- Portemonnaie
-
Ein Geldbeutel (Geldbörse, Geldtasche, Geldsack, Brieftasche, Portemonnaie /pɔrtmɔˈneː/) ist eine kleine Tasche oder ein Beutel, in dem in erster Linie Bargeld aufbewahrt wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Mittelalter wurde Geld (ausschließlich Münzen) oder andere kleine Wertgegenstände meist in einem (ledernen) Geldbeutel oder einer Katze (Geldkatze) aufbewahrt. Diese Beutel waren meistens faustgroß, wurden am Gürtel getragen, oft mit einer Schnur oder einem Lederriemen verschlossen. Diese Form hat sich bis in das frühe 19. Jahrhundert erhalten.
Alternativen zur Geldbörse stellen Geldklammern, Geldgurte, Brustbeutel oder Bauchtaschen dar.
Formen
Geldbörsen werden meist aus Leder oder Kunststoff hergestellt. Entsprechend den unterschiedlichen Anforderungen gibt es heute verschiedene Formen. Am weitesten verbreitet sind folgende:
- Hoch- oder querformatige Herrengeldbörsen sind einmal zusammenklappbar und messen im geschlossenen Zustand ca. 12,5 × 10 cm. Geöffnet bieten sie auf ihrer gesamten Länge Platz für Geldscheine und enthalten weitere, eventuell ausklappbare Fächer für Kreditkarten, Visitenkarten und Ausweise. In Europa gehört (im Gegensatz zu den USA) auch ein Fach für Münzen zur üblichen Ausstattung. Es gibt Modelle, welche anstatt des Faches für Geldscheine eine Geldklammer enthalten. Herren tragen ihre Geldbörse häufig in der (meist rechten) Gesäßtasche der Hose (die Gesäßtaschen von Hosen sind auf diese Maße abgestimmt), manchmal auch in einer Sakko-, Jacken- oder Manteltasche.
- Unter den Damengeldbörsen existiert eine große Formen- und Farbenvielfalt. Viele Modelle ähneln in der Form den zuvor beschriebenen Herrengeldbörsen, es gibt aber auch wesentlich größere Exemplare mit einem deutlich höheren Platzangebot. Damengeldbörsen werden meist in der Handtasche getragen.
- Eine Kellnergeldbörse oder Bedienungsgeldbörse ist ca. 20 × 12 cm groß und besitzt üblicherweise fünf bis acht Fächer für ungefaltete Geldscheine und ein sehr geräumiges Münzfach. Meist sind weitere Fächer für Notizblock, Ausweise und Ähnliches vorhanden. Die Kellnergeldbörse eignet sich vor allem für Personen, die größere Mengen von Geldscheinen und Münzen mit sich führen und darauf schnellen Zugriff benötigen (zum Beispiel Kellner, Taxifahrer oder Kurierfahrer), ist dank ihrer Übersichtlichkeit jedoch auch häufig als private Damen- und Herrengeldbörse im Einsatz. Die Kellnergeldbörse wird bei beruflichem Einsatz meist in einer Gürteltasche (einem speziellen Holster), von Männern auch in der Gesäßtasche der Hose getragen.
- Den Vorteil der Kellnergeldbörse, Papiergeld ungefaltet aufnehmen zu können, bieten auch die aus den USA stammenden trucker wallets. Sie besitzen meist nur ein bis drei Scheinfächer und kein Münzfach, wodurch sie bei ähnlicher Größe wesentlich dünner sind als Kellnergeldbörsen. Trucker wallets sind zum Tragen in der Gesäßtasche der Hose bestimmt, zu ihrer Ausstattung gehört immer eine Kette zur Befestigung am Gürtel.
Sonstiges
Der Geldbeutel ist heute das beliebteste Diebesgut bei Taschendieben (ein Beutelschneider ist ein Taschendieb, der sich auf die Entfernung von Geldbeuteln spezialisiert hat). Das vor allem bei Männern verbreitete Tragen der Geldbörse in der Gesäßtasche der Hose erleichtert Dieben die "Arbeit" sehr. Zur Vorbeugung vor Diebstahl können manche Herrengeldbörsen mit einer metallenen Kette an der Hose oder dem Gürtel befestigt werden, was insbesondere bei großen Geldbörsen empfehlenswert ist, welche ein Stück aus der Hosentasche herausstehen. Sicherer ist es, die Geldbörse in einer vorderen Hosentasche zu tragen, was allerdings häufig an zu wenig Platz oder an optischen Bedenken (deutliche Sichtbarkeit der Geldbörse von vorne) scheitert. In besonders gefährlichen Regionen kann das Tragen des Geldbeutels unter der Kleidung angebracht sein. Dadurch wird allerdings auch der Zugriff durch den Eigentümer selbst erheblich erschwert.
Durch die Euroumstellung mussten viele Österreicher neue Geldbörsen kaufen, da die Euroscheine deutlich größer sind als die ehemals verwendeten Schillingscheine. Auch die Münzfächer mancher alter Geldbörsen eigneten sich wegen zu geringer Festigkeit nicht für den Euro: Die sehr klein ausgeführten Münzen (Werte bis 10 Cent) fielen häufig aus dem geschlossenen Fach heraus, während die größeren Münzen (ab 50 Cent) wegen ihres hohen Gewichtes zu Beschädigungen der Geldbörse führten.
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.