356 Carrera/Abarth | 550 Spyder | 645 Spyder | 718 RS/RSK/GTR | 787 F1/F2 | 804 F1 | 904 Carrera GTS/-6/-8 | 906 Carrera 6 | 907 | 908/.01/.02/.03 | 909 Bergspyder | 910-6/-8 | 911/R/Carrera RS/RSR/Turbo | 917 | 917/10 | 917/20 | 917/30 Spyder | 924 Carrera GTS/GTP/GTR | 934 | 935/Baby/Moby Dick | 936 Spyder | 956 | 961 | 962 | 968 Turbo RS | 911 GT1/Evo/’98 | 993 GT2 R/Evo | 996 GT3 Cup | 996 GT3 R/RS/RSR | Porsche-Interscope „Indy“ | 2708 CART | Footwork-Porsche FA 12
Prototypen: 356 Nr. 1 Roadster | 597 | 916 | 989 | Gruppe B | Panamera
Wikimedia Foundation.