Porös

Porös
Physikalische Größe
Name Porosität
Größenart Dimensionslose Größe
Formelzeichen der Größe \varepsilon, \Phi, P_\mathrm{W}
Größen- und
Einheiten-
system
Einheit Dimension
SI 1
Siehe auch: Porendichte (in ppi), Relative Dichte (spezifische Dichte),
Dichte, Wichte (spezifisches Gewicht)

Die Porosität ist eine physikalische Größe und stellt das Verhältnis von Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen eines Stoffes oder Stoffgemisches dar. Sie dient als klassifizierendes Maß für die tatsächlich vorliegenden Hohlräume. Zur Anwendung kommt die Größe im Bereich der Werkstoff- und Bautechnik sowie in den Geowissenschaften. Die Porosität hat großen Einfluss auf die Dichte eines Materials sowie auf den Widerstand bei der Durchströmung einer Schüttung (Darcy-Gesetz).

Inhaltsverzeichnis

Definition

Sie ist definiert als 1 minus dem Quotient aus Rohdichte (eines Festkörpers) oder Schüttdichte (eines Haufwerks) und Reindichte. Die mathematische Formel lautet wie folgt:

\Phi = 1 - {\rho \over \rho_0}

Als prozentuelle Größe errechnet sie sich folgendermaßen:[1]

\Phi = \left( 1 - \frac{\rho}{\rho_0} \right) \times 100\,\mathrm{%} 

Alternativ lässt sich die Porosität (dann in der Bodenmechanik als Porenziffer bezeichnet) als Verhältnis von Hohlraumvolumen VH zu Gesamtvolumen V = VH + VF mit VF als Reinvolumen des Feststoffes angeben:

\Phi = \frac{V_H}{V} = \frac{V_H}{V_H + V_F}

Offene und geschlossene Porosität

Die Gesamtporosität eines Stoffes setzt sich zusammen aus der Summe der Hohlräume, die untereinander und mit der Umgebung in Verbindung stehen (offene Porosität, Nutzporosität) und den nicht miteinander verbundenen Hohlräumen (abzementierte oder geschlossene Porosität). Als hohe offene Porosität bezeichnet man offenporiges Material oder ideal betrachtet eine Wabenstruktur. Bei reiner Geschlossenporigkeit spricht man von Schaum.

Typische Werte

Folgende geometrisch bestimmbare Gesamtporositäten einer Schüttung aus massiven Partikeln können als typisch betrachtet werden:


Für beliebige Kugelpackungen aus einem nicht innen-porösen Material (massiven Kugeln) gilt folgende grobe Abschätzung:

 \Phi \approx \frac{\pi}{\mathrm{Koordinationszahl}} \cong 0{,}4 \ldots 0{,}45

Verwendung

Bautechnik

Asphaltschicht mit hohem Porenvolumen

In der Bautechnik bezeichnet der Begriff Porosität den Hohlraumanteil einer Schüttung oder eines Haufwerks. Porosität und Schüttdichte stehen dabei in Zusammenhang. Definiert ist die Porosität als das Verhältnis von Hohlraumvolumen VHohl zum Gesamtvolumen des Haufwerks Vges. Gebräuchlich ist dabei der Buchstabe ε oder PW, weniger verbreitet ist dagegen das bereits eingeführte Φ.

Üblich ist folgende Definition:

 \varepsilon=\frac{V_\mathit{H}}{V_{ges}}=\frac{V_\mathit{H}}{V_\mathit{H}+V_s}

Das Gesamtvolumen Vges setzt sich selbst aus dem Feststoffvolumen Vs (entspricht Reinvolumen VF) und dem Hohlraumvolumen VH zusammen.

Werkstofftechnik

In der Werkstofftechnik erfolgt die Klassifizierung poröser Materialien nach der Größe der Poren:

  • mikroporös: Poren < 2 nm
  • mesoporös: Porengröße zwischen 2 und 50 nm
  • makroporös: Poren > 50 nm

Bei Fehlern an Gussteilen gibt es eine besondere Art von Poren, die als pin-holes (Nadelstichporosität) bezeichnet werden. Es sind längliche Hohlräume, die senkrecht zur Oberfläche des Gussteiles, wie etwa Stahlguss, angeordnet sind. Sie treten nur in bestimmten Bereichen der betroffenen Gussteile auf, welche im Nassgussverfahren hergestellt worden sind.

Geowissenschaften

Bodenbestandteile Feststoff, Wasser und Luft

In der Geologie, Hydrogeologie und Bodenkunde bezeichnet die Porosität das Verhältnis des Volumens aller Hohlräume eines porösen Bodens oder Gesteins zu dessen äußerem Volumen. Es handelt sich also um ein Maß dafür, wie viel Raum der eigentliche Boden oder das Gestein aufgrund seiner Körnung oder Klüftung innerhalb eines bestimmten Volumens ausfüllt beziehungsweise welche Hohlräume er in diesem hinterlässt. Die Poren oder Kapillare sind dabei in der Regel mit Luft und/oder Wasser gefüllt. Die Porosität wird üblicherweise in Prozent oder als Fraktion (Bruchteile von 1 = 100%) angegeben und mit dem Formelbuchstaben Φ bezeichnet.

Die Porosität von Gesteinen beschreibt das Volumen von Hohlraumanteilen, die von beweglichen, wanderungsfähigen Medien, wie Wasser und Gasen, eingenommen werden kann. Gelegentlich wird für die Porosität von Gesteinen der gleichbedeutende Terminus Undichtigkeitsgrad verwendet. Ferner gibt es die gesteinstechnischen Werte Porenzahl (Formelzeichen e) und Porenanteil (Formelzeichen n).

Bei der Betrachtung der Verwitterungsbeständigkeit von Naturwerksteinen geht man von der offenen Porosität (πwi) aus. Sie beschreibt nur jene Porenräume, in dem Flüssigkeiten und Gase an Austauschvorgängen beteiligt sind.[2]

Sedimente und Sedimentgesteine weisen eine Porosität von etwa 10 bis 40 % auf, Metamorphite und Magmatite hingegen nur rund 1 bis 2 %. Typische, real gemessene Gesamtporositäten sind:

  • Sandstein: 5 bis 40 %, typisch 30 % (abhängig von Korngrößenverteilung, Art des Bindemittels und Konsolidierung)
  • Kalkstein oder Dolomit: 5 bis 25 % (abhängig von Lösungsprozessen durch Grundwasser und Verwitterung)
  • Tonstein: 20 bis 45 % (aufgrund des kleinen Durchmessers der Poren jedoch kein Speichergestein)
  • Schieferton: kleiner 10%
  • Lockere Sande und Kiese: bis über 40 %
Einstufung von Porositäten bei der Lagerstättenbewertung:
Vernachlässigbar Φ < 4 %
Niedrig 4 < Φ < 10 %
Gut 10 < Φ < 20 %
Ausgezeichnet Φ > 20 %

In der Erdöl-/Erdgasindustrie, der Montangeologie und in der Geothermie spielt die effektive Porosität eine große Rolle, da nur durch die untereinander in Verbindung stehenden Poren Fluide (Wasser, Öl oder Gas) fließen können. Im Zusammenhang mit Speichereigenschaften eines Gesteins wird in der Hydrogeologie auch von nutzbarer Porosität gesprochen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. Polster, C. Buwert, P. Herrmann: Sanierungsgrundlagen Plattenbau. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8167-4137-1. 
  2. Arnd Pesch: Natursteine. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1983, S. 64 und 65. 

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