- Posthorn
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Das Posthorn ist ein hornförmiges kreisrund gebogenes, hohes Blechblasinstrument aus Messing mit hellem, durchdringenden Klang zur Erzeugung von akustischen Signalen. Als Naturhorn können mit ihm nur die Töne der Naturtonreihe erzeugt werden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Lange bevor es eine organisierte Post gab, nutzte man im frühen Mittelalter das Horn als Signalinstrument. Metzger bliesen vor der Abfahrt zum Viehkauf in Tierhörner, die sie durch ihre Rinder gewannen. Damit signalisierten sie, dass sie bereit waren, Briefe auf ihren Fahrten mitzunehmen (siehe auch: Metzgerpost).
Die ersten Hörner aus Metall wurden Anfang des 15. Jahrhunderts gefertigt. Bereits seit dem 16. Jahrhundert trugen die Postillone, die Fahrer der Postkutschen, ein solches Horn bei sich, mit dem sie Abfahrt und Ankunft der Postkutsche ankündigten. Dies übernahm die Post derer von Thurn und Taxis und erreichte für das Blasen des Posthorns eine Privilegierung, wie auch für die gesamte Postbeförderung. Im Jahr 1507 wurde der Familie Thurn und Taxis die alleinige Verwendung des Posthorns zugebilligt, woraus sich quasi ein wie ein Augapfel gehütetes Markenzeichen entwickelte. Postillione brauchten keinen Wegzoll zu entrichten.
Unterwegs nutzte der Postillon das Posthorn (ähnlich wie der heutige Autofahrer die Hupe), um andere Verkehrsteilnehmer vor der herannahenden Kutsche zu warnen bzw. um sie aufzufordern, Platz zu machen, da die Postkutsche Vorrang besaß. Auch das Öffnen der Stadttore und Bedarfsankündigung auf den Relaisstationen zum Pferdewechsel wurden mit unterschiedlichen Signalmelodien bereits vor Ankunft mitgeteilt. Diese bestanden in der Regel aus den 3., 4., 5. und 6. Naturtönen.
Wer unbefugt als Reisender, Kaufmann oder gewöhnlicher Bote ein Posthorn blies, musste nach der Allgemeinen Preußischen Postordnung eine Geldbuße von zwölf Talern entrichten oder riskierte in besonderen Fällen eine Leibesstrafe. Im 18. Jahrhundert kamen statt des einfachen Horns Instrumente mit bis zu drei Windungen und mehreren Öffnungen in Gebrauch. Einem Postillion, der mit den Signalen nicht zurechtkam, drohte die Entlassung, während umgekehrt ein herausragender Virtuose mit einem Ehrenposthorn belohnt wurde. In den deutschen Königreichen Sachsen und Preußen wurden zwischen 1828 und 1870 nachweislich militärische Posttrompeten, nach dem Vorbild der Signaltrompeten bei der Kavallerie, in D- bzw. Es-Stimmung, und erst danach wieder Posthörner von den Postillonen verwendet.
In der Schweiz hört man noch heute den klassischen Dreiklangton, wenn die gelben Postautos durch enge und unübersichtliche Kurven fahren. Der Klang schallt dann oft kilometerweit durch die Täler und weckt in manchem etwas Sentimentales. Jede Schweizerin und jeder Schweizer kann wohl das Lied tü-ta-tooo-poschtautooo (dt. „tü-ta-tooo-Postautooo“) singen. Das Motiv stammt aus dem Andante der Ouvertüre zu Rossinis Wilhelm Tell und verwendet aufeinander folgend den 5., 3. und 4. Naturton.
Noch heute ist das Posthorn ein Symbol der Brief- und Paketbeförderung.
Verwendung von Posthörnern
Im Wandel der Zeit
Viele Postunternehmen nutzen das Posthorn als Firmenlogo. So auch die Deutsche Bundespost bzw. die Deutsche Post AG. Die Deutsche Bundespost war ein staatliches Unternehmen, das neben dem normalen Postwesen auch die Aufgabe hatte, im Telekommunikationssektor tätig zu sein. Mit der Privatisierung fiel nun diese Aufgabe weg und deshalb hat die Deutsche Post AG ein etwas anderes Firmenlogo. Der Unterschied besteht in den beiden Pfeilen, welche eigentlich stilisierte Blitze (für den Telekommunikationsbereich) darstellten. Eine Persiflage auf das Posthorn-Symbol ist das „Pesthörnchen'“, das bis zur Einstellung wegen Urheberrechtsfragen als Logo des Chaos Computer Clubs fungierte.
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Reichspostflagge von 1892 bis 1918
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Dienstflagge der Deutschen Bundespost: Bundespostflagge
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Dienstflagge der Deutschen Post der DDR
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Posthorn-Darstellung bei der früheren Deutschen Bundespost
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Posthorn der Deutschen Post AG
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Postauto der Schweizer Post
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Posthorn der königlich Schwedischen Post, siehe auch Postgeschichte Schwedens
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Norwegische Post, siehe auch Postgeschichte Norwegens
In Ortswappen
siehe: Liste der Wappen mit einem Posthorn
Auf Briefmarken
Zu den bekanntesten Posthörnern auf Briefmarken dürfte die in den Anfang der 1950er Jahren erschienene Dauerserie Posthornsatz der Deutschen Bundespost gehören. Daneben gibt es aber auch in unregelmäßigen Abständen weitere Ausgaben, auf denen ein Posthorn abgebildet ist.
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Posthornsatz Werte zwischen 2 und 90 Pfennig
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Berliner Briefmarke mit einem Postillon der Reichspost
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100 Jahre Postmusesum
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Postillon auf einem Karriol, um 1852
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auf der ersten Automatenmarke der Deutschen Bundespost …
Auf Post-(Neben-)Stempeln
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Deutschland: 1986 Briefmarken mit Historischen Postmotiven im Vordergrund eine Postkutsche auf dem Stempel ein Posthorn
In der Musik
Musikinstrumente:
- Das Hifthorn und das Jagdhorn bzw. Fürst-Pless-Horn sind mit dem Posthorn verwandte Instrumente.
- Nach Erfindung der Ventile entwickelte sich aus dem Posthorn das Kornett als Musikinstrument.
Musikstücke:
- Winterreise#13. „Die Post“ (Von der Straße her ein Posthorn klingt) D 911,13 Es-Dur
- Wolfgang Amadeus Mozart, 1779: Serenade D-Dur, „Posthorn“ (KV 320)
- Hugo-Kaun-Werkverzeichnis, 0p. 25, Sechs Lieder, b) Das Posthorn
- Gustav Mahler, 3. Sinfonie d-moll (Posthorn-Solo im Trio des dritten Satzes )
- Auch in Joseph Haydns Sinfonie Nr. 31 ist ein Posthornsignal zu hören.
Namensgeber
In der Tierwelt ist das Posthorn Namensgeber für zwei Tierarten:
- Posthornschnecke
- Die Meeresgattung der Posthörnchen ist aufgrund der sehr ähnlichen Form nach dem Posthorn benannt.
Als „Posthorn“ bezeichnen viele Schüler auch die Note „Ungenügend“, aufgrund der ähnlichen Form von Posthorn und „6“.
Weitere Verwendungen
- Wien: Im Handelsministerium wurde am 20. Mai 1917 das „Posthorn in Eisen“ zur Benagelung aufgestellt (Wehrmann in Eisen).
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Gemälde: Anselm Franz von Thurn und Taxis mit Posthorn in der Hand
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Kursächsische Postmeilensäule, siehe hierzu auch: Postmeilensäule, Dresden-Teplitzer Poststraße und Galerie der Sächsischen Postmeilensäulen
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Nasenschild eines Hotels „Adler“, mit Posthorn (früher Poststation) in Schwetzingen
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Bergpoststrassenschild in der Schweiz (Beginn)
Literatur
- Anleitung zum Trompeteblasen für die Königl. Preußischen Postillione, Berlin 1828
- Trompeten-Schule für die Königl. Sächsischen Postillione nebst einer Musikbeilage, Beispiele, die Signale und 12 zwei- und dreistimmige leichte Tonstücke enthaltend, Leipzig 1828
- Handwörterbuch des Postwesens, Hrsg. Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 2. völlig umgearbeitete Auflage, Frankfurt am Main, 1953, S. 527f.
- Albert Hiller: Das große Buch vom Posthorn, ISBN 3-7959-0448-X, Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven, 1985
- Die Post ist da! – Vom Signalhorn zum Logo der Deutschen Post, in: postfrisch – Das Philatelie-Journal (Juli/August 2007), S. 10f.
Weblinks
Commons: Posthorn – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienCommons: Posthorn (Kategorie) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Post- und Jagdhorn in der Heraldik (Kategorie) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Blechblasinstrument
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