Portable App

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Als portable Software bezeichnet man Software, die ohne weitere Anpassung auf verschiedenen Computern mit dem gleichen Betriebssystem gestartet werden kann.

Portable Software wird vorwiegend mit Wechseldatenträgern (z. B. USB-Sticks) verwendet. Man kann die Wechseldatenträger mit sich führen und die portable Software an einem anderen Computer vom Wechselmedium aus starten.

Portable Software erfüllt mindestens eines, oft aber alle der folgenden Kriterien:

  • Es ist keine eigene Installation notwendig.
  • Auf dem Wirtssystem werden keine Spuren hinterlassen.
  • Die Software funktioniert auch mit eingeschränkten Rechten.

Im Unterschied zu portierbarer Software, die von Programmierern auf Computersystemen mit anderem Betriebssystem oder anderer Hardware lauffähig gemacht werden kann (und dorthin „portiert“ wird), ist hier mit portabel gemeint, dass man die Software „mit sich tragen“ (lat. „portare“, tragen) und auf einem anderen Rechner (mit kompatiblem Betriebssystem) sofort einsetzen kann.

Inhaltsverzeichnis

Arten portabler Software

Software, die nicht wenigstens eines der drei oben genannten Kriterien erfüllt, ist nicht portabel. Dazu gehören die meisten Betriebssysteminstallationen und sehr viele der existierenden Programme.

Fehlen einer Installation

Wünschenswerterweise benötigt portable Software keine besondere Installation und kann durch Kopieren in ein Verzeichnis gebrauchsfertig gemacht werden. Meist kann die gebrauchsfertige Software auch nach Benutzung durch einfaches Kopieren dupliziert werden, was für eine einfache Datensicherung auf einem weiteren Datenträger sowie ein einfaches Weitergeben der Software vorteilhaft ist. Portable Software wird entsprechend häufig als gepacktes Archiv verbreitet, welches nur in einem Verzeichnis entpackt werden muss, ohne dass systemspezifische Installationsprogramme benötigt werden.

Keine Spuren auf dem Wirtssystem

Im Idealfall hinterlässt portable Software keine Spuren auf dem Wirtssystem. Die Spuren können einerseits Installationseinträge jeglicher Art (z. B. in der Registrierung, im Benutzerprofil o. Ä.) sein, die den fremden Rechner nach Entfernen der Software unnötig belasten. Es können aber auch die eigenen Benutzerdaten sein, die nicht auf einem fremden Rechner zurückbleiben sollen. Portable Software ist oft eigens mit dem Hinweis versehen, dass keine Veränderungen auf dem Wirtssystem vorgenommen werden.

Funktion mit eingeschränkten Rechten

Portable Software läuft im günstigen Fall mit eingeschränkten Rechten. Auf einem Gastsystem hat man häufig keine Rechte als Administrator. Die Software muss daher mit den eingeschränkten Rechten zurechtkommen und kann dafür bei ordentlicher Konfiguration auch keinen übermäßigen Schaden anrichten. Portable Software, die auf dem Wirtssystem keine Spuren hinterlässt, funktioniert meist auch mit eingeschränkten Rechten. Gegenbeispiele sind jedoch die Verschlüsselungsprogramme FreeOTFE oder TrueCrypt im "Portable Mode"/"Traveller Mode", die zum Ver-/Entschlüsseln des Wechseldatenträgers Administratorrechte benötigen.

Oft sind portable Programme angepasste Versionen von konventionellen, „installationsbedürftigen“ Programmen, denen dann das Prädikat „portable“ vorangestellt wird. Es gibt aber auch Programme, die z. B. bezüglich der Schreibzugriffe auf die Verhältnisse der speziellen Datenträger (meist Flash-Speicher) zugeschnitten sind.

Eine Sonderform ist U3-Software, welche nur von einem mit der proprietären U3-Software verträglichen USB-Stick ausgeführt werden kann.

Notwendigkeit

Die Notwendigkeit für eigens konzipierte portable Software ergibt sich daraus, dass heutzutage fast an jedem Ort PCs vorhanden sind, man dort aber häufig nicht die gewohnte eigene Arbeitsumgebung vorfindet, mit der man effektiv umgehen kann. Das Anschließen eines USB-Sticks mit darauf eingerichteten portablen Programmen kann hier weiterhelfen. Die Entwicklung portabler Software ist so gesehen eine (erste) Antwort auf Bedürfnisse mobiler Anwender.

Hinzu kommt der Wunsch, von installierten Anwendungen die Einstellungen, persönliche Daten u. Ä. auch unterwegs zur Verfügung zu haben. Leider verfolgen viele Entwickler eine Philosophie, die der mehrfachen Nutzung eines Programmes auf verschiedenen Rechnern zuwiderläuft.

Auch architekturbedingte Eigenheiten spielen eine Rolle: Fast alle Windows-kompatiblen Programme speichern ihre Konfigurationsdaten in der Windows-eigenen, extra für diesen Zweck vorgesehenen zentralen Registrierungsdatenbank. Diese kann allerdings nicht ohne weiteres zwischen verschiedenen Rechnern kopiert werden und oft ist auch nicht dokumentiert, in welchem Teil dieser Datenbank ein Programm seine Einstellungen ablegt. Erschwerend kommt die verstreute Speicherung von Programmdaten in mehreren Systemverzeichnissen (Profil, Persönliche Einstellungen, Persönliche Lesezeichen) hinzu. Um also wirklich transportabel zu sein (im Gegensatz zur Plattformunabhängigkeit), müssen Programme so aufgebaut sein, dass sie alle benötigten Daten als Dateien in einem vorgegebenen oder einstellbaren Ordner speichern, der auf das transportable Medium verlegt werden kann. Nur so kann eine Anwendung z. B. von CD oder DVD gestartet werden und alle Programmeinstellungen und Daten landen auf dem transportablen Medium, welches der Benutzer mit sich führt.

Ein weiterer Punkt ist die Abneigung vieler Benutzer gegen unkontrollierte Aktionen auf ihrem Computersystem, wie sie bei Programminstallationen häufig vorkommen. Solche unkontrollierten Aktionen sind aus sicherheitstechnischer Sicht bedenklich und setzten ein hohes Maß an Vertrauen in die jeweilige Installationssoftware voraus. Benutzer bevorzugen daher generell oft die portablen Versionen anstelle der Installationsversionen.

Grenzen portabler Software

Prinzipiell können nicht alle Programme als portable Version existieren. Häufig benötigt Software zur korrekten Funktionsweise die Möglichkeit, tief ins System einzugreifen, was bei portabler Software aber gerade unerwünscht ist. Virenwächter, Systemtools und andere systemnahe Software hat als portable Version eine geringere Bedeutung und kann in der Regel nicht den gleichen Funktionsumfang wie installierte Software aufweisen. Editoren, Mailprogramme und viele andere dagegen schon, sie kommen ohne Systemeingriffe aus und sind im Allgemeinen „Anwendungsprogramme“. Es kommt also auf den jeweiligen Verwendungszweck an, ob die Software als portable Version realisierbar oder erwünscht ist, nicht jedoch auf die Komplexität des jeweiligen Programms. Entsprechend hat es neben vielen kleineren Tools zur Erledigung abgegrenzter Aufgaben auch schon mächtige Software wie OpenOffice.org zu einer portablen Version gebracht.

Neben der Systemnähe gibt es ein weiteres nicht zu unterschätzendes Moment bei der Entwicklung portabler Software. Häufig ist das Kopieren von Software vom Hersteller/Lizenzgeber her unerwünscht. Daher spielt hier auch die Philosophie der freien Software eine Rolle, da sie z. B. den Zwang zur Bindung der Software an eine Maschine oder Kopierbeschränkungen gar nicht erst hervorbringt. Software, deren Kopieren nicht erwünscht ist, ist als portable Version aus Sicht ihrer Entwickler schlicht obsolet, sofern sie nicht mit teils erheblichem technischen Aufwand an den mobilen Datenträger gebunden werden kann.

Datenmigration

Um Konfigurationsdaten einer herkömmlichen Windows-Software in deren Portable-Version weiterverwenden zu können, ist eine Datenmigration notwendig. Im Idealfall existieren für die Migration eigene Hilfsprogramme oder Batch-Dateien. Im schlechtesten Fall muss diese von Hand durch Zusammensuchen und Kopieren der entsprechenden Dateien durchgeführt werden. Manche Programme können aufgrund ihres Designs nicht portabel genutzt werden.

Viele der alten DOS-Programme sind portabel, nur einige wenige benötigen TSR-Programme, welche über die config.sys oder autoexec.bat geladen werden müssen.

Sicherheitsproblematik im Unternehmensumfeld

IT-Verantwortliche sind für alle im Netzwerk angeschlossenen Komponenten und deren Konfiguration verantwortlich. Daraus ergeben sich Konflikte mit Komponenten, die sich der zentralen Kontrolle und Administration entziehen, wie dies bei allen Wechseldatenträgern und der darauf enthaltenen Daten bzw. auch Software der Fall ist. IT-Verantwortliche sehen sich mit den gleichen Problemen konfrontiert, wie bei der Einführung der Diskettenlaufwerke.

Vorbeugend ist es teilweise auch üblich, USB-Anschlüsse im BIOS und im Betriebssystem des Rechners zu sperren, sofern diese nicht für andere Zwecke (z. B. Scanner) benötigt werden.


Verwandte Software

Ein in den Grundzügen verwandtes, allerdings anders motiviertes und realisiertes Konzept zur installationsfreien Nutzung zahlreicher Programme auf Linux-Desktop-Systemen ist klik. Eine ebenfalls verwandte Konstellation ist unter Windows das installationsfreie Ausführen einer Linux-Distribution, die von USB-Stick aus zu starten ist, wie z. B. Damn Small Linux. Daneben gibt es noch die Live-CDs verschiedener Linux-Distributionen, wie z. B. Knoppix oder Ubuntu, bei denen ohne Zugriff auf die Festplatte, allerdings mit deutlich verlängerter Startzeit, ein komplettes Linux-Betriebssystem mit einer großen Anzahl von lauffähigen Programmen gestartet wird.

Weblinks

Artikel
Software

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