Prestigegewinn

Prestigegewinn

Prestige [pʁɛs.ˈtiːʒ] bezeichnet den Ruf (Leumund) einer Person, einer Sache (z. B. eines Gegenstandes, eines Ortes oder einer Institution), oder einer Gruppe von Personen oder von Sachen in der Öffentlichkeit eines bestimmten kulturellen Umfeldes. Der Begriff Prestige ist eng mit dem Begriff Status verbunden. Das Wort ist eine Übernahme des französischen Wortes prestige (Ansehen bzw. Geltung) und rührt aus dem Lateinischen her (praestigium, Vorzeichen, sowie praestigiae mit der Bedeutung Gaukelei, Blendwerk).

Umgangssprachlich wird hohes Prestige oft mit einem sehr guten Ruf gleichgesetzt. Es steht dann im Gegensatz zu negativ bewertenden Begriffen wie etwa miserabler Ruf (Disreputation).

Das Prestige eines Akteurs zählt zu den so genannten kulturellen Ressourcen. Ein sozialer Akteur kann sein Prestige durch bestimmte Aktionen erhöhen oder verlieren. Durch die Erhöhung seines Prestiges hat er die Möglichkeit, seinen Status zu beeinflussen, was ihm wiederum ermöglicht, an Macht zu gewinnen. Verschiedene Gesellschaften kennen verschiedene Möglichkeiten des Prestigegewinns durch demonstrativen Konsum. So kennen beispielsweise manche indigene Völker Süd- und Nordamerikas ein Ritual namens Potlatch, bei dem ausgiebig Wertvolles verbraucht, ja vernichtet wird, mit dessen Hilfe aber viel Prestige gewonnen werden kann. Im Gegenfall spricht man von einem Prestigeverlust, z. B. einer politischen Partei nach einer Wahlniederlage.

Auch in industriellen und postindustriellen Gesellschaften haben Akteure (d. h. Individuen, Gruppen oder Institutionen), die Tendenz, möglichst viel Prestige zu sammeln, um dadurch ihren Status zu erhöhen. So hat beispielsweise der von einer Person ausgeübte Beruf einen großen Einfluss auf das Ansehen einer Person (der Beruf des Arztes oder der Anwältin bringt mehr Prestige als der Beruf eines Müllmanns oder einer Kassiererin im Supermarkt).

Der Soziologe Heinz Kluth unterschied in Sozialprestige und sozialer Status bereits 1957, gestützt auf die Begriffe von Talcott Parsons, zwischen Sozialprestige (Geltung kraft diffuser Zuschreibung) und sozialem Ansehen (Geltung kraft empirisch zugänglicher Leistung).

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