Preussische Instruktionen

Preussische Instruktionen

Die Preußischen Instruktionen (weiter abgekürzt mit PI) sind ein Bibliothekarisches Regelwerk, das früher in (wissenschaftlichen) Bibliotheken zur Katalogisierung verwendet wurde. Inzwischen sind sie weitgehend durch andere Regelwerke wie die Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) abgelöst worden.

Sie wurden am 10. Mai 1899 unter dem Titel Instruktionen für die alphabetischen Kataloge der preußischen Bibliotheken erstmals veröffentlicht. Die zweite Auflage erschien 1908.

Eine der Besonderheiten der PI ist, dass Mehrverfasserschriften (ab 4 Verfassern) und Sachtitelschriften nach dem Prinzip der grammatischen Ordnung im Katalog sortiert wurden. Das bedeutet, dass in der Regel das erste unabhängige Substantiv für die Einordnung im (Zettel-)Katalog maßgeblich ist. Artikel und Präpositionen werden dabei übergangen. Außerdem gibt es bei den PI keine Eintragungen unter Körperschaften. Hinsichtlich der Einordnung im Katalog wird kein Unterschied zwischen den Buchstaben I und J gemacht, deutsche Umlaute werden wie ihre Grundform sortiert.

Die Anwendung der Regeln ist kompliziert und für Online-Kataloge nicht geeignet, so dass sie heute nur noch vereinzelt angewendet werden. Bei Sachkatalogen nach Stichwörtern oder entsprechend aufgebauten Verzeichnissen ist deren Kenntnis jedoch noch immer hilfreich.

Wirkungsgeschichte

Die PI waren in ihrer Zeit ein großer Fortschritt in der deutschen Bibliothekslandschaft, die vorbildhaft teilweise auch außerhalb Preußens Anwendung fanden. Trotz der Vorbildwirkung konnte man aber in der Katalogisierung bedeutender alter Bibliotheken in Bayern, Hessen, Sachsen und an anderen traditionellen Bibliotheksstandorten Deutschlands vor der Einführung der EDV oft keine einheitliche und konsequente Anwendung von Richtlinien durchsetzen. Die speziellen Regeln, die stark von der Struktur der deutschen Sprache ausgingen und nur schwer auf andere Sprachen übertragen werden können, sind heute im internationalen Verbund der Bibliotheken eher hinderlich und daher überholt.

Literatur

  • Engelbert Plassmann: Hundert Jahre „Preußische Instruktionen“. Öffentlicher Vortrag in der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums am 11. Mai 1999. Logos, Berlin 2000. (= Berliner Arbeiten zur Bibliothekswissenschaft. Hrsg. vom Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. 1). ISBN 3-89722-335-X
  • Helmut Allischewski: Retrieval nach Preußischen Instruktionen. Darstellung der Recherche-Probleme in "preußisch" geführten Katalogen anhand einer Systematik der Schriftenklassen. Reichert, Wiesbaden 1982. ISBN 3-88226-143-9

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