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Portwein, kurz Port genannt, ist ein relativ süßer und schwerer, „aufgespriteter“ (alkoholverstärkter) Südwein. Wie der Name schon anzeigt, stammt ein „echter“ Portwein gemäß Portweininstitut immer aus Portugal und zwar aus einem genau umgrenzten Gebiet im nordportugiesischen Douro-Tal.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mit den Römern gewannen der Weinanbau und die Weinherstellung erstmals an Bedeutung in Portugal. Der Weinanbau im Dourotal geht jedoch noch viel weiter zurück.
Im 11. Jahrhundert ließ Heinrich von Burgund in einigen Gegenden neue Rebsorten pflanzen. Im 13. Jahrhundert wurden im Dourotal neue Weingärten angelegt und der sog. Vinho de Lamego – Vorgänger des Portweins – produziert (Lamego ist eine Stadt ca. 8 km vom südl. Douro-Ufer entfernt). Im Jahr 1373 unterzeichneten die Portugiesen mit den Engländern ein Handelsabkommen, das sie berechtigte, für die Lieferungen von Vinho de Lamego Kabeljau vor der britischen Küste zu fischen.
Im Jahr 1678 findet man erstmals die Bezeichnung „Porto“ für Weine aus dem Dourotal in alten Zolldokumenten. Aufgrund der steigenden britischen Nachfrage nach Wein sowie der schlechten Beziehungen zu Frankreich suchten englische Kaufleute gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Spanien und Portugal nach exportfähigem Wein. Qualität und hygienische Bedingungen waren jedoch schlecht und nur die Mönche waren damals in der Lage, trinkfähigen und lagerbaren Wein herzustellen. In einem der Klöster sollen dann auch englische Kaufleute den sog. „Priest-Port“ entdeckt haben. Das Geheimnis des „Priest-Port“ bestand darin, dem Wein während der Gärung Neutralalkohol hinzuzufügen, wodurch der Gärprozess gestoppt wird. Der nicht vergorene Restzucker der Trauben verleiht dem Portwein seinen süßen Charakter.
Die im Dourotal erzeugten Weine wurden dann mit kleinen, den Douro befahrbaren Schiffen, den sog. „barcos rabelos“ in die Handelshäfen transportiert. Einen weiteren Aufschwung erlebte der Portwein durch ein weiteres Abkommen zwischen Portugal und England im Jahr 1703. Sogar die Queen selbst soll damals einige Fässer Portwein, die sog. „Pipen“, geordert haben.
Auf die sprunghaft angestiegene Nachfrage folgte ein Qualitätseinbruch, aufgrund dessen der Premierminister Marquês de Pombal 1756 eine Gesellschaft zur Garantie von Qualitätskriterien initiierte, eine frühe Art der regionalen Qualitätssiegel. Die Satzung sah unter anderem vor, dass ein Kataster der Douro-Ufer angelegt wird. Die Klassifizierung der Weinberge erfolgte in sechs Klassen auf der Grundlage eines Punktesystems mit den Faktoren Klima, Boden, Hangneigung, Meereshöhe, Ertragsmenge sowie Alter der Rebstöcke. Die Rebsorten wurden ebenfalls in drei Kategorien aufgeteilt.
Werdegang - Von der Traube bis ins Glas
Anbauregionen
Wie eingangs erwähnt, stammt ein "echter" Portwein immer aus Portugal. Der Name "Portwein" ist gemäß internationalen Handelsabkommen geschützt. Nur ein Wein, der die Kriterien des Portweininstitutes (Instituto do Vinho do Porto) erfüllt, bekommt das offizielle Siegel und darf sich Portwein nennen. Gemäß Reglement dürfen die Trauben nur von Reben in einem genau umgrenzten Gebiet (Regiao Demarcada) im nordportugiesischen Douro-Tal geerntet werden:
Die Reben kommen aus drei Gebieten:
- Dem Baixo Corgo um die Stadt Peso da Régua im westlichen Teil des Douro-Tals. Es umfasst ca. 28 % des DOC Gebiets. In der Nähe des Atlantiks sind die Niederschlagsmengen höher als landeinwärts und die Temperaturen niedriger. Die Weinberge sind weniger steil und die Erdschicht auf dem Schiefer ist tiefer und fruchtbarer. Von hier stammt etwa die Hälfte aller Portweine, vor allem die leichteren Ruby- und Tawnyqualitäten.
- Im Cima-Corgo rund um die Stadt Pinhão im Kreis Alijó wird etwa ein Drittel des Portweins hergestellt. Das Klima ist heißer und trockener, die Hänge sind steil, felsig und karg. Hier sind die berühmten Quintas (Weingüter) der Spitzenerzeuger angesiedelt.
- Das Douro Superior reicht von São João da Pesqueira bis an die spanische Grenze. Das Klima ist extrem trocken. Hier werden nur an einigen Stellen Grundweine für Port hergestellt.
Rebsorten
Über 80 Rebsorten sind heutzutage in der Region Douro zu finden. Rund die Hälfte davon ist für die Herstellung von Portwein zugelassen und in die Kategorien empfohlen, erlaubt und toleriert unterteilt.
Die wichtigsten Rebsorten zur Herstellung des roten Portweins sind Tinta Barroca, Touriga Francesca, Touriga Nacional (sie ist die hochwertigste Portweinrebsorte), Tinta Roriz, Tinta Amarela und Tinto Cão. Zugelassen sind ebenfalls die Sorten Bastardo, Cornifesto Tinto, Donzellinho do Castello, Mourisco Tinto, Sousão und Tinta Francisca.
Beim weißen Portwein werden hauptsächlich die Rebsorten Malvasia Fina, Codega und Rabigato eingesetzt. Zugelassen sind ebenfalls die Sorten Donzelinho Branco, Esgana Cão, Folgasão, Gouveio, Malvasia Rei, Moscatel und Viosinho.
Gärung und Aufspriten
Nach der Handverlesung der o.g. Trauben werden diese zunächst wie bei jedem anderen Wein gepresst und der Most wird zur Gärung angesetzt.
Der eigentliche Vorgang, der Wein zu Portwein macht, ist die Vinierung, also das Aufspriten des gärenden Mostes mit hochprozentigem Weindestillat. Hierbei wird die Gärung der Portweine – sowohl roter als weißer – durch Zugabe von ca. 80%igem Weindestillat gestoppt. Der Zeitpunkt des Stoppens bestimmt dabei den verbleibenden Restzucker, also die Süße des Portweins. Je weiter der Wein vergoren ist, desto weniger Weinbrand wird hinzugefügt. Portwein darf als Endprodukt einen Alkoholgehalt zwischen 19 und 22 Volumen-% aufweisen. Dadurch ist er lange lagerfähig.
Reifung
Nach der Vinierung verbleibt der Wein normalerweise ein halbes Jahr im Douro-Tal und wird danach auf der Straße (früher mit Schiffen, den Rabelos, die heute in Porto zu Dekorationszwecken vor Anker liegen) in die großen Portweinkellereien nach Vila Nova de Gaia, am Ufer des Douro gegenüber von Porto gelegen, gebracht, wo der eigentliche Reifungsprozess von mindestens zwei Jahren beginnt.
Jeder Portwein lagert zunächst für mindestens 2, maximal 6 Jahre im großen Fass (Tanks aus Holz oder neuerdings auch Stahl, mit teilweise über zwanzigtausend Liter Fassungsvermögen, siehe Bild), in dem er wenig atmet und langsam altert/reift.
Nach frühestens 2 Jahren wird eine erste Verkostung vorgenommen, um über die Qualität und die weitere Verwendung des Weines zu entscheiden, aus der sich die weitere Art der Reifung (s.u.) ableitet.
Als Faustregel gilt: Je besser ein Jahrgang, umso mehr wird sich seine Qualität durch lange Lagerung, insbesondere Flaschenlagerung, verfeinern und verbessern:
- Ein durchschnittlicher Jahrgang würde durch überlange Lagerung nur schnell im Geschmack verflachen und sollte am besten jung, als Ruby, getrunken werden. Ein solcher Wein verbleibt noch kurze Zeit im großen Fass und wird dann trinkfertig in Flaschen abgefüllt. Allenfalls eignet er sich, verschnitten und für wenige Jahre in der "Pipe" (s.u.) gealtert, für einen (Standard) Tawny oder Fine Tawny.
- Ein überdurchschnittlicher Jahrgang wird durch Lagerung besser. Solche Jahrgänge verbleiben noch einige Zeit im großen Fass und werden dann zur weiteren Reifung entweder in die Pipe (Old Tawny, Colheita, Reserve, ...) oder die Flasche (LBV, Crusted Port, Vintage Character) gefüllt.
- Ein Spitzenjahrgang, so er als solcher erkannt und offiziell als "Vintage" (s.u.) deklariert wurde, sollte möglichst bald in Flaschen umgefüllt werden und vor dem Verzehr für längere Zeit, mindestens 10 Jahre reifen. Solche Weine erreichen ihren geschmacklichen Höhepunkt normalerweise erst nach Jahrzehnten der Lagerung.
Neben der Qualität des Jahrganges entscheidet der Zeitpunkt der Umfüllung, die Art und Dauer der weiteren Lagerung den Charakter eines Portweines:
- In der "Pipe" (kleines Fass, siehe Bild) altert und reift der Wein schneller, da das Fass mit der großen relativen Oberfläche immer etwas luftdurchlässig ist und der Wein oxidiert. Zudem nimmt der Wein immer auch ein wenig den Geschmack des Holzes an. Die Farbe wird schnell heller, in Richtung "tawny".
Da ein lange in der Pipe gelagerter Wein bereits sehr stark oxidiert ist, ist er recht stabil gegenüber der Luft, und eine angebrochene Flasche kann über längere Zeit (Tage, Wochen oder gar Monate) ohne wesentlichen Geschmacksverlust getrunken werden.
- In der geschmacksneutralen, nahezu luftdichten und möglichst dunklen Flasche altert/reift der Wein sehr langsam und schonend. Ohne Beeinflussung durch die Umwelt wandeln sich die Inhaltsstoffe um, der Wein verfärbt sich langsam und es bildet sich im Laufe von Jahren oder Jahrzehnten langsam ein Depot (Bodensatz, englisch "crust"). Ein in der Flasche gelagerter Port muss daher u.U. dekantiert werden.
Da ein lange in der Flasche gelagerter Wein wenig oxidiert ist, ist er recht empfindlich gegenüber der Luft. Ist die Flasche einmal angebrochen und der Wein somit dem Luftsauerstoff ausgesetzt gewesen, verliert der Wein schnell an Geschmack, kann "umkippen" und sollte deshalb binnen weniger Tage, bei Spitzenweinen gar Stunden, geleert werden.
Mit der Reifung wandeln sich Geschmack und Farbe des Portweines. Während ein junger Wein noch einen kräftig fruchtigen Geschmack von Rotweintrauben und anderem Obst hat, wandelt sich das Aroma mit dem Alter und wird feiner, mit Geschmacksnoten von Gewürzen, Nüssen, Dörrobst, Datteln, Karamell, Vanille, Zitrusfruchtschalen, a.v.a.m. Die Farbe wandelt sich dabei von einer kräftig rubinrote Farbe und wird heller, hin zu Braun und Goldtönen (s.u.).
Handel und Vertrieb
Ursprünglich waren Anbau, Kellerei und Handel des Weines streng getrennt. Während der Anbau in Douro-Gebiet fest in Portugiesischer Hand war, wurde der Exporthandel in Porto zu einem großen Teil von Ausländern aus den Absatzgebieten im Norden übernommen. Die Namen vieler traditionsreicher Portweinhäuser zeigen deutlich ihren Ursprung aus Großbritannien (Graham's, Forrester, Warre's, Taylor Fladgate & Yeatman, Cockburn Smithes, ...), Deutschland (Kopke, Burmester, Andresen ...) und den Niederlanden (Niepoort, ...).
Im Laufe der Zeit vermischten sich Produzenten und Händler. Händler kauften Weingüter und Winzer fingen an, selbst zu vertreiben. Die meisten Portweinhäuser befinden sich heute im Besitz größerer Gruppen wie Sogevinus, Symington oder Sogrape. Es gibt nur noch wenige unabhängige Familienbetriebe. Große Portweinfirmen sind: Graham’s, Kopke, Niepoort, Fonseca, Calem, Ferreira, Messias, Barros, Quinta do Noval, Sandeman, Taylor's und Offley.
Der größte Portweinabnehmer heute ist Frankreich. Laut Statistik des Portweininstitutes[1] hat Frankreich derzeit (2007) einen Anteil von 23 % Prozent. Es folgen Holland und Belgien mit zusammen 22 %, das Erzeugerland Portugal selbst und Großbritannien mit jeweils ca. 13 %, USA/Kanada mit zusammen ca. 12 %. Deutschland ist abgeschlagen mit 3,5 %. Die Märkte in den o.g. Ländern sind durchaus unterschiedlich: Während in Frankreich und Benelux hauptsächlich Ports der Standardqualität konsumiert werden, überwiegen in Großbritannien und Nordamerika die gehobenen Qualitäten.
Aufbewahrung zu Hause
Nur Vintage und Garrafeira-Ports sollten vor dem Verzehr unbedingt länger in der Flasche gelagert werden, so dass sie voll reifen und ihren Geschmack entwickeln können. Alle anderen Portarten werden trinkfertig verkauft und profitieren nicht oder kaum von einer weiteren Lagerung in der Flasche. Nur sehr jung abgefüllt bauen sie u.U. in der Flasche noch geringfügig aus. Billige Sorten bergen aber das Risiko, nach wenigen Jahren im Geschmack zu verflachen. Normale Qualitäten (Tawnies, LBVs, ...) sind geschmacklich sehr stabil und bei richtiger Aufbewahrung über viele Jahre oder Jahrzehnte haltbar, ehe sie langsam im Geschmack verflachen.
Ist eine längere Lagerung gewünscht oder erforderlich, so sollte man Port – wie fast jeden Wein – in einem möglichst dunklen Raum mit einer möglichst konstanten, kühlen, aber nicht zu kalten Temperatur (optimal ca. 10–12 °C) in der ungeöffneten Flasche, liegend (damit der Korken feucht bleibt) ruhen lassen und möglichst wenig bewegen.
Öffnen, Servieren und Verzehr
Wie nach dem Entnehmen einer Flasche aus dem Weinkeller vorzugehen ist, hängt vom Typ des Weines ab:
- Ein in der Flasche gereifter Port (Vintage, Garrafeira, Cursted) muss vor dem Verzehr normalerweise dekantiert werden. Ein Portwein muss normalerweise nicht „belüftet“ werden. Im Gegenteil: Einmal dem Luftsauerstoff ausgesetzt, sollten solche Weine möglichst schnell konsumiert werden (Spitzenweine binnen 24 Stunden). Dementsprechend haben solche Ports normalerweise auch keinen wiederverschließbaren Stopfen, sondern einen „normalen“ Korken.
- Ein im Fass gereifter Port (Tawny, LBV, Colheita) ist hingegen stabiler gegenüber Luft und Licht, muss nicht dekantiert oder umgefüllt werden und kann in der Flasche, in der er verkauft wurde, über mehrere Wochen aufbewahrt werden, um sich immer mal wieder „ein Gläschen zu genehmigen“. Dementsprechend sind solche Flaschen normalerweise mit einem wiederverschließbaren Stopfen verschlossen.
Bei einem sehr lange in der Flasche gelagerten Port ist der Korken u.U. kaum aus der Flasche zu bekommen, ohne den Korken zu verbröseln oder das Depot in der Flasche aufzuwirbeln. Abhilfe schafft hier ein Spezialwerkzeug, die Portweinzange. Diese Zange wird glühend heiß gemacht und um den Flaschenhals gepresst. Dann wird die Druckstelle schnell mit einem feuchten Tuch abgekühlt und durch Thermoschock bricht das Glas, normalerweise mit einer glatten, wohldefinierten Bruchstelle.
Auch wie man den Port genießt, hängt vom Typ ab:
- White Port wird normalerweise vor dem Essen gekühlt serviert. Man bewahrt ihn auch oft im Kühlschrank auf. Ihn mit Tonic-Water als Longdrink zu servieren wird von Puristen abgelehnt. Hierbei serviert man ihn zu etwa gleichen Teilen mit Eis und einer Scheibe Zitrone (sog. Portonic).
- Ruby Portweine sind eher als Dessert-Weine zu sehen. Sie werden nach dem Essen, bei Zimmertemperatur, früher ausschließlich mit Käse und Nüssen, heute auch mit Schokoladendesserts oder ähnlichen süßen Gerichten, serviert.
Aus Irland kommt der "Hot-Port", ein Verwandter des Glühweines: mit heißem Wasser, Zimt, Nelken und Zucker soll der Ruby Port alle Erkältungen heilen.
- Tawny Ports sind die wohl vielseitigsten Portweine. Traditionell werden sie nur als Verdauungsweine (frz.: digestif) nach dem Essen serviert.
Ein typisches Portweinglas ähnelt einem Glas wie es für Likör oder andere Südweintypen (z.B. Sherry) benutzt wird. Es fasst nur ca. 80-140 ml brutto (wird aber maximal bis zur Hälfte gefüllt), ist also deutlich kleiner ein normales Weiß- oder Rotweinglas. Hiermit wird dem höheren Alkoholgehalt Rechnung getragen. Die Form sollte sich zur Öffnung hin leicht verengen (Tulpenform), um das Aroma mit der Nase besser aufnehmen zu können. Zylindrische oder gar konische Gläser sind weniger gut geeignet. Seit einigen Jahren hat sich in der Herstelleregion um Porto jedoch ein Trend durchgesetzt, nachdem roter Portwein bevorzugt aus Grappagläsern getrunken wird. Dies verleiht dem Portwein eine besonders originelle Geschmacksnote und trägt dazu bei, dass der Portwein sein volles Aroma entfalten kann.
Typen
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Portweintypen. Da diese nach verschiedensten Kriterien unterschieden werden, ist es für den Neuling nicht leicht, den Überblick zu behalten. Die Grafik rechts gibt einen groben Überblick.
Unterscheidung nach Farbe
Die Grundtypen des Portweins, wie man ihn im Einzelhandel kaufen kann, werden zunächst vor allem nach der Farbe unterschieden:
White Port (white = weiß): Dieser Portwein wird aus weißen Trauben hergestellt. Der Wein lagert circa drei Jahre, bevor er kühl getrunken wird. Wie alle nicht-datierten Portweine wird er dann verschnitten und abgefüllt. Es gibt auch weiße Portweine mit jahrzehntelanger Lagerung/Reifung.
Ausschließlich bei weißen Portweinen unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Süßegraden:
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- Muito Doce / Very Sweet / Sehr Süß
- Doce / Sweet / Süß
- Meio Seco / Semi dry / Halbtrocken
- Seco / Dry / Trocken
- Extra seco / Extra Dry / Sehr Trocken
Ruby Port ("Ruby" = engl. "Rubin"): Dies ist ein Portwein aus roten Trauben mit einer kräftigen, rubin/kirschroten Farbe. Die kräftige Farbe weist auf eine geringe Oxidation und eine geringe Alterung/Reifung hin. Zumeist sind Ruby Portweine ein Verschnitt verschiedenster, relativ junger Jahrgänge, die nach ca. zwei bis drei Jahren Lagerung direkt aus dem großen Tank filtriert und verzehrfertig in Flaschen abgefüllt wurden. Diese Ports zeichnen sich durch einen jungen, fruchtigen Geschmack aus.
Tawny Port (tawny = engl. lohfarben): Auch dieser Portwein wird aus roten Trauben hergestellt; die Farbe hat sich aber aufgehellt. Das Farbspektrum reicht von granatrot, kastanienrot, über ein orange-rotbraun bis zu sehr hellen bernstein- oder goldfarbene Tönen.
Er lagert, wie alle roten Portweine, für zwei bis drei Jahre im großen Fass, wird aber dann in die kleinen Pipen umgefüllt. Dort haben die Tawnies mehr Kontakt zur Luft, oxidieren mehr und altern schneller. So bekommen sie ihre hellere Farbe und einen Geschmack, der an trockene Früchte erinnert (Nüsse, Mandeln, usw.)
Bei Tawny Ports ist es wichtig zu wissen, dass die Farbe nicht zwangsweise etwas über das Alter oder die Lagerungsdauer und fast nichts über die Qualität des Weines aussagt! Jeder rote Port wird sich früher oder später aufhellen. Bei einem in der Flasche gereiften Spitzen-Vintage kann dies Jahrzehnte dauern, in der Pipe geht es wesentlich schneller. Im Extremfall kann sogar durch Verschneiden mit einem weißen Port ein sehr junger, kurz gelagerter Ruby künstlich optisch "gealtert" werden.
Unterscheidung nach Qualität und Lagerungsart
Old / Aged Tawny (mit Altersangabe): Diese Weine lagern länger im kleinen Holzfass. Es gibt sie als zehn, 20, 30 oder 40 Jahre alte Varianten. Die Altersangabe ergibt sich aus den Merkmalen des Verschnittes der verwendeten Komponenten, und wird vom Portweininstitut bestätigt. Aged Tawnies sind wesentlich besser als Standard Tawnies.
Colheita: Nach mindestens 7 Jahren Lagerung im Fass werden diese Weine, die aus verschiedenen Trauben eines Jahrgangs bestehen, abgefüllt. Man könnte Colheitas auch als Jahrgangs-Tawnies bezeichnen, da Colheitas immer das Datum des Erntejahres auf der Flasche tragen.
Besonders interessant an Colheitas ist das von Quinta zu Quinta unterschiedliche Abfülljahr, welches in den meisten Fällen ebenfalls auf der Flasche vermerkt ist. So schmeckt selbstverständlich ein Colheita aus dem Erntejahr 1950 mit z. B. Abfülljahr 1975 gänzlich anders als mit Abfülljahr z. B. 1986 oder noch länger. Der Grund ist leicht nachvollziehbar: je länger der Wein mit dem Fassholz in Kontakt bleibt umsomehr nimmt er dessen Inhaltsstoffe auf. So gibt es z. B. noch heute bei WIESE & KROHN in Porto ein Holzfass aus dem Erntejahr 1863, woraus nur zu sehr besonderen Anlässen einzelne Flaschen abgezogen werden.
Nach der Abfüllung sind Colheitas trinkfertig und steigern auch nicht mehr ihre Qualität.
Ob der deutlich sichtbaren und schmeckbaren Unterschiede zu den Vintage Ports haben Colheitas eine eigene "Fangemeinde". Wobei die Preise für sehr alte Colheitas keinesfalls wesentlich niedriger sein müssen als für sehr gute Vintage Ports.
Vintage Port: Seltener und teurer Portwein der Spitzenklasse. Nur die besten Jahrgänge werden zu Vintage-Jahrgängen erklärt. Diese Deklaration ist nicht einheitlich; jedes Haus nimmt eine eigene Prüfung und eigene Entscheidung vor, die sie offiziell dem Portweininstitut meldet. Die folgenden Jahrgänge wurden von den meisten renommierten Kellereien als Vintage deklariert:
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2000er 1990er 1980er 1970er - 2004 (gut)
- 2003 (hervorragend)
- 2000 (hervorragend)
- 1997 (sehr gut)
- 1995 (gut)
- 1994 (hervorragend)
- 1991 (sehr gut)
- 1987 (gut)
- 1985 (hervorragend)
- 1983 (gut)
- 1979 (gut)
- 1977 (hervorragend)
- 1970 (hervorragend)
- Anmerkung: Diese Tabelle gibt auch eine gewisse Indikation zur Qualitätsbewertung von Colheitas
Wurde ein Jahrgang zum Vintage erklärt, so wird er in Flaschen abgefüllt und der weitere Reifungsprozess des Weines findet in der Flasche statt und kann viele Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) dauern. Dadurch hat jede Flasche ihr "Depot", welches der Wein braucht, um sich in der Flasche weiter zu entwickeln. Nach frühestens zehn bis 12 Jahren ist der Vintage trinkreif. Der Wein wird dekantiert und sollte innerhalb von 24 Stunden getrunken werden. Das Portweininstitut muss diesen Wein begutachten, was im übrigen für alle Portweine gilt.
Late Bottled Vintage Port ('LBV'): Verschnitt aus Trauben eines Jahrgangs, wie der Vintage Port. Er lagert aber vier bis sechs Jahre im Fass, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Hierbei gibt es den gefilterten und ungefilterten LBV. Im Gegensatz zu Vintages ist gefilterter LBV sofort trinkbar, weitere Lagerung trägt nicht zur Reifung und Verbesserung des Geschmacks bei. Ungefilterter LBV ist relativ selten und reift in der Flasche –ebenso wie Vintages – weiter.
Vintage Character Port / Crusted Port: Dieser Port ist ein Verschnitt aus guten Jahrgängen, die aber nicht die Qualität eines "echten" Vintage erreichen. Der Wein wird jung (nach maximal 3 Jahren) aus dem großen Tank und zumeist ungefiltert in Flaschen abgefüllt, wo er einige Jahre weiter reift und ein Depot bildet.
Diese Typen sind recht beliebt bei Kennern, da sie vom Charakter dem Vintage nahe kommen, aber wesentlich preisgünstiger sind. Die Bezeichnung Vintage Character Port ist seit 2002 vom Portweininstitut offiziell nicht mehr zugelassen, um eine klare Abgrenzung zum echten Vintage zu haben.Reserve: Dieser Name bezeichnet allgemein einen Port gehobener Qualität (ähnlich wie "Fine"). Der Begriff ist durch das Portweininstitut nicht reglementiert und die Verwendung ist von Haus zu Haus etwas unterschiedlich. Es kann sich um einen Tawny, Ruby oder Crusted / Vintage Character handeln.
Garrafeira: Diese seltene Art kombiniert gemäß Reglement des Portweininstitutes die Reifung im Fass (3-6 Jahre, ähnlich einem LBV), mit einer längeren Nachreifung (mindestens 8 Jahre) in der Flasche. Der Begriff Garrafeira bedeutet auf Portugiesisch so viel wie "Flaschenlager" und bezeichnet auch Nicht-Port-Weine. Ursprünglich kennzeichnete dieser Name einfach einen hochqualitativen Wein, der länger in der Flasche gelagert ist, daher findet sich der Begriff auch auf dem Etikett manch älterer Vintage-Jahrgänge, die nicht der heutigen Definition entsprechen. Nur Niepoort stellt derzeit Garrafeiras her und vertreibt diese in großen Flaschen mit 11 Liter Inhalt, die Demijohns genannt werden.[2]
Single Quinta: Dies kann prinzipiell jede der o.g. Arten sein; am häufigsten sind Vintage, LBV und Colheita. Charakteristisch ist, dass die Trauben von einer einzigen Quinta (Weingut) stammen, welche deutlich auf dem Etikett ausgewiesen ist.
Literatur
- Axel Behrendt, Bibiana Behrendt: Portwein Der Guide für Kenner und Geniesser, Heyne, München 1996, ISBN 3-453-11527-9
- Angela Borowski (Hrsg.), Hanjo Seißler (Texte): Portwein. Kultur und Genuß, Hädecke, Weil der Stadt 2000, ISBN 3-7750-0339-8
- Leonardo Romanelli: Il porto. Kostbarer Dessertwein, Edition Spangenberg, München 1998, ISBN 3-426-27099-4
- Godfrey Spence: Portwein. Das Handbuch für Geniesser, Taschen-Verlag, Köln 1999, ISBN 3-8228-7128-1
Siehe auch
- Great Wine Capitals.
Quellen
Weblinks
- Instituto dos Vinhos do Douro e Porto (In Portugiesisch, Englisch und Französisch)
- England und Portugal schließen ein Handelsabkommen, Kalenderblatt auf den Seiten von Deutschlandradio Kultur.
- Portwein-Geschichte, Rebsorten und einige Hersteller
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