Praise & Worship

Praise & Worship

Lobpreis und Anbetung (englisch: praise and worship) sind Ausdrucksmöglichkeiten des christlichen Glaubens. Im Lobpreis erweist der Gläubige Gott Ehre und rühmt seine Taten, in der Anbetung verehrt er Gottes Wesen. Lobpreis und Anbetung sind traditionell Bestandteil des christlichen Gottesdienstes, gleich welcher Konfession.

Heute wird unter diesem Begriff eine spezielle zeitgenössische Ausprägung verstanden, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts in der charismatischen Bewegung entstand, heute aber in allen christlichen Kirchen - vor allem in der Jugend - verbreitet ist. Stilistisch hat sich "Lobpreis und Anbetung" zu einem eigenen Musikstil entwickelt. Daneben ist "Lobpreis und Anbetung" aber auch Inbegriff für eine (musikalische) Erneuerungsbewegung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Charismatische Bewegung hat zum Zwecke des Lobpreises eine große Anzahl neuer Lobpreis- und Anbetungslieder hervorgebracht. Frühe Werke aus den 1970er und 1980er Jahren waren meist sehr schlicht und kurz, wurden dafür aber im Lobpreis mehrfach wiederholt. Seit den 1990er Jahren werden zunehmend musikalisch und textlich anspruchsvollere Lieder komponiert. Etliche deutschsprachige Lobpreis- und Anbetungslieder sind aus dem Englischen übersetzt oder werden in englischer Sprache gesungen, immer mehr Lieder stammen jedoch inzwischen von deutschen Künstlern. Als wichtiger Initiator dieser neuen geistlichen Lieder gilt der bis heute aktive Komponist, Autor und Anbetungsleiter Graham Kendrick aus Großbritannien. International bedeutende Personen der Lobpreis-Bewegung sind zudem Brian Doerksen (Kanada), Matt Redman (Großbritannien) sowie aus Deutschland in erster Linie Albert Frey (Ravensburg) und Lothar Kosse (Köln).

Es gibt heute eine große, ständig steigende Anzahl an Liedern, die unter Christen auf der ganzen Welt bekannt sind (z.B. I could sing of your love forever, Heart of Worship, Shine Jesus Shine und Mercy is falling). Sie werden meist in in die jeweilige Landessprache übersetzt, aber auch oft in der englischen Originalsprache gesungen. Neben Tonträgern und Aufführungen verbreitet sich das Liedgut vor allem durch Liederbücher. Die wichtigsten deutschen Liederbuchreihen sind Feiert Jesus!, Du bist Herr und In Love With Jesus.

Formen von Lobpreis und Anbetung

Der traditionelle Ort des Lobpreises in der christlichen Liturgie ist das "Gloria". Die "Lobpreiszeit" führt dem Gloria wieder seine ursprüngliche Dynamik unter aktiver Teilnahme aller Gottesdienst Feiernden zu und umfasst inhaltlich auch Elemente, die in einem traditionellen Gottesdienst dem Psalm, dem Kyrie oder dem Sündenbekenntnis (vgl. z.B. When the music fades) zugeordnet sind, so dass in Gottesdiensten mit "Lobpreiszeit" meist der gesamte erste Teil des Gottesdienstes (in der evangelischen Liturgie als "Eröffnung und Anrufung" bezeichnet) ab der Begrüßung bis zur Predigt als Lobpreis stattfindet. Gelegentlich anzutreffende Versuche, eine "Lobpreiszeit" als Gloria in eine ansonsten traditionell durchgeführte Liturgie einzubinden, bergen das Problem einer starken zeitlichen Einschränkung, die sich mit dem Charakter dieser Ausdrucksform schwer vereinbaren lässt. Die "Lobpreiszeit", die den Gottesdienst oft einleitet, wird meistens von einem Lobpreisleiter oder einer Lobpreisband geführt. Manche Gemeinden singen aus Liederbüchern, zum größten Teil ist es jedoch üblich, die Texte mittels Tageslichtprojektor oder Videoprojektor an eine Leinwand zu werfen. Die Länge des Lobpreises kann stark variieren und reicht von wenigen Liedern (15 Minuten) bis hin zu einer halben Stunde und länger. In manchen Gemeinden werden auch von Zeit zu Zeit Lobpreisgottesdienste veranstaltet, dort wird meist zugunsten einer längeren Lobpreiszeit auf die Predigt verzichtet, oder diese sehr kurz gehalten.

Ausdrucksformen der Gläubigen sind unter anderem das Schließen der Augen und das Nach-oben-Strecken der Hände (eine in der Bibel sehr häufig anzutreffende Form). Der Lobpreis wird teilweise durch Gebetszeiten unterbrochen. Viele Gläubige erwarten in der Lobpreiszeit das konkrete Handeln Gottes. So werden vor allem in charismatischen Gemeinden auch Geistesgaben, wie etwa Zungenrede (Glossalie) oder Prophetie, praktiziert. Diese sind weder zwingend Teil einer Lobpreiszeit noch ausschließlich dort anzutreffen. Doch manifestieren sie sich häufig in der Lobpreiszeit.

In manchen Gemeinden ist das Erheben von Bannern und Flaggen (Flaggentanz) Bestandteil des Lobpreises. Flaggen und Banner signalisieren in der Bibel Autorität, Zugehörigkeit und Macht. Banner sind Botschaften auf Stoff (Feldzeichen).

In zunehmenden Maße etablieren sich auch in Deutschland gemeindeunabhängige Worship-Veranstaltungen, die von mehreren Gemeinden oder Interessierten gemeinsam organisiert werden. Diese meist regional begrenzten Veranstaltungen werden verstärkt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen besucht, die jeweils unterschiedlichen Gemeinde-Hintergrund haben. Eine der größten derartigen Veranstaltungen in Deutschland war der von Noel Richards initiierte Event "Calling All Nations" im Berliner Olympiastadion am 15. Juli 2006.

Lobpreis in der Musikindustrie

"Praise And Worship" ist heute die Bezeichnung für eine ganze Musiksparte in der christlichen Musikindustrie. So haben viele christliche Popmusiker und Bands Worship-Alben aufgenommen. Beispiele: Maranatha Singers, Michael W. Smith, Newsboys, Skillet u.a. Andere Interpreten, die als Lobpreisband begannen, haben den umgekehrten Weg genommen.

Kritik

Kritiker sehen in den modernen Formen von Lobpreis und Anbetung eine gefährliche Anpassung an den Zeitgeist. Der Einsatz moderner Musikstile in Gottesdiensten führe ihrer Meinung nach häufig zu (Generationen-) Konflikten in christlichen Kirchen und Gemeinden. Andere Kritiker beklagen die zunehmende Kommerzialisierung von Anbetungsmusik. Dadurch gehe der eigentliche Sinn – die Anbetung Gottes – verloren. Oft richtet sich die Kritik auch gegen die dem Heiligen Geist zugeschriebenen, auf Außenstehende z.T. drastisch wirkenden Manifestationen, die häufig (jedoch nicht zwingend und nicht überall) mit dem Lobpreis verbunden sind. Hier wird von den Kritikern der Heilige Geist als Urheber bezweifelt, stattdessen werden nicht von Gott kommende Geister (Dämonen) verantwortlich gemacht. Diese Auseinandersetzung ist Bestandteil einer sich schon über etwa einhundert Jahre hinziehenden Kontroverse zwischen Pietisten/Evangelikalen einerseits und der aus diesen hervorgegangenen Pfingstlern oder Charismatikern, welche innerhalb der großen Kirchen anzutreffen sind, andererseits (sog. Berliner Erklärung), die sich so auch auf moderne Musik erstreckt.

Theologisch betrachtet ist die Abgrenzung des Lobpreises aus dem Gesamtkonstrukt Gottesdienstfeier bzw. gemeinschaftlicher Andacht noch immer in der Diskussion. Lobpreis sei Teil der Gottesdienstfeier und solle als solcher nicht herausgelöst und ausschließlich praktiziert werden. So sind z. B. das Hören auf das Wort Gottes (Lesung) und deren Auslegung (Predigt), das Sündenbekenntnis und das Kyrie die traditionellen Bestandteile in der sonntäglichen Gottesdienstfeier.

Weiterhin wird von Kritikern hinterfragt, ob die körperlichen oder geistlichen Manifestationen beim Lobpreis von der Beseelung mit dem Heiligen Geist herrühren oder etwa durch die Musik, die Meditation oder Trancezustände beim Singen und Tanzen ausgelöst werden.

Deutschsprachige Vertreter

Internationale Vertreter

Literatur

  • Guido Baltes/Roland Werner: Wörship. Handbuch für heilige Himmelsstürmer. Haan 2002 (ISBN 3789380601)
  • Andreas Eisen: Lobpreisgottesdienst - Leben am Herzen des Vaters. Lutherische Beiträge Jg.7 (2002), Nr.1, S.15-41 (ISSN 0949-880X) [Eine kritische Auseinandersetzung aus lutherischer Sicht.]
  • Albert Frey: Mit Liedern beten. Inspirationen zur Gestaltung von Lobpreis und Anbetung. Witten 2005 (ISBN 341724479X)
  • Graham Kendrick: Anbetung als Lebensstil. Asslar 1999 (ISBN 3894902612)
  • Graham Kendrick: Anbetung. Projektion J 1989 (ISBN 3925352171)
  • Arne Kopfermann: Das Geheimnis von Lobpreis und Anbetung. Asslar 2001 (ISBN 3894903368) [Auch als "Lobpreis-ABC" Bekannt]
  • Andreas Malessa, Nick Page: Lobpreis wie Popcorn? Warum so viele Anbetungslieder so wenig Sinn ergeben. Wuppertal 2008. (ISBN 3417262339)
  • Rudolf Möckel: Anbetung als Lebensstil. Von der Freude und Motivation, Gott anzubeten. Dillenburg 2004 (ISBN 3894364335)
  • Dan Lucarini: Worship bis zum Abwinken. Bekenntnisse eines ehemaligen Lobpreisleiters. Betanien Verlag, 2002 (ISBN 3935558570)
  • Mike Pilavachi/Craig Borlase: When The Music Fades. Anbetung - mehr als Musik. Asslar 2004 (ISBN 3894905271)
  • Don Potter: Facing the Wall. Potterhaus Music 2001 (ISBN 0978691008)
  • Matt Redman: Heart Of Worship. Anbetung als Lebensstil. Asslar 2002 (ISBN 3894904232)

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  • worship — [n] honoring, glorification adoration, adulation, awe, beatification, benediction, chapel, church service, deification, devotion, exaltation, genuflection, glory, homage, honor, idolatry, idolization, invocation, laudation, love, offering, praise …   New thesaurus

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