Presbytis

Presbytis
Mützenlanguren
Systematik
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Tribus: Schlankaffen (Presbytini)
Gattung: Mützenlanguren
Wissenschaftlicher Name
Presbytis
Eschscholtz, 1821

Die Mützenlanguren oder Surilis (Presbytis) sind eine Primatengattung aus der Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten. Die Gattung umfasst 11 Arten, die alle in Südostasien leben.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Mützenlanguren sind eher kleine, schlank gebaute Primaten. Ihr Fell ist an der Oberseite braun, grau oder schwarz und an der Unterseite weißlich, manchmal auch orangerot, bei manchen Arten gibt es Fellzeichnungen am Kopf oder an den Hüften. Namensgebend sind die Haare auf dem Kopf, die einen Schopf bilden. Von den anderen Languren unterscheiden sie sich durch Merkmale im Schädelbau (fehlende Überaugenwülste), in den Zähnen und durch die kleinen Daumen. Mützenlanguren erreichen eine Kopfrumpflänge von 42 bis 61 Zentimeter (mit 50 bis 85 Zentimeter langem Schwanz) und ein Gewicht von 5 bis 8 Kilogramm.

Verbreitung und Lebensraum

Mützenlanguren leben im Süden der Malaiischen Halbinsel, auf Sumatra, Borneo, Java und kleineren vorgelagerten Inseln. Ihr Lebensraum sind Wälder, meist tiefer gelegene Primär- oder Sekundärwälder.

Lebensweise

Mützenlanguren sind wie alle Altweltaffen tagaktiv. Sie verbringen fast ihr gesamtes Leben auf den Bäumen, sie sind gute Springer oder bewegen sich auf allen Vieren fort. Diese Tiere leben überwiegend in Einmanngruppen von 4 bis 15 Tieren. Von einer Art, dem Mentawai-Langur, ist eine monogame Lebensweise bekannt, bei anderen Arten dürfte dies keine ursprüngliche Form sein, sondern eine Reaktion auf den Rückgang des Lebensraumes. Die Gruppen sind hierarchisch aufgebaut, die Kommunikation untereinander erfolgt mittels einer Reihe von Lauten und Körperhaltungen.

Nahrung

Die Nahrung der Mützenlanguren besteht aus jungen Blättern, Früchten und Samen.

Fortpflanzung

Nach fünf- bis sechsmonatiger Tragzeit kommt meist ein Jungtier zur Welt. Neugeborene Tiere sind weiß gefärbt und haben einen schwarzen Streifen am Rücken, manchmal auch ein kreuzförmiges Muster. Mit gut einem Jahr werden die Jungen entwöhnt und mit rund vier bis fünf Jahren sind sie geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung wird auf rund 20 Jahre geschätzt.

Bedrohung

Als Regenwaldbewohner leiden sie vorrangig an der Zerstörung ihres Lebensraums durch Rodung. Einen untergeordneten Beitrag spielt die Bejagung, weil sie teilweise Plantagen verwüsten. Fast alle Arten werden von der IUCN als gefährdet oder bedroht gelistet.

Die Arten

Die Gattung der Mützenlanguren hat – vermutlich in Zusammenhang mit Schwankungen des Meeresspiegels im Eiszeitalter – eine große Radiation erfahren. Es gibt zahlreiche unterschiedlich gefärbte Populationen mit unklarem systematischen Status. Da es kaum Unterschiede im Skelettbau gibt, werden die Arten vorrangig über Fellzeichnung und Laute definiert, dabei ist die Grenze zwischen Unterart und Art fließend. Die nachfolgende Liste folgt Wilson & Reeder (2005), dabei werden 11 Arten unterschieden:

  • Der Sarawak-Langur (Presbytis chrysomelas) ist auf der Insel Borneo endemisch.
  • Der Java-Langur (P. comata) ist auf der Insel Java beheimatet.
  • Der Binden- oder Bänderlangur (P. femoralis) ist dunkel gefärbt, er lebt auf der Malaiischen Halbinsel und auf Sumatra.
  • Der Weißstirnlangur (P. frontata) ist nach einem hellen Fleck an der Spitze des Kopfes benannt. Er lebt auf Borneo.
  • Der Hose-Langur (P. hosei) hat ein graues Fell und auffällige Streifen auf den Wangen. Auch er ist auf Borneo endemisch.
  • Der Sumatra-Langur (P. melalophos) ist auf Sumatra beheimatet.
  • Der Natuna-Langur (P. natunae) lebt nur auf den zwischen der Malaiischen Halbinsel und Borneo gelegenen Natuna-Inseln.
  • Der Mentawai-Langur (P. potenziani) kommt ausschließlich auf den Sumatra vorgelagerten Mentawai-Inseln vor.
  • Der Maronenlangur (P. rubicunda) ist nach seinem rötlich-braunen Fell benannt. Er ist auf Borneo endemisch.
  • Der Weißschenklige Langur (P. siamensis) lebt auf der Malaiischen Halbinsel und Sumatra.
  • Der Thomas-Langur (P. thomasi) hat ein grauschwarzes Fell und ist in der Provinz Aceh auf Sumatra beheimatet.

Die Haubenlanguren und Hanuman-Languren, die früher ebenfalls in die Gattung Presbytis gerechnet wurden, bilden heute eigenständige Gattungen.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
  • D. E. Wilson und D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005. ISBN 0801882214

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